Weisse Haut - Schwarze Haut
„William, Marvin hat mir einen Heiratsantrag
gemacht.“
„Herzlichen Glückwunsch. Ihr passt gut zusammen.“
„Meinst du das wirklich?“
„Sicher. Er ist ein feiner Kerl, kein Frauenheld, hat gute
Ansichten, ist in deinem Alter und möchte keine Kinder mehr. Roger ist genauso
ein feiner Kerl und seine Frau Claire ist eine sehr liebe, dazu hübsch. Sie
haben eine kleine Farm und eine große Plantage mit verschiedenen Obstsorten.“
„Es kommt alles so plötzlich und was soll mit Mary werden?
Marvin hat mir deutlich gesagt, dass er sie nicht mit in dem Haus aufnehmen
will.“
„Das ist nicht deine Sache. Kümmer dich um dein Leben.“
„Das alles tue ich deinetwegen. Ich bleibe bei dir. Warten
wir ab. Hast du eine andere Frau?“
„Ndiyo, und sie ist sehr, sehr nett.“
„Wer ist es denn?“
„Ann Richards. Sie hat ja vor Monaten ihren Mann
verloren.“
„Willst du die etwa heiraten?“
„Sag bitte nicht die“, rügte er. „Warum nicht? Warte ich
ab, wie es sich weiter entwickelt. Sie wäre eine perfekte Frau für mich und
außerdem sieht sie sehr hübsch aus, hat eine tolle Figur, passt vom Alter. Sie
ist intelligent, kocht exzellent, James hätte eine liebevolle Mummy.“
„Warum?“ als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie. „Ich
meine nur, du solltest es nicht überstürzen. Es gibt ja noch andere ledige
Frauen, die sehr intelligent sind, gut aussehen.“
„Ndiyo? Ich kenne keine. Die ledigen Frauen, die ich
kenne, sind zu alt, zu dick, unförmig, sehen hässlich au und sind bozi“,
erklärte er brüsk.
Er dachte darüber nach, als er allein war. Hapana, er
würde nicht zulassen, dass Mary ihrer Schwester und Marvin im Wege stand. Diese
verwöhnte Prinzessin musste endlich erwachsen werden oder verschwinden.
*
W illiam ließ die Wochen verstreichen, aber Mary
machte keinerlei Anstalten zu packen. Sie arbeitete nach wie vor, aber es gab
keine weiteren Debatten, nichts dergleichen. Er fuhr zweimal wöchentlich zu Ann
und das war schließlich der Auslöser, dass es zu einer Aussprache mit Mary
kommen musste.
Theresa war mit Marvin unterwegs, der alle paar Wochen
über Nacht blieb.
„Mary, wie lange willst du das noch durchziehen?“
„Was mache ich jetzt wieder falsch?“
„Ich habe nicht gesagt, dass du etwas falsch machst, da du
generell nie etwas tust. Du kannst nicht ewig bleiben.“
„William, bitte lass mich bleiben. Wo soll ich denn hin.“
„Nach Great Britain zurück. Wir sind geschieden und ich
möchte mein Wochenende mit meiner Freundin verbringen. Wir sind geschieden, das
bedeutet, nicht verheiratet. Unsere Ehe ist beendet. Verstehst du das? Gut! Ich
möchte dich nicht, sondern mein Haus für mich allein haben. Ich möchte in
meinem Haus tun und lassen können, was ich will und dazugehört meine Freundin
herholen. Nur das geht nicht, solange meine Ex da ist.“
„Warum willst du mir denn keine Chance geben? Wir haben
ein Kind und warenglücklich.“
„James war dir immer egal und für ihn ist Theresa die
Mamaye, nicht du. Er sieht dich als Fremde, als Tante die meckert, hängt mehr
an Sabiha, Wakiuru, Sela, als an dir. Glücklich warst du, weil du dich
aufgespielt hast, aber nicht ich, aber das war dir egal. Es gab nur Debatten,
Streit, Ärger. Du hast alle Dorfbewohner gegen dich aufgebracht und damit
partiell auch mir geschadet. Wegen dir habe ich Vieh, Pflanzen, Samen, Ernten
verloren und es wäre noch mehr, wenn dich Theresa nicht immer aus dem
Schlamassel herausgezogen hätte.“
„Ich bemühe mich, nun alles richtig zu machen. Sicher
immer Theresa. Denkst du, sie wird zulassen, dass in deinem Haus eine andere
Frau wohnt? Sie will dich und die Farm. So hat sie es immer gemacht. Erst John,
nun du.“
Irgendwie tat sie ihm auch Leid. Sie saß da, wie ein
Häuflein Elend.
„Mary, ich wollte eine Frau auf meiner shamba. Eine, die
mit mir am gleichen Strang zieht, die mich unterstützt. Das alles warst du nie,
deswegen die Scheidung. Nur so geht es nicht weiter. Ich kann in meinem Haus
nicht leben, wie ich will, wegen dir und das möchte ich nicht. Ich bin vor
wenigen Tagen neunundzwanzig geworden und habe Bedürfnisse. Ich möchte nicht
mit meiner Ex wohnen, außerdem schadet das auch James.“
„Gut, dann gehe ich eben. Du hast mich nie gewollt, nie
gemocht, sonst würdest du nicht so sein.“
„Rede dir ein, was du willst. Es ist mir egal. Du willst
es nicht begreifen. Ich habe oft genug über deine Kapriolen hinweggesehen. Ich
habe oft
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