Weisse Haut - Schwarze Haut
aufgetürmt hatte. Lauter Äste von den Bäumen
hatten sich verfangen und dass Wasser stieg bereits seitlich über das Ufer,
überschwemmte das Land. Die Gräben nahmen dadurch kein Wasser mehr auf und sie
hatten die Befürchtung, wenn es unentwegt regnen würde, könnte das Wasser auch
irgendwann den gerade angelegten Garten überschwemmen. Die letzten vier Tage
hatte sie gearbeitet, wie noch nie. Sie wollte nicht abreisen und William beweisen,
dass sie sich ändern konnte. Theresa hatte Recht, sie musste und würde um ihre
Ehe kämpfen.
„Pass auf, dass du nicht hineinfällst, sonst siehst du so
rot wie diese Brühe aus. Vielleicht ersäufst du mit deinem Balg im Bauch.“
„Theresa, du bist boshaft.“ Mary zerrte an den Ästen,
hatte einen größeren etwas befreit und schleifte ihn zum Ufer. „Wenn das
getrocknet ist, haben wir reichlich Feuerholz.“
„Etwas Gutes. Wenn nur das Wasser nicht so lausig kalt
wäre. Mary, geh mehr in die Mitte und auf die andere Seite.“
„Nein, ich mache so weiter. Da würde mich die Strömung
wegreißen.“ Sie zerrte an den Ästen, füllte das kalte Wasser, das wie Eis zu
sein schien. Endlich hatte sie einige kleinere Zweige befreit, schleppte sie
zum Ufer. Theresa schaute ihr zu, griff nach den nächsten Ästen.
„Mary, komm her. Du musst auf die andere Seite“, versuchte
sie es nochmals.
Langsam schwand das Tageslicht, früher heute, bedingt
durch den dick verhangenen Himmel. Der Wind frischte immer mehr auf.
„Nein! Wir hätten in kurzen Hosen rein gehen sollen.“ Sie
brachte den nächsten Ast mühsam zum Ufer.
„Ja, am besten in Unterwäsche“, lachte Theresa.
„Mama würde rote Ohren bekommen.“
„Nicht nur Ohren. Mary, du musst mir helfen.“
„Ich habe vier große Äste hinaus geschleift und du stehst nur
herum. Ich arbeite mich so langsam vorwärts.“
„Von der anderen Seite geht es schneller. Los, du dummes
Ding, mach, was ich sage. Du kommst sofort her, sonst …“
Mary hielt inne, blieb stehen und starrte ihre Schwester
an. „Du … du … willst mich umbringen? Deswegen soll ich hierbleiben.“
Fassungslosigkeit schwang in deren Stimme mit.
„Du und dein Kind werden ersaufen“, lachte Theresa und sie
watete um die Zweige herum auf ihre Schwester zu.
„Ach Blödsinn. Du willst mir Angst machen.“ Mary griff
nach dem nächsten Zweig, zog und zerrte an dem Ast. Theresa watete langsam
näher, ergriff einen Ast. Mary riss an einen sehr großen Zweig herum.
Sie erblickte, wie Theresa näherkam, die hob jetzt den
Ast.
„Gleich bist du endlich für immer aus meinem Leben verschwunden,
du hässliche Ziege. Du stehst mir nie wieder im Weg“, keifte sie.
Mary hörte ihre Worte durch das Tosen des Wassers nicht
richtig, quälte sich weiter mit dem Gestrüpp herum. Ihre Hände kamen ihr wie
erfroren vor, aber das musste erledigt werden. Schließlich hatte sie ihn etwas
gelöst, das Wasser hatte fast freie Bahn, schoss auf Theresa zu und riss sie
mit. Ihr lauter Schrei erschallte, dann wurde sie von den Füßen gerissen.
„Damned, was macht ihr da?“
Erschrocken blickte sie zum Ufer. „William, schnell! Das
Wasser hat Theresa weggerissen.“
Der hatte bereits die Stiefel ausgezogen und stürmte in
das Wasser, wo er den Kopf der Frau sah, die sich an den Ast klammerte. Er
bekam sie zu fassen. „Lass los, ich habe dich.“
Sekunden später klammerte sie sich an seinen Körper,
schüttelte den Kopf. „Damned, Mist“, fluchte sie. Sie drückte sich enger an
William, rieb ihren Unterkörper an seinen, legte ihren Kopf in seine Halsbeuge
und er fühlte ihren warmen Atem an seinem Hals, dann ihre Zungenspitze. Sie
drückte sich noch enger an ihn, hielt ihn fest umklammert.
„Ach, wie rührend“, hörte er eine Stimme und schob Theresa
ein wenig von sich, die ihn anschaute.
„Jetzt bin ich klatschnass. Danke. Du hast mir mein Leben
gerettet.“ Sie gab ihm einen Kuss, während ihre Hand seine Brust streichelte.
„Komm, ich helfe dir ans Ufer und du gehst auch heraus,
Mary“, brummte er. „Wie dumm und gedankenlos bist du eigentlich? Man hat nichts
als Ärger mit dir, du … Damned!“
„Wenn der große Ast drinnen bleibt, haben wir den Schlamassel
in einer Stunde wieder. Der muss heraus.“
„Ndiyo, ich mach das und ihr beide macht, dass ihr nach
Hause kommt, und zwar schnell. Lokop soll euch heißes Wasser machen und dann ab
ins Bad, danach kann er im Kamin Feuer anmachen und trinkt einen Brandy. Nehmt
meine Stiefel mit.
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