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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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alle Great Britain freundlichen, gebildeten Neger, die wesentlichste
Stütze Great Britains in Kenya, schon von den Terroristen umgebracht worden
seien.
    Erbittert
rennt die Opposition im Unterhaus gegen die katastrophale Afrikapolitik der
Regierung an. Sich vor Empörung schüttelnd, rief der Labour-Abgeordnete Fenner
Brockway dem Kolonialminister Oliver Lyttelton die gleichen Worte zu, mit denen
einst Cromwell das Parlament nach Hause geschickt hatte, und mit denen Neville
Chamberlain im Jahre 1940 gestürzt worden war: „Für das wenige Gute, das ihr
getan, sitzt ihr schon allzu lange hier. Fort mit euch, sage ich, wir wollen
mit euch nichts mehr zu tun haben.“
    Sie legte nachdenklich die Zeitung beiseite. Das war schon
vor drei Wochen gewesen und seitdem hatten die Mau-Mau verstärkt zugeschlagen.
Sie fragte sich, ob William auch wahllos Menschen abschoss, nur weil sie
schwarz waren? Er sprach nie über diese Einsätze, obwohl sie wiederholt
festgestellt hatte, dass er, wenn er zurückkam, oftmals nervös, fahrig wirkte.
    „Dawa ya moto ni moto. Kimwa kemuiyot konegit kome kole
maame chito ne kabara ago aame chito ne kaing'eta eng ole kaung'ekei, hatte
Karega mal gesagt. Man bekämpft Feuer mit Feuer. Ich verurteile nicht den, der
mich getötet hat, aber den, der mein Versteck verraten hat.
    Die Operation Anwil im April hatte den Freiheitskämpfern
sehr viele Verluste gebracht, aber es hielt sie anscheinend nicht ab, weiter
ihr Unwesen zu treiben. Es gab noch Tausende junge Männer und die Mau-Mau
würden bestimmt genug Nachschub bekommen, notfalls unter Druck. So schnell
würden die nicht aufgeben, wie sie bemerkten. Man hatte schon komplette Dörfer
rekrutiert, wie sie erfahren hatten. Wenn die Bewohner nicht wollten, wurden
eben ein paar Kinder geopfert, spätestens dann stimmten die meisten Männer zu.
So bekamen sie auch ihren Nachschub, meistens von Frauen aus den Dörfern
überbracht.
    Sie erhob sich, es gab noch viel zu tun. Da war der
Garten, wo sie Obst, Gemüse anbauten, sie kümmerte sich um die Leute im Dorf.
Sie war Bäuerin, Krankenschwester, Lehrerin, Zuhörerin, Psychologin. Man
tauschte Arzneien, half bei Geburten, bei der Zubereitung von Brot, Seife.
Zuerst kochte sie Marmelade, danach widmete sie sich der Milch und folgend der
Wäsche.
    Mittags erschienen die drei Jungs und nach dem Mittagessen
verschwanden sie wieder.
     
    Am frühen Nachmittag betrat sie das Dorf, um die Butter
abzuliefern. Schweißperlen standen ihr auf der Stirn und sie fühlte, diese
merkwürdigen Stiche im Rücken. James, Mweze und Karega saßen ruhig bei Kihiga.
Bestimmt erzählt er ihnen eine Geschichte von Löwenjagd oder so, belustigte sie
sich. Sie gab den Frauen die Butter, sprach kurz mit ihnen, winkte den drei
Kriegern zu. Sabiha erzählte ihr, dass James bei ihnen schlafen würde. Sie nahm
es zur Kenntnis, da sie sowieso dazu nichts sagen konnte. James war Theresas
und Williams Kind.
    Sie trank ein Glas Saft, lehnte sich an den Schrank,
versuchte das Ziehen zu ignorieren. Sie musste noch Bohnen pflücken und die
einwecken.
     
    Als sie ein Auto hörte, verließ sie die Küche, sah die
beiden Männer an, die die Veranda hochkamen. Der eine war der Districtdeputy
Scott, der andere Eduard Listings. Kälte zog durch ihren Körper.
    „Was kann ich für Sie tun?“, fragte sie, bemüht ihre
Ängste zu verdrängen.
    „Eine unsere Routinepatrouillen hat unten auf ihrem Zaun
eine tote Katze gefunden. Sie wissen, was das bedeutet, Miss Shrimes?“
    „Ja, sicher. Das weiß inzwischen jeder.“
    „Wo sind ihre beiden Wogs, dieser Ndemi und dieser
Karega?“
    „Sie sind nicht hier. Was wollen Sie von unseren
Vorarbeitern?“
    „Ein Zeuge hat gesehen, dass es die beiden waren, die das
Tier dort platziert haben.“
    Sie lächelte nun. „Dann spinnt ihr Zeuge oder er lügt
bewusst.“
    „Wir waren schon in den Häusern und im Dorf, aber keiner
weiß, wo die beiden sind. Wir wollen die Boys haben, und zwar sofort. Also,
Miss Shrimes, wo sind die zwei Wogs?“
    Sie erhob sich etwas schwerfällig. „Die beiden Männer, und
sagen Sie nicht Boy oder Wog zu ihnen, sind mit meinem Mann unterwegs um
Mau-Mau zu jagen, da Sie das anscheinend nicht allein schaffen.“
    „Wir müssen die beiden Wogs verhören. Wo ist ihr Mann?“
    „Irgendwo in den Aberdares, nehme ich an, so wie seit
Monaten und es werden zig Weiße bezeugen, dass unsere beiden Vorarbeiter bei
ihnen waren. Wer hat das übrigens behauptet?“
    „Mister

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