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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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selber
eine Farm am Rande der Aberdare Mountain.
    „Bleibst du länger in der Stadt?“
    „Hapana, ich fahre heute noch zurück.“
    „Oh, kannst du mich mitnehmen? Miss Gerold fährt erst
übermorgen und ich weiß nicht, was ich so lange machen soll.“
    „Meinetwegen, wenn du nicht zu viel eingekauft hast. Mein
Wagen ist hinten nämlich fast voll.“
    „Das kann ich dir ja bringen, da es sowieso schon im Wagen
liegt.“
    „Danke, Helen.“
    „Essen wir und brechen danach auf.“
     
    Es war schon später Abend, als sie bei ihrem Haus ankamen.
    „Komm noch mit rein.“
    Er streckte sich und folgte ihr. Er war hier gewesen, als
er Pflanzen von ihrem Mann gekauft hatte. Das Haus war nicht sehr groß, aber
sehr gemütlich eingerichtet, wie er fand. Sie reichte ihm eine Flasche Tusker,
trank selber auch. „Das tut gut, nach der Fahrt.“
    „Wem sagst du das. Hübsch hast du es.“
    „Ja, nicht so groß und es lässt sich alles gut sauber
halten. Soll ich dir das Haus zeigen?“
    „Ja, warum nicht?“
    Sie führte ihn durch alle Räumlichkeiten und es sah
überall schlicht, aber ansprechend eingerichtet aus, wie er fand. Wenigstens
war es nicht düster und so gruselig wie bei Catherine. Als sie ihm das
Gästezimmer zeigte, fragte sie ihn, ob er über Nacht bleiben wollte und er
nickte.
    Warum nicht, dachte er. So hatte es zwischen ihm und
Catherine angefangen und er hatte Lust auf eine Frau.

*
    D as Weihnachtsfest war ein voller Erfolg und für
alle etwas völlig Neues. Theresa hatte die vielen Geschenke hübsch verpackt und
rund um den Kamin drapiert. Es gab ein vorzügliches Essen und selbst Mary hielt
sich mit ihren Bemerkungen zurück, obwohl sie oftmals wütend war, dass man sie
so wenig beachtete.
    Seit Tagen hatte sie mit ihrer Schwester nur Streit
gehabt. Die hatte sie mehrmals geschlagen, sie angeschrien, als sie den Garten
umgraben wollte. Abends stellte die sie dafür bei William als faul, dumm und
träge hin und wie immer glaube ihr William alles. Mary erhielt nichts von
William, dafür Theresa eine wunderschöne goldene Brosche.
    Es wurde ein langer Abend und alle hatten das Zusammensein
genossen, obwohl es durch einige anwesende Kinder anstrengend war. Selbst
Marvin hatte den Trubel mit Schmunzeln hingenommen, mit den Kindern gespielt.
    William hingegen bemerkte erstaunt, wie gut sich die
Dorfbewohner mit Mary unterhielten, sogar in deren Sprache, dafür Theresa
ignorierten. Auch ihm gegenüber war man reservierter. Lokop war nicht
erschienen und auch Karega, Ndemi und einige andere, waren nur kurz geblieben.
Kidogo, Kihiga und ein großer Teil waren erst gar nicht gekommen. Er musste mit
Marvin sprechen, damit er endlich Theresa zu sich holte. Dieses Gekeife, das
Anbiedern, diese ständige Präsenz von ihr, nervte ihn. Nur er konnte sie doch
auch nicht einfach von der Farm werfen.
     
    Am nächsten Nachmittag fuhr William zu Ann, brachte ihr
ein kleines Geschenk und erst am frühen Morgen fuhr er zurück. Er machte bei
dem Löwenrudel halt und schäkerte mit der jungen Löwin und den Kleinen. Einer
davon war sofort wieder sein Liebling. Er sah aus, wie der junge Ngatia und so
nannte er ihn auch.
    Bester Laune, singend, kam er zuhause an, wo ihn Theresa
mit Kaffee empfing. „Na, warst du bei deiner Geliebten?“
    „Ndiyo, und? Es war schön“, setzte er noch eins drauf,
ließ sie stehen.
    Wenig später saßen Marvin, Theresa und er am
Frühstückstisch und er erzählte von dem Rudel. Danach machten die Drei einen
Ausflug in die nähere Umgebung, da er Marvin alles zeigen wollte und auch
Theresa sah heute zum ersten Mal, wie groß sein Besitz war und das bestärkte
Theresa nur in ihren Versuchen, William für sich zu gewinnen.
    Mittags aßen sie kaltes Fleisch mit Brot, tranken kühles
beer aus dem Wassersack. Sie schauten in der Ferne den Tierherden zu,
beobachteten am Himmel die Vögel, einige kleinere Wolken und genossen die Ruhe,
den schönen Tag.
     
    Tags darauf unternahm William mit den drei Kindern einen
Ausflug, wollte damit auch Theresa und Marvin Zeit für sich lassen.
    So verrannen die Tage sehr erfreulich. Er ging Mary aus
dem Weg und diese nahm nur gelegentlich an dem abendlichen Essen teil.
    Er zeigte Marvin sein Löwenrudel und die drei Leoparde,
die sich verstreut immer wieder zeigten.
    Silvester feierten sie allerdings ohne die zwei Kikuyufamilien
und am nächsten Tag fuhr Marvin zurück.
     
    Theresa kam abends nach dem Essen zu ihm ins
Arbeitszimmer, setzte sich.

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