Weisse Haut - Schwarze Haut
wollten wir mehr
Land kaufen und alles vergrößern. Wir wollten Baumwolle anbauen, weil Philip
meinte, das würde gut florieren.“ Ihre Stimme war leiser geworden.
Er schwieg eine Weile.
„Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass es zurzeit etwas
sehr unruhig im Land ist?“
„Doch, aber das hat mich nicht abgeschreckt, genauso wenig
wie irgendwelche wilde Tiere, Insekten, Schlangen, Spinnen oder dergleichen.
Ich wollte einen Neuanfang, obwohl das anders gelagerte Schwierigkeiten geben
würde.“ Sie kicherte leise. „Ich bin hergekommen, weil ich Blumen liebe. Anna
hat uns immer geschrieben, was für tolle Blumen und Sträucher es gebe. Ich
liebe Blumen, eigentlich Gartenarbeit in jeglicher Form. Für mich gibt es
nichts Schöneres, als zu buddeln, etwas Neues wachsen zu sehen.“ Sie unterbrach
sich. „Jetzt halten Sie mich wahrscheinlich für ein wenig verrückt, nicht wahr,
Mister Shrimes?“
„Hapana, warum sollte ich? Ich freue mich über Blumen,
aber besonders über eine gute Ernte.“
Das Essen wurde serviert und sie aßen fast schweigend.
„Was wollen Sie jetzt machen?“
„In einigen Wochen zurückfahren. Als Frau allein eine Farm
zu bewirtschaften, ist wohl zu utopisch. Ich werde mich morgen erkundigen, wann
das nächste Schiff geht. Zuerst werde ich mir ein billiges Zimmer suchen. Mein
Geld für ein teures Hotelzimmer auszugeben, finde ich unnütz. Was ich zuhause
mache, weiß ich noch nicht.“
„Wenn Sie möchten, kann ich Sie morgen früh mit zum Hafen
nehmen. Ich muss sowieso dorthin.“
„Danke, das nehme ich gern an, Mister Shrimes. Danach
werde ich mir die Stadt ansehen. Wenn ich schon einmal hier bin, möchte ich
wenigstens so viel wie möglich erkunden. Die Gelegenheit werde ich
wahrscheinlich nie wieder erhalten. Es vertreibt gleichzeitig ein wenig meine
Trauer.“
Sie schien das alles eher locker zu sehen, versuchte noch
das Beste aus der Situation zu machen.
Wenig später verabschiedete sie sich und er schaute ihr
nach. Diese Frau hatte eine aufregende Figur, mit Kurven an genau den richtigen
Stellen. Ihre Kleidung wirkte chic und elegant. Der breite Gürtel betonte ihre
schmale Taille. Ihre langen Beine wirkten in den Nahtstrümpfen und den Pumps
sehr erotisch. Diese Frau hatte generell eine erotische Ausstrahlung, dabei
wirkte sie so natürlich und ungekünstelt. Es fühlte ein Kribbeln in seinem
Körper und versuchte an etwas anderes zu denken, aber es funktionierte nicht.
Irgendwie faszinierte diese Fremde ihn, und zwar sehr.
Auch er betrat bald darauf sein Zimmer. Auf dem Bett
liegend las er nun die Briefe seiner Geschwister und von der Mutter. Es waren
die gleichen Worte wie immer. Verkaufe alles und komm endlich zurück. Mit dem
Geld kannst du uns alle unterstützen. Die Wirtschaft war zwar im Aufschwung,
aber es mangelte noch überall. Besonders das Geld fehlte, da seine Geschwister
inzwischen alle Familie hatten. Ansonsten ging es allen gut.
*
S ie war bereits fertig, als er an ihre Tür klopfte.
Heute trug sie die Haare hochgesteckt und das gefiel ihm weniger. Dazu trug sie
ein geblümtes Sommerkleid, flache Schuhe und abermals einen Hut. Sie hatte
einen sehr guten Geschmack, was ihre Kleidung betraf, amüsierte er sich über
sich selbst. Vergiss alles andere!
Er zeigte ihr auf der kurzen Fahrt zum Hafen einiges von
Mombasa.
Im Büro von Sam erfuhren sie, dass das nächste Schiff, auf
dem es noch eine freie Passage gab, voraussichtlich erst in über einem Monat
fahren würde. Nun erblickte er, dass sie darüber geschockt war.
„Sam, ich komme gleich noch einmal, aber den Wagen nehme
ich. Du kannst dafür meinen verkaufen. Über den Preis reden wir später. Ich
werde Miss McShils zum Hotel zurückbegleiten.“
„Ich hab dir noch einiges beiseitegelegt.“
„Schau ich mir alles später an.“
Er eilte hinaus und fand sie an der Wand gelehnt vor. Als
sie ihn erblickte, stellte sie sich gerade hin, tupfte hastig mit einem
Taschentuch über die Wangen.
„Geht es Ihnen gut, Miss McShils?“
„Danke, ja! Mister Shrimes, kennen Sie zufällig ein
preiswertes Gästehaus?“
„Gehen wir einen Kaffee trinken, Miss McShils.“
„Darf ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten?“, fragte er,
nach dem der Kaffee vor ihnen stand.
„Sicher.“
„Kommen Sie für die paar Wochen mit zu mir. Ich habe eine
kleine Farm im Norden. Dort wohnen meine Schwägerin und mein Sohn. Es ist
allerdings nicht sehr luxuriös, mehr das einfache Landleben. Dafür finden Sie
dort
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