Weisse Haut - Schwarze Haut
Nur
weil sie eine nette, patente Frau ist, mag ich sie. Du bist blöd, dass du mir
unterstellst, ich würde mich an so einer alten Frau vergreifen. Geh jetzt, ich
bekomme Besuch.“
„Du bekommst Besuch und ich wohl nicht?“
„So sieht es aus. Du kannst packen und oben bleiben. Ruhe
dich aus, du bist ja schwanger“, klang es höhnisch.
Sie erhob sich, sah Theresa kommen. „Störe ich deswegen?“,
erkundigte sie sich patzig, voller Eifersucht.
„Hau ab, da ich dein blödes Gequatsche nicht hören kann.“
Er erhob sich, als er die Staubwolke des Jeeps erblickte.
„Theresa, kochst du uns bitte Kaffee“, lächelte er. „Ndemi
und Karega werden kommen.“
„Ja, ich habe sogar noch Kuchen.“
„Du bist ein Schatz“, lobte er sie absichtlich, um Mary zu
ärgern.
Mary hörte den beiden zu, kochte vor Zorn. Sie blieb
sitzen, blickte mit einem Lächeln Marvin Hansher entgegen, der sie begrüßte.
„Mary, du wolltest packen“, wandte sich William an sie,
dann an Marvin. „Ich lasse mich scheiden und sie verlässt meine Farm.“
„Immer noch das Gleiche?“
„Marvin, sie kapiert nichts. Ach, da kommen die beiden.
Lokop brutzelt später einige Frankoline und Theresa hat Salat zubereitet.
Kaffee kommt. Wollt ihr beer?“
Die Männer nickten kurz Mary zu, nahmen Platz. William kam
mit beer, sah seine Frau dort sitzen, ignorierte ihre Anwesenheit.
„Wo geht es dieses Mal hin?“
„Zur Mara hinunter, vorher machen wir kurz in Nairobi
halt. Da soll es noch grün sein.“
„Ja, wenn es nicht bald regnet, gibt’s bei uns große
Probleme.“
Theresa erschien mit einem Tablett. Marvin sprang sofort
aus, nahm es ihr ab und William fiel auf, wie sie sich ansahen. Daneben
bemerkte er, dass diese ein Sommerkleid angezogen hatte. Die Haare lagen offen,
weit auf deren Rücken. Anscheinend bahnte sich da etwas an, aber er freute sich
für die Zwei. Sie passten gut zusammen.
„Das Gästezimmer ist fertig“, verkündete sie.
„Danke, sehr lieb von dir, aber ich hätte auch im
Wohnzimmer geschlafen.“ Marvin nun, jetzt sprang er auf. „Ach, ich habe etwas
für den Bwana mdogo mit. Von Richard und Trish und für dich Saft. Grüßen soll
ich. Theresa, komm bitte mit.“
Die beiden gingen zum Auto, während sich die drei Männer
ansahen, grinsten. Kurze Zeit darauf jubelte Theresa, dann hörte man es bereits
leise bellen.
„Ach, der Nachwuchs ist da. Da wird sich mwana langu aber
freuen.“
Theresa kam mit dem Welpen auf dem Arm hoch. „Schaut mal,
ist der nicht tamu? So niedlich und so ein weiches Fell.“
„Ja, ein hübsches Kerlchen, ganz die Eltern. Er ist halb
Rhodesian Ridgeback und was weiß ich. Wir sollten ihn am Anfang noch an der
Leine halten, bis er etwas größer ist. Sonst ist er verschwunden und findet
nicht zurück.“
„Der ist ja sooo süß.“ Theresa setzte sich, streichelte
das Tier. „William, wie soll er denn heißen?“
„Such du einen Namen aus. Es ist ein Rüde.“
„Warte, muss ich kurz überlegen.“
„Theresa, wie wäre es mit Marvin? Er hat ihn gebracht“,
grinste Karega frech zu ihr hinüber.
Leichte Röte zog in ihr Gesicht. „Nein, etwas anderes. Was
hierher passt. Fahari. Ja, das gefällt mir. Fahari kwa mtoto wa Kenya.“
Alle vier Männer nickten. Sie reichte William das kleine
Wollknäuel, ging hinein, kam mit einer kleinen Tonschüssel voll Wasser wieder
und einem langen Stück Seil.
„Kann er etwas saufen. Ich fertige eine Leine.“
Sie schnitt drei lange Stücke ab, verknotete die oben
miteinander und reichte es Marvin. „Stramm halten, bis ich fertig bin“, gab sie
Anweisung und begann zu flechten.
Mary saß im Hintergrund, beobachtete das alles und war
traurig, dass man sie ignorierte.
Die Männer unterhielten sich über ihre Safari, zu der sie
in der Nacht aufbrechen wollten.
Als man James brabbeln hörte, erhob sich Mary.
„Hapana, du lässt die Finger von meinem Sohn. Du hast
anderthalb Jahre vergessen, dass du ein Kind hast. Geh packen, oder kriegst du
das nicht in die Reihe? Brauchst du dazu ein Dienstmädchen? Wazimu!“
„Es ist mein Sohn.“
„Mary, vergiss es. Geh mir aus den Augen, du nervst. Du
scheinst vergessen zu haben, dass James zu Theresa Mama sagt, weil er seine
Mutter nicht kennt. Die muss nämlich Herrin spielen, sich sonnen, lesen, lange
schlafen, baden, Körperpflege machen oder die Einheimischen vollquatschen, was
sowieso keinen interessiert, weil es Mist ist.“
Mary erhob sich, eilte hoch, wo sie sich
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