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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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ihm nicht. Es ist schändlich.“ Wütend legte sie die
nächsten Kleidungsstücke in den Koffer.
    William war für Sekunden geschockt, schaute ihr
fassungslos zu, dann erwachte er aus seiner Erstarrung.
    „Du redest dir etwas ein. Ja, Theresa hat mir gesagt, dass
sie vermutet, dass du schwanger bist, aber deswegen habe ich dich nicht
geheiratet. Eve, ich liebe dich und das ist die Wahrheit. Ich habe mich schon
in Nairobi am ersten Tag in dich verliebt, obwohl ich es da noch nicht so genau
wusste. Ich möchte mit dir leben, und zwar, wenn möglich, die nächsten hundert
Jahre. Was mit Mary war, weißt du. Unser Kind könnte ich dir nie nehmen, weil
es keinen Vertrag gibt, so wie ich ihn mit Mary hatte. Bei ihr war ich mir
schon vor der Eheschließung nicht sicher, ob sie mich nicht nur wegen der Farm,
dem Geld nimmt. Bei dir bin ich mir dagegen sicher und deswegen haben wir
keinen Vertrag gemacht. Damned, ich will mit dir, James und unserem Kind
zusammenleben.“
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du von dem Baby
weißt?“
    „Weil ich dir nicht den Eindruck vermitteln wollte, dass
ich dich deswegen heiraten möchte. Das war nie der Fall, glaube mir.“ Er trat
auf sie zu, nahm sie in den Arm. „Eve, bleib bitte hier. Du bist die Traumfrau
für mich. So habe ich mir immer eine Frau vorgestellt. Nicht nur, dass sie sehr
schön ist, sondern, dass sie intelligent, warmherzig, fröhlich ist. Ich
bewundere dich, wie schnell du es geschafft hast, dich in diesem Land
zurechtzufinden, wie du mit den Dorfbewohnern umgehst, mit James, eigentlich
mit allen. Ich liebe alles an dir, habe bisher noch nichts gefunden, das mich
stört. Du bist perfekt und nochmals, ich liebe dich, und zwar von ganzem
Herzen. Das habe ich noch nie zu einer Frau gesagt. Du fehlst mir, wenn ich
nicht hier bin. Ich denke an dich, wenn ich unterwegs bin. Ich sehe dich vor
mir, wenn ich abends irgendwo anders schlafen muss. Ndemi hat vor seiner
Hochzeit gesagt, Sabiha ist wie ein Teil von mir und so geht es mir. Du bist
wie ein Teil von mir.“
    Sie blickte zu ihm auf und er zog sie fester in seine
Arme, küsste sie zärtlich und dann lag sie anschmiegsam in seinem Arm.
    Bis spät in der Nacht wurde gefeiert, getrunken, gelacht.
Für einige Stunden waren alle Probleme bei den Weißen vergessen.

*
    E ve las morgens die alte Zeitung, während sie
Kaffee trank. Sie hatte bereits die Kühe gemolken, die Hühner gefüttert, den
Ziegen Heu hingeworfen und den Mist beseitigt.
    Jetzt wollte sie wenige Minuten ausruhen, bevor es in der
Küche weiterging. Sie war im neunten Monat und die Schwangerschaft verlief
völlig problemlos, aber allmählich bemerkte sie doch, dass ihr alles immer
schwerer fiel. Besonders die Arbeiten, wo sie sich viel bücken musste oder wenn
etwas Schweres zu tragen war, so wie die Milchkannen.
    Sie war allein im Haus, da Lokop zu seiner Familie
gefahren war. Theresa weilte seit Tagen bei Marvin. James hatte mit seinen
beiden Freunden bei Kiume und Madaha geschlafen. Wann William wiederkam, wusste
sie nicht. Er war seit Tagen unterwegs.
    Am
25. November wurde Captain Griffiths vor dem Kriegsgericht der kenyanischen
Hauptstadt Nairobi des Mordes an einem der beiden Neger namens Ndegwa Kitgwe
angeklagt. Er habe, so hieß es, den einen der von ihm verwundeten Neger durch
einen ungerechtfertigten Gnadenschuss in den Kopf getötet.
    Der
dreitägige Prozess enthüllte, dass die britischen Truppen den viehischen Terror
der Mau-Mau-Banden mit einer grausamen Menschenjagd vergelten, über die, nach
den Worten des Oppositionsabgeordneten Brockway im Unterhaus: “Das moralische
Gewissen der Öffentlichkeit empört ist.“ Captain Griffiths aber wurde
freigesprochen. Die Askari-Kompanie von Griffiths war am 10. Juni 1953 zu einer
Säuberungsaktion im Nyeri-District eingesetzt. Einheiten Great-Britaintreue
Kikuyu-Truppen sollten die Wälder nach Mau-Mau-Partisanen durchkämmen, während
Neger des 5. Bataillons der Kings African Rifles die durch das Gebiet führende
Straße besetzten, um die aus dem Wald getriebenen Eingeborenen abzufangen.
    Am
Tag vor dem Einsatz meldete sich Sergeant Llewellyn, der Hauptzeuge der
Anklage, mit seinem Zug Askaris zum Befehlsempfang bei Griffiths. Der Sergeant
fragte den Captain, ob er besondere Anweisungen für die Schießerlaubnis an der
Straße habe. Griffiths erwiderte: Sie können auf alles schießen, vorausgesetzt,
dass es eine schwarze Haut hat.
    Am
11. Juni kamen drei Waldarbeiter mit Äxten und

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