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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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etwas zusammen. Du hast ihn die ersten Jahre
nicht beachtet, weil er die gnädige Frau beim Schlafen und Ausruhen störte.
Nicht wieder diese Leier.“
    „Ja, ich habe Fehler gemacht, die du mir ständig
vorhältst. Nur ich habe mich geändert und trotzdem gibst du mir keine Chance.
Nein, du willst es nicht erkennen.“
    „Du hast dich geändert? Ach ja, du pennst nur noch bis
elf. Du willst meinen Sohn in ein Korsett zwängen, dass ich nicht will. Er soll
frei, ungezwungen und glücklich aufwachsen. Daneben kennt James dich nur als
meckernde mbuzi, als Tante mit schlechter Laune. Theresa ist seine liebevolle,
verständnisvolle Mutter und ich werde den Teufel tun, ihn in einen
Gewissenskonflikt stürzen. Wie soll ich einem 3-jährigen Kind erklären, dass
ihn seine Mutter jahrelang nicht wollte, kein Interesse, keine Zeit für ihn
hatte, weil sie sich hätte bewegen oder den Schlaf unterbrechen müssen? Ich
werde ihm seine heile Welt nicht zerstören, weil du denkst, du willst Mutter
spielen. Das böse Erwachen, wer und was seine Mutter ist, kommt noch früh
genug, nämlich dann, wenn Theresa heiratet. Nur denke nicht, dass du
irgendwelche Rechte bei der Erziehung hast. Niemals! Sei froh, dass ich dich
dulde, aber erwarte nie mehr.“
    „Du meinst, solange du keine andere Frau hast, darf ich
bleiben? Verkaufe mir keine Lügen: Theresa würde Marvin heiraten. Alle wissen,
dass ihr Marvin betrügt, weil deine Theresa als brave Frau dastehen soll. Alle
reden über euer skandalöses Verhältnis, finden es so widerlich wie ich. Alle
wissen, wer mein Baby getötet hat. Deine Lügen, ich wäre nicht schwanger
gewesen, glaubt dir keiner. Robin und Kihiga haben festgestellt, dass ich
schwanger war.“
    „Ich habe seit drei Monaten eine Geliebte, aber solange
ich nicht heiraten will, kannst du meinetwegen bleiben, aber wenn du weg
willst, fährt dich jemand jederzeit nach Mombasa.“
    „Du hast wieder ein andere?“, erkundigte sich Theresa
entsetzt, die Augen hatte sie weit aufgerissen, den Mund nun zu einem Strich
zusammengepresst. Ihre Haut wirkte fleckig, die Falten waren noch mehr
erkennbar. Sie ist wirklich alt, dachte William. „Ja, warum nicht? Geht dich
dass etwas an? Wann holt dich endlich Marvin ab? Damned, ich will hier meine
Ruhe haben.“
    „War nur eine Frage, William.“
    „Bist du eifersüchtig?“, lachte Mary. „Gib Theresa den
Namen der Frau und sie wird sterben. Das habt ihr ja mit mir geplant. Erbst du
Richards Farm? Was würdest du machen, wenn ich einen anderen Mann kennen lernen
würde?“
    „Warum sollte ich da was machen? Werde glücklich mit ihm.“
    „Du bist gemein.“ Wütend stand sie auf und verschwand.
    „William, sie ist eifersüchtig. Ihr macht euch so
gegenseitig das Leben schwer. Du wirst keine andere Frau heiraten können,
solange sie da ist und sie wird ewig auf dich warten. Sie schämt sich, nach
Great Britain zurückzukehren, weil sie allen sagen müsste, dass sie wie immer
versagt hat. Sie taugt zu nichts, selbst als Hausfrau nur eine Niete.“
    „Wenn du meinst. Du bist ein gehässiges Biest.“
    „Trotzdem schaffe eine endgültige Lösung, auch für dich.
Wer ist denn deine Neue?“
    „Unwichtig!“
    „Kenne ich sie? Mir kannst du es doch sagen“, schmeichelte
sie.
    „Theresa, das geht dich nichts an. Für dich gilt das
Gleiche, verschwinde aus meinem Leben, und zwar schnell.“
    Sie verließ den Raum und wenig später knallte oben eine
Tür zu.
    Ja, dachte er, das musste er machen. Zu lange nahm er das
alles so hin. Irgendwann würde sie James mit all den Gehässigkeiten
konfrontieren.
     
    Er klopfte an und betrat ihr Zimmer. „Mary, packe bitte.
Ich fahre dich morgen früh nach Mombasa. Um sechs geht es los.“
    „Warum? Bitte nicht.“
    „Doch! Der Zirkus geht zu lange. Es ist endgültig zu Ende.
Hast du nicht gepackt, nehme ich dich so mit, wie du bist. Haben wir uns
verstanden? Erspare es uns, eine Krankheit oder etwas anderes zu erfinden oder
Theresa zu bequatschen. Selbst wenn du dir ein Bein brichst, schaffe ich dich
weg.“
    „William, ich liebe dich und …“
    „Es ist beendet. Fange an zu packen. Du liebst nur dich
und deine Faulheit.“
    Er verließ den Raum und rauchte auf der Veranda sitzend
eine Zigarette. Er fühlte sich seit Monaten das erste Mal erleichtert, ja sogar
richtig gut.
    Aus der Küche hörte er Marys Geschrei und er eilte hinein.
    „Mary, es reicht. Du packst und veranstaltest in meinem
Haus keinen Aufstand. Es ist beschlossen

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