Weisse Haut - Schwarze Haut
Handtuch werfen, aber ich gehöre nicht dazu. Ich habe
das Land gekauft, mir das alles mit meiner Hände Arbeit aufgebaut und werde
bleiben, lass mich nicht von so ein paar schwarzen Affen vertreiben. Ich habe
keine Probleme mit den Wogs in meiner Umgebung. Ehrlich Sam, einige wazungu
haben einen Denkzettel verdient. Hätten die sich weniger borniert verhalten,
die Wogs nicht in den Allerwertesten getreten und so einiges andere mehr, würde
es eventuell etwas anders aussehen. Sollen sie ihnen die Unabhängigkeit geben,
da wird sich das alles schnell beruhigen.“
„Darauf wird sich London nie einlassen. Die wollen ihre
Kronkolonie behalten.“
„Werden sie nicht, aber je früher die einlenken, um so
eher haben wir Ruhe.“
„Dein Wort in Gottes Ohren. Ich muss aber.“
„Ich warte draußen. Wenn du mehr weißt, sag mir bitte
Bescheid. Ein Auto reserviere mir vorsorglich und auch, was von den
Landmaschinen. Wenn ich es nicht nehme, freut sich ein anderer. Bis später.“
Er schlenderte hinaus, erblickte nun die vielen Menschen.
Man wartete auf die Passagiere, die ankommen würden. Scheinen viel zu sein,
dachte er, während er zu der Halle von Stan Wilder spazierte.
Der sprang aufgeregt hin und her, schrie Anweisungen an
einige Männer, damit man für mehr Platz sorgte. So war es immer, wenn neue Ware
erwartet wurde, amüsierte er sich. Es änderte sich nie etwas. Er packte selber
hier und da mit an.
Drei Stunden später lief er zurück, da nun das
Menschengewirr verschwunden war und er zu Sam wollte. Er wusste gewiss schon
mehr.
Eine Frau stand einsam und verlassen an der Seite, hatte
sich ein Plätzchen im Schatten gesucht. Neben ihr standen eine Tasche und ein
großer Schrankkoffer. Anscheinend wartete sie auf jemand. Durch den großen, ovalen
Hut konnte er nicht viel von ihrem Gesicht erkennen, aber ihre Figur war nicht
ohne, wie er auf den ersten schnellen Blick feststellte. Er nickte ihr kurz zu,
betrat Sams Büro, wo Männer durcheinanderredeten. Er ging um den Tisch herum,
blickte auf die Papiere, die ausgebreitet dalagen. Wo war bloß Joe?
„Reden sie nicht alle durcheinander. Man versteht ja
nichts. Einer nach dem anderen, immer schön der Reihe nach“, sagte er laut.
„So, wer war als Zweiter hier?“
Ein Mann trat etwas beiseite und erzählte nun, was er
wollte.
William zog einen Stuhl heran und durchforstete die Liste,
sagte ihm, dass die Waren dabei seien. Er sollte hinübergehen und dort warten,
bis man alles ausgeladen hätte. Er reichte ihm die entsprechenden Papiere. So
ging es weiter. Viele fluchten, weil ihre bestellen Gegenstände nicht auf den
Warenlisten standen, andere freuten sich. Die dritte Sorte war erzürnt, dass
gerade die wenigen Landmaschinen schon verkauft waren, genauso wie die Autos.
Der Rest wollte wissen, was sonst noch an Bord gewesen wäre. Sie sollten morgen
wiederkommen und sich bei Mister Wilder melden. Nach fast drei Stunden war
endlich der Letzte abgefertigt.
„Wo ist Joe?“
„Frag ich mich auch. Asante, das du geholfen hast. Kommt
ein Schiff, sind die Kerle wie bekloppt. Jeder hat Angst, dass etwas
verschwindet oder er nichts abbekommt.“
„Jetzt wird es langsam dunkel. Komm ich morgen früh her
und schau mir an, was man ausgeladen hat. Die Egge nehme ich auf jeden Fall,
eine Badewanne auch. James wird einen Freudentanz veranstalten, wenn er die
sieht. Das mit dem Lastwagen überleg ich mir noch. Ich müsste erst nach Hause,
Ndemi holen.“
„Heute geht sowieso nichts mehr raus. Überleg es dir.“
Er verließ das Holzgebäude und atmete tief die frische
Luft ein. Als er sich umwandte, um zu seinem Auto zu gehen, erblickte er die
immer noch wartende Frau. Er zögerte kurz, trat zu ihr.
„Warten Sie auf jemanden, Miss? Kann ich Ihnen vielleicht
helfen?“
„Nein, danke! Mein Onkel wollte mich abholen, aber er hat
sich verspätet. Eventuell eine Panne oder so.“
„Wohnt er in Mombasa, dann fahre ich Sie zu ihm?“
„Nein, er lebt in der Nähe von Rumuruti, oder so“,
lächelte sie.
„Es wird dunkel und da können Sie unmöglich hier stehen
bleiben, Miss. Wie heißt Ihr Onkel?“
„Philip McRaes.“
„Warten Sie bitte einen Moment, Miss. Ich frage im Büro
nach.“
Er öffnete die Tür. „Sam, kennst du einen Philip McRaes?
Da draußen wartet eine junge Lady auf ihn.“
„Meinst du den Farmer aus Rumuruti?“
„Denke ich, warum?“
„Der ist tot, seine Frau und die zwei Kinder sind vor zwei
Wochen nach Schottland zurück.
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