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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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eine Schande für mich. Meine Liebe für sie ist noch nicht gestorben.
Das ist, was mich quält. Taube, sei nicht müde, flieg und bring mir die Antwort
zurück, flieg! Flieg schnell. Und so weiter.“
    „Gefällt mir. Du kannst schon besser mit ihnen reden, als
ich.“
    „Bestimmt nicht. Ich übe vorher den Unterrichtsstoff. Da
es nur wenige Bücher gibt, muss ich nicht viel können. Du musst weg, nicht
wahr?“
    „Ndiyo, morgen früh brechen wir auf. Leider!“
    Sie überquerten die kleine Brücke, die zu Williams
Grundbesitz führte.
    „Ninakualika katika kwenye sherehe ya arusi yangu“,
unterbrach er die Stille, vermied dabei ein Grinsen. Er bemerkte, wie sie einen
Sekundenbruchteil zusammenzuckte, dass ihr Körper steif wurde.
    „Du willst heiraten? Herzlichen Glückwunsch“, versuchte
sie zu lächeln, trat von ihm weg, schaute zum Flussbett hinüber.
    „Möchtest du nicht wissen, wen?“
    „Ich nehme an, deine Freundin in Nyeri oder Theresa? Sie
wartet da schon lange darauf und nun, da ihr Nachwuchs bekommt, wird sie sich
sehr darüber freuen.“
    Jetzt war er es, der bestürzt reagierte. „Woher weißt du
das von Alice?“
    „Hat man mir vor wenigen Wochen erzählt. Ich wollte
sowieso mit dir sprechen. Ich werde deine Farm verlassen. Mein Aufenthalt ist
sehr, sehr lange ausgefallen, aber nun werde ich nach Great Britain
zurückkehren. Ich habe schon mit Ndege gesprochen, da er übermorgen nach
Nairobi fährt. Er nimmt mich mit. Meine Sachen sind gepackt, bis auf wenige Kleinigkeiten.“
    William hielt sie am Arm fest. „Mit Alice habe ich Schluss
gemacht. Hast du etwa gedacht, dass da noch etwas läuft? Bist du deswegen seit
Wochen so abweisend? Mit Theresa hatte ich nie etwas. Das sind blöde Gerüchte.
Wenn sie schwanger ist, von Marvin, aber nie von mir.“
    „Du bist mir keine Rechenschaft schuldig. Ich habe dir
zwar nachgegeben, aber das war ein großer Fehler meinerseits. Das soll kein
Vorwurf sein. Für dich war es praktisch, ich war ja greifbar. Wie ich dir
bereits vor einigen Wochen sagte, hätte ich gewusst, dass du mit Theresa liiert
bist, wäre das nie passiert.“
    „Das glaubst du wirklich?“
    „Es ist unwichtig.“
    „Malaika, du bist dumm“, lachte er. „Ich möchte keine
andere Frau, sondern nur dich. Ich würde dich niemals betrügen und habe seit
unserem ersten Mal keine andere Frau mehr gehabt. Ich möchte dich heiraten und
unsere Beziehung legalisieren. Du sollst nicht nur meine Geliebte sein, sondern
meine Frau. Nakupenda malaika yangu.“
    Sie starrte ihn einen Moment an. Die braunen Augen
leuchteten wie mit Gold gesprenkelt, dann lächelte der Mund und sie fiel ihm um
den Hals. „Nakupenda mpenzi yangu.“
    Er zog sie fest in seine Arme, küsste sie.
     
    Beim Abendessen erzählte er allen, das er Eve sobald wie
möglich heiraten wollte und James jubelte laut: „Nun habe ich wieder eine
richtige Mamaye. Meine ist nämlich weg, weil Theresa so gemein zu ihr war und
die immer ...“
    „James, man spricht nicht mit vollem Mund“, wies ihn
Theresa zurecht, saß dabei wie erstarrt. Die Haut im Gesicht war fleckig, wirkte
käsig, krank. Die Hand mit der Gabel blieb für Sekunden in der Luft stehen,
während sie zu William stierte. Der jedoch nahm das nicht wahr, da er nur Augen
für James und Eve hatte.
    Diese Nacht verbrachte er bei ihr und an dem morgen fuhr
er nur sehr ungern weg.

*
    W illiam schaltete das Radio an. 
    „…
ist erneut ein entsetzliches Beispiel und hat von allen Überfällen auf Weiße im
Land die größte Abscheu erregt. Sie waren noch junge Leute. Ihr einziges Kind,
ein kleiner Sohn, war sechs Jahre alt. Ihr Haus lag am Rande von Nakuru und
mehrmals schon war ihnen Vieh auf der Weide verstümmelt worden. Sie
beobachteten diese Vorgänge mit größter Vorsicht, wollten auch ihr
Kikuyu-Personal nicht entlassen. Sie gingen nur bewaffnet umher und wären
abends, nach dem Dunkelwerden, nicht vor die Tür gegangen, wie es schon
mehrfach Farmern zum Verhängnis geworden war. Die Mau-Mau-Leute haben es
teuflisch schlau angefangen, damit sie die Tür öffneten. Sie schickten den …“
    „Guten Morgen, ist etwas geschehen?“, hörte er Theresa
fragen und schaltete aus.
    „Sabalkheri, nur das Übliche. Kaffee ist fertig.“
    „Du bist ja so früh auf den Beinen. Aufgeregt? William,
überleg es dir noch einmal. Sie ist die falsche Frau für dich. Nur ein
Püppchen, das in der Kolonie einen Mann sucht, der sie aushält. Es ist nicht
dein Kind

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