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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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überbesetzt,
und die geringe Fläche, die der einzelnen Familie zur Verfügung steht, reicht
zur Erhaltung des nackten Lebens nicht aus. Viele haben Arbeit auf den
umliegenden Farmen und in der Stadt gesucht. Nicht nur das städtische
Proletariat, sondern jeder aus dem Lande in die Stadt einwandernde Kikuyu ist
leicht infizierbar von dem Bazillus der Mau-Mau. Die Chefs der revolutionären
Bewegung gehen mit erstaunlicher psychologischen Kenntnissen des Stammes zu
Werke. In ihm ist, wie ich bereits sagte, eine solche Fülle von Aber- und
Geisterglaube lebendig, dass die Zeremonie des Mau-Mau-Eides von nichts an
bindendem Schrecken überboten wird. Nur der inneren Abneigung der Stämme
untereinander ist es heute noch zu verdanken, dass sich eine Verbreitung der
Mau-Mau-Propaganda noch nicht ausgebreitet hat. Die Regierung hat jedoch zu der
Problematik des heutigen Zustandes wesentlich beigetragen.
    In den 20er Jahren begannen die Afrikaner, gegen ihren
niedrigen Status zu protestieren. In den Vierzigern kam es hier und da schon zu
kleinen Eskalationen, weil Gruppen gegen die Weißen aufbegehrten. Die Proteste
erreichen gerade mit dem so genannten Mau-Mau-Aufstand ihren Höhepunkt. Der
Aufstand wird von den Kikuyu geführt und war zum Teil eine Rebellion gegen die
britische Herrschaft und zum Teil ein Versuch, traditionelle Landrechte und
Regierungsformen einzuführen. Die Briten erklärten den Ausnahmezustand und
inhaftierten viele der nationalistischen Führer einschließlich Jomo Kenyatta.
Wenn sie den Kerl noch verurteilen, geht es erst richtig los, vermute ich. Die
Briten müssen ihre Politik ändern und wenn möglich schnell, bevor das
Pulverfass explodiert. So genug von den Gruselgeschichten.“
    William erhob sich. Evelyn sagte Gute Nacht, während er
hinausging und noch eine Zigarette in aller Ruhe rauchte. Er liebte die abendliche
Stille, die kühle, reine Luft. Heute stand der Mond fast in voller Schönheit
über dem Kirinyaga und ließen den Berg in einem eigentümlichen Blau leuchten.
    Er fragte sich, wie es mit dem Land weiterging? Die Briten
schlugen seiner Meinung nach einen falschen Weg ein. Nun noch der Tod von
diesem Waruhiu, den man in der Nähe von Gachie einfach abgeknallt hatte. Es
eskalierte immer mehr. Nun diese Zwangsumsiedlungen, die weiter für Sprengstoff
sorgten. Wie bozi war Barings eigentlich, dass er nicht bemerkte, dass es so
garantiert nie funktionierte? Das Land gehörte den Kenyanern und man musste sie
an allem, auch der Politik beteiligen. Diese Massendeportationen einfach
abscheulich. Da machte man nicht vor Frauen und Kindern halt, alles nur als
Vorsorge getarnt. Hatten diese dope nichts aus dem letzten Weltkrieg gelernt?

*
    A ls Theresa zurück war, widmete sich Eve dem
Garten. Sie teilte Pflanzen, vergrößerte nicht nur den Blumengarten, sondern
auch die Gemüsebeete.
    Doug, Jane, Robin und Mabel besuchten sie und brachten
neue Pflanzen mit und sie waren sofort von der jungen Frau begeistert.
Allerdings bemerkte er, wie reserviert sie ihm gegenüber waren.
    Doug war total von dem Quarkkuchen und dem Gebäck
begeistert.
    „Eve, das musst du in unserem Hotel zaubern. Die Gäste
essen den ganzen Tag“, lobte er sie.
    „Macht Eve immer so. Alles lecker“, wusste James.
    „Das ist Makronengebäck, oder?“
    „Ndiyo, Kokosnussmakronen. Hier heißt es biskuti ya
nazistischer.“
    „Eve kann schon gut reden“, stellte James kauend fest.
    „Was braucht man da?“
    „Jane, du willst wohl nicht das trockene Zeug den Gästen
anbieten?“, erkundigte sich Theresa gehässig.
    „Eine Delikatesse. Du hast so etwas Leckeres nie
gebacken“, stellte Doug fest.
    „Eve macht alles viel leckerer als Theresa.“
    „James, man spricht nicht mit vollem Mund“, wurde er von
Theresa zurechtgewiesen, was ihr einen bösen Blick von William bescherte. „Doug
hat Recht. Sie kocht und backt hervorragend. Sie hat Käse hergestellt.
Delikatessen vom Feinsten.“
    „Können wir welchen bekommen?“
    „Wenn sie mir Neuen macht, ja“, grinste er lausbubenhaft.
    „Pure Übertreibung. Gerade bei meinem Jungen passe ich
auf, dass der das nicht isst. Der wird ja noch krank von dem komischen Zeug.
Alles riecht deswegen unangenehm und bald haben wir noch Ungeziefer.“
    „Es reicht“, wies William sie zurecht. „Er isst den sehr
gern und bekommt ihn, wenn er den möchte.“
    „Is lecker! Eve macht so Pudding ya maziwa lala.“
    „Ist das nicht so eine Joghurt-Speise?“
    „Ndiyo, und ich habe

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