Weisse Haut - Schwarze Haut
weinend auf das
Bett warf.
„Du bist ja richtig bissig“, warf Marvin ein.
„Ach, der Zirkus reicht mir. Zwei Jahre nur Ärger mit
dieser Frau, aber morgen werde ich das beenden. Ndege fährt sie nach Mombasa.
Leider möchte Theresa, bis das Schiff geht, bei ihr bleiben.“
„Wie lange dauert das?“
„Ein gutes halbes Jahr, da Mary schwanger ist, wie sie
behauptet.“
„Behauptet?“
„Ndiyo, ich glaube ihr das nicht unbedingt. Sie kam damit
heraus, als ich ihr sagte, dass ich mich scheiden lassen werde. Ich hatte nur
einmal was mit ihr.“
„Da hast du massive Probleme.“
„Ab morgen nicht mehr. Sabiha kümmert sich um James, bis
Theresa wieder hier ist. In einigen Wochen fahre ich hin und werde mich
vergewissern, ob sie wirklich ein Kind bekommt. Wenn nicht, ist sie weg.“
„Es stimmt also doch“, sagte Karega etwas leise zu Ndemi.
Der nickte.
„Bwana, ich fahre nicht mit. Meine bibi kümmert sich nicht
um deinen Sohn. Karega, gehen wir. Der Bwana soll weiter lügen.“
„Was ist denn mit euch los?
„Der Bwana geht seit der Hochzeit mit der Memsaab Theresa
ins Bett. Beschimpft ständig seine bibi, dabei ist sie es, die seit der Geburt
des Jungen arbeitet. Die Memsaab Theresa macht nichts.“
„Karega, warum lügst du?“, schniefte Theresa.
„Memsaab, ich lüge nie. Soll ich hundert Leute aus dem
Dorf holen und wir fragen? Schau dir die Hände der Memsaab an und die deiner
bibi, dann weiß jeder, wer arbeitet. Frag Lokop, wer arbeitet. Frag mal deine
Memsaab, wer deine bibi immer schlägt. Ihr seid verlogen, so wie die meisten
wazungu. Mein Abuu sagen, du bleibst auf der Seite vom Fluss, wir auf unserer
Seite. Mach allein deine Arbeit mit deiner Zweitfrau. Erzähl dem Polisi, dass
deine Theresa bekommen Baby von dir.“
„Ihr beide spinnt. Mary pennt bis Mittag und …“
„Hapana. Sie ist jeden Morgen um sechs auf, holt Eier,
Milch. Dann sie macht Garten, Wege …“
„Was hat euch Mary dafür gegeben, dass ihr so lügt?“,
heulte Theresa.
„Kommt, ihr beide, setzt euch. Vielleicht habt ihr da
etwas falsch verstanden?“, versuchte Marvin einzulenken.
„Hole ich mir eine der Frauen aus dem Dorf ins Haus.
Vielleicht Sela oder eine andere, die sich um alles kümmert. Lassen wir das
Thema.“
„Theresa, das ist alles ein Missverständnis. Du bist eine
klasse Frau, vollkommen anders als deine Schwester“, lächelte Marvin sie
liebevoll an.
Sabiha, Wakiuru und die Kinder kamen wenig später.
„Sagt dem Bwana, wer auf seiner shamba arbeitet“, legte
Karega los.
„Mary, wer denn sonst? Suijo und Zuri helfen Theresa, wenn
sie Mary mal wieder eins auswischen will. Die Memsaab Theresa ist schwanger und
darf nicht arbeiten.“
„Du bist schwanger?“, fragte Marvin entsetzt.
„Die lügen alle.“
„Du lügst, Memsaab. Hast du uns erzählt. Da du eine
Fehlgeburt hattest, hast du dir dawa von Kinjija geholt. Der Bwana William
bekommt sein nächstes mtoto, hast du uns erzählt und er wird seine bibi
wegschicken, weil du die Herrin der shamba wirst. Robin, der Daktari weiß es.
Du …“
„Ihr lügt“, schrie sie und hastete hinein.
„Was redet ihr da? Ich habe Theresa nie angefasst.“
„Alle wissen, dass sie deine Zweitfrau ist. Robin, Doug,
selbst Sanders und Michael wissen es, dass du sie zum zweiten Mal geschwängert
hast. Nun muss deine bibi weg, weil es der Memsaab nicht gefällt, dass du mit
ihr verheiratet bist.“
„Bwana, ist deine Sache, aber erzähle nichts Schlechtes
über Mary. Sie hat das nicht verdient. Selbst James darf sie nicht sehen.“
„Trinken wir ein beer und beenden das Thema. Ihr seht Mary
zu verklärt. Sie schwindelt ständig und ihr glaubt es.“
„Hapana, du und deine Memsaab lügen. Frag Kinjija, dass
Mary schwanger ist. Schon vier Monate.“
„Beenden wir das Thema.“
„Beenden wir Zusammenarbeit und Freundschaft. Freunde
belügen einander nicht.“
„Karega, eventuell sind das nur Missverständnisse.“
„Wahrheiten. Man muss nur Mary ansehen, ihre Hände und die
der Memsaab. Alle wissen es und wir lügen nicht. Sogar die wazungu, Freunde vom
Bwana wissen, wer hier lügt. Die Memsaab böse, weil sie will William und
shamba.“ Sie verließen die Veranda.
Nachdenklich schaute William zu den spielenden Kindern.
Der kleine Hund kam angerannt und er war der Star an diesen Tag. Fahari kam
nicht eine Minute zur Ruhe, bis William einschritt und den kleinen Kerl ins
Haus brachte, wo er etwas zu fressen bekam und dann auf
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