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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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einer Wolldecke
schlief.
    Sie saßen noch lange zusammen, aber William war gedanklich
bei seinen Freunden. Wurde die Freundschaft heute beendet? 
     
    Als er ins Schlafzimmer kam, fand er Mary dort vor und er
stöhnte. Nicht schon wieder.
    „Hapana msiba usiokuwa na mwenziwe“, murmelte er.
    „Kannst du nicht wie ein normaler Weißer reden? William,
bitte lass mich bei dir. Ich ändere mich, versprochen. Du kannst mich nicht so
wegschicken.“
    „Ich kann und werde. Ich möchte jetzt schlafen, also geh.
Maneno yake yananichokesha“
    „Darling, komm sei lieb. Was heißt das?“
    „Egal, du hast nicht einmal das gelernt. Du spinnst
total“, blaffte er sie an. „Ich möchte dich nicht, nicht für Sex. Verschwinde
aus meinem Leben. Fährst du morgen nicht mit, jage ich dich zu Fuß von meiner
Farm. Mary, ich möchte nicht. Verstehst du es endlich. Deine kleinen, dummen
Träume von der reichen Memsaab sind ausgeträumt. Du hast mich zwei Jahre nur
enttäuscht. Immer wieder habe ich mit dir geredet, aber nein, du warst dir für
alles zu fein. Es ist vorbei!“
    „Bitte, gib mir noch eine Chance. Bitte, William“, heulte
sie, klammerte sich an ihn. „Ich versuche alle Aufgaben zu erledigen, arbeite
jeden Tag. Frag sie alle, dass ich mich bemühe, es dir immer Recht zu machen.
Warum glaubst du mir nicht?“
    Er machte sich los. „Hapana, nein! Ich möchte in Ruhe
leben. Die letzten Jahre waren die schlimmsten in meinem Leben.“
    Sofort hörte das Weinen auf und entgeistert blickte sie
ihn an. „So siehst du unsere Ehe?“
    „So war sie.“
    „Aber … aber ich dachte, du bist glücklich?“
    „Habe ich jemals den Eindruck gemacht? Selbst das hättest
du nicht bemerkt.“ Müde strich er durch die Haare. „Wir hätten nie heiraten
dürfen, das war mein Fehler. Ich habe schon vorher von dir gehört, wie sehr du
Geld, Macht, Luxus liebst. Trennen wir uns nicht im Bösen. Wir passen eben
nicht zusammen. Ich bin nicht der Goldesel, den du wolltest. Du bist nicht die
Frau, die ich mir gewünscht habe. Lass mich jetzt bitte allein, da ich
wenigstens drei Stunden schlafen möchte. Leb wohl. Vielleicht findest du ja in
Great Britain deinen reichen Großgrundbesitzer oder Prinzen.“
    „Deswegen Theresa?“, lachte sie. „Du wirst noch bemerken,
wie sie wirklich ist. Ich lasse sie dir hier und fahre allein nach Mombasa.
Nicht dass du weinst, wenn du ohne sie ins Bett gehst. Was sagt Marvin dazu,
dass ihr ihn jahrelang belogen habt? Weiß er, dass deine Geliebte auch einige
Schwarze befriedigt, wie zum Beispiel den ach so bösen Ngumo? Du bist genau so
verlogen, wie sie. Leb wohl!“
    „Verbreite keine Märchen. Du hast sie mit hergebracht.
Warum, wenn ihr beide nur Streit habt? Geh, ich möchte meine Ruhe haben. Wegen
dir habe ich nur Ärger, sogar meine Freundschaft zu Karega und Ndemi steht auf
dem Spiel.“
    „Weil es dir nicht passt, dass sie dir einige Wahrheiten
sagen, zumal es andere Weiße hören. Es soll keiner wissen, dass du ein
Verhältnis mit meiner Schwester hast. Pfui, ihr solltet euch schämen.“
    Erleichtert atmete er auf, als sie ging und er allein war.

*
    G egen Mittag kehrte er von seinem Ausflug zurück,
da es zu regnen angefangen hatte. Der Ausflug war nicht so ruhig und schön
gewesen, da er ständig an den Streit gedacht hatte.
    Je weiter er in den Norden kamen, umso heftiger schüttete
es und man sah, wie aufgeweicht der Boden war.
    Lokop empfing ihn mit der Mitteilung, dass Mary und
Theresa noch hier wären und Zorn kroch in ihm hoch.
    „Wo ist Mary?“
    „Die Memsaab hat vorhin deine bibi aus dem Haus gezerrt.
Die Memsaab hat deiner bibi verboten fahren weg. Sie hat sie geschlagen,
geschrien, sie würde sie töten, wenn nicht bleiben hier. Die Memsaab hat zu
deiner bibi gesagt …“
    „Ndiyo, ja!“, winkte er genervt ab.
    „Bwana, du bozi und ich gehe. Nicht mehr bleiben bei euch.
Ihr seid böse, verlogen, schlecht“, knallte Lokop die Tür zu.
     
    Die Strömung des Flusses war stark. Über ihnen kreischten
die Vögel, die Zweige bewegten sich im Wind, der heute besonders heftig wehte.
Mary zog die Stiefel aus, krempelte die Hosenbeine höher und holte nochmals
tief Luft. Das Wasser rauschte, toste laut. Sie blickte sich nach Theresa um,
die gerade in das kalte Wasser watete, was rötlich aufschäumte.
    „Puuhh, ist das kalt“, rief die gerade zu ihr hinüber.
Vorsichtig wateten die beiden Frauen in die Mitte des Flusses. Dort wollten sie
das Treibgut beseitigen, was sie

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