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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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genug mit dir geredet. Ich wollte mit dir leben, aber ich war nie so
blöd, mich von dir manipulieren oder ausnehmen zu lassen. Das ist es nämlich,
was du wolltest. Den blöden Kerl, aus dem Busch, kann man umkrempeln, kann man
das Geld nehmen, das waren deine Gedanken. Nur Pech, nicht mit mir. Jetzt
denkst du, ich lasse dich hier wohnen, weil du mal deine Fingerchen schmutzig
machst. Wie ich mich dabei fühle, ist dir egal. Du willst, nur dass ist für
dich wichtig.“
    „Das stimmt nicht. Ich habe gedacht, dass wir wieder
zueinander finden. Ob du es glaubst oder nicht, aber ich mag dich und hätte
dich ohne dein Geld genommen.“
    Ndemi und Karega kamen und er winkte sie heran. Mary ging
hinein.
    Sie saßen bei einem beer auf der Veranda, sahen der Sonne
zu, die sich gerade für den Tag verabschiedete, als sie den Jeep von dem Deputy
und den Wagen von Michael Sommerthen erblickten. Sofort wusste er, dass das
nichts Gutes bedeutete.
    Die beiden kamen hoch, grüßten und setzten sich.
    „Wollt ihr auch ein beer?“
    Als diese nickten, ging er hinein, kam wenig später mit
den Flaschen zurück.
    „Ist mein Chef nicht hier?“, fragte Scott.
    „Er wird jeden Moment kommen, denke ich. Was ist
passiert?“
    James kam gefolgt von Fahari angerannt, blieb stehen,
blickte die Männer an. „Jambo“, grüßte er, was die beiden erwiderten.
    „Na, mein njamas. Was habt ihr heute gespielt?“ Er zog
seinen Sohn auf den Schoß.
    „Karanja und Waweru waren Kikuyu, Mweze und ich Maasai.
Habe verlort. Speer taputt geht.“
    „Oh, Kihiga macht dir bestimmt einen Neuen“, tröstete er
ihn, streichelte ihm über die dunkelbraunen Haare.
    Michael erhob sich, ging zum Auto und kam wenig später mit
etwas in der Hand wieder.
    „Hier, du großer njamas, das ist besonders gut, wenn man
besiegt wurde. Da gewinnt man das nächste Mal.“ Er reichte ihm eine Tüte
Gebäck, was dessen Frau gebacken hatte.
    „Asante, Bwana Michael.“
    „Was hast du denn am Knie?“
    „Fallt, aber Kinjija hat dawa macht.“
    Der Wagen von Marvin rollte näher, hielt an.
Augenblicklich rutschte er von den Knien seines Vaters, rannte herunter,
gefolgt von Fahari. Der Hund wich dem Kind nicht von den Fersen.
    „Dein Sohn ist ein aufgewecktes Kerlchen und groß. Der
wird erst drei?“
    „Ndiyo, er kommt nach seinem Dad“, lächelte er.
    Sie kamen hoch. Theresa begrüßte die Männer, nahm Marvin
den Jungen ab. „Wir gehen baden. Esst ihr mit?“
    Die beiden Neuankömmlinge nickten.
    „In einer Stunde dann.“
    „Was ist passiert?“
    „William, wir wollen etwas unternehmen und jetzt selber
diese Freiheitskämpfer aufspüren. Sie haben in den letzten Wochen fünf Farmen
niedergebrannt, drei Kinder, eine Frau sind dabei umgekommen, fast fünfzig
Rinder wurden verstümmelt und so weiter. Die Einbrüche häufen sich und keiner
kann mehr ruhig schlafen. Letzte Nacht haben sie eine Frau umgebracht und die
Farm angesteckt.“
    Er fühlte auf einmal ein Gefühl von Kälte in sich.
    „Wer ist die Frau?“, erkundigte er sich leise.
    „Ann Richards.“
    Er schluckte, stand auf und ging hinein. Das kann nicht
sein, sagte er sich. Ich war vor drei Tagen noch bei ihr.
    „Du bist weiß. Ist etwas passiert?“
    „Sie haben Ann umgebracht“, drang es mit fremder Stimme
aus ihm heraus.
    „Du meinst, Ann Richards?“
    Er nickte, sah Theresa an. Er nahm die Flasche Brandy,
trank einen Schluck. Danach ging er in die Küche, griff einige Flaschen beer,
setzte sich wieder.
    „Wie ist sie gestorben?“
    „Wir wissen es nicht. Man hat sie verbrannt im Haus
gefunden. Der Hund lag neben ihr.“
    „Warum sie? Warum Ann?“ Er konnte es nicht verstehen.
    „Sie war leichte Beute. Es konnte kein Gewehr in den
Trümmern gefunden werden. Wir vermuten, dass die alle mitgenommen haben und das
waren viele“, berichtete Greg.
    „Kanntest du sie gut?“ Michael jetzt.
    „Ndiyo!“ Er warf einen Blick zu Marvin, der als Einziger
wusste, dass da mehr gewesen war.
    Sein Magen rebellierte und er trank schnell. Er sah sie
vor sich, so hübsch, so lieb, sanft, anschmiegsam. „William, wie stellst du dir
das vor? Ich muss bleiben, mich um den Betrieb kümmern, nebenbei wohnt deine
Frau noch bei dir.“
    „Ex“, hatte er sie verbessert.
    „Trotzdem, es geht nicht.“
    „Ann, ich möchte aber nicht, dass du allein, ohne Schutz
lebst. Ich habe Angst um dich.“
    „Du bist lieb, aber mir passiert nichts. Wir hatten und
haben immer ein gutes Verhältnis zu unseren Arbeitern

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