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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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musste seine Familie
besuchen und Theresa wollte nach Nyeri. Hast du sie dort nicht getroffen?“
    „Seit wann sind sie denn weg?“
    „Tu nicht so scheinheilig. Du hast ihn weggeschickt. Lokop
ist gleich nach dir weg. Theresa am nächsten Morgen.“
    „Ich wusste nichts davon. Komisch, sie können dich doch
nicht allein lassen? Wer hat denn die Kühe gemolken?“
    „Ich, wie immer. Hast du gedacht, ich erledige die Arbeit
nicht? Die Hühner und Ziegen wurden gefüttert, der Stall gesäubert, die Wäsche
gewaschen, gestärkt, gebügelt, Butter und Käse zubereitet, Brot, Kuchen und
Gebäck gebacken. Ich habe die Bohnen eingekocht und das Unkraut beseitigt.
Mittags für deinen Sohn gekocht und Saft zubereitet. Es ist nichts liegen
geblieben. Sogar die Butter und den Käse für die Dorfbewohner habe ich fertig,
dazu Seife, und ich habe Unterricht gegeben. Die Steine für den Weg zu eurem
Garten sind eingebuddelt. Es ist nichts liegen geblieben. Du kannst in zehn
Minuten essen.“
    „So meinte ich das nicht. Gerade die beiden kennen den
hiesigen Ablauf und sie waren noch nie weg, wenn ich unterwegs war.“
    Sie ließ ihn stehen und er schaute ihr verblüfft nach.
Sein Heimkommen hatte er sich anders vorgestellt. Er verließ das Haus,
kontrollierte die Tiere und stellte erleichtert fest, dass alle versorgt waren.
Selbst der Pferdestall war sauber.
    Erst langsam dämmerte ihm, was Eve in der letzten Woche
alles geleistet hatte und das hochschwanger. Nun kroch Wut in ihm empor. Wie
konnten die beiden seine Frau allein lassen und dass in dem Zustand? Und die
Geburt? Er eilte zum Dorf hinüber, suchte Kinjija auf, erkundigte sich genauer.
Hapana, sie wäre nicht dabei gewesen. Sabiha wäre gestern Nachmittag zum Haus
des Bwana gegangen, weil James etwas von dem mtoto mchanga erzählt habe. Da war
sie schon auf der Welt, schlief und Eve säuberte alles. Ihre Hilfe lehnte sie
ab, weil du und deine Hauptfrau es ja verboten haben. Sie hatte Angst, dass ihr
sie dann wieder schlagen würdet, oder dass Sabiha Ärger mit euch bekommt, so
wie schon Wakiuru. Als er das hörte, war er entsetzt, unsagbar zornig.
    Danach suchte er Sela und sagte ihr, dass sie ab morgen
täglich zu seinem Haus kommen sollte, damit sie seiner Frau helfen könnte.
    Sehr nachdenklich spazierte er zurück. Wieso war Theresa
in Nyeri? Marvin war mit ihm unterwegs gewesen.
    Sie stellte ihm das Essen hin und verschwand eher er etwas
sagen konnte. Er aß ziemlich lustlos, sprintete die Treppe empor und fand sie
weinend, heftig schluchzend auf dem Bett liegend vor. Der Rock war rot und er
erschrak.
    „Malaika, komm beruhige dich. Du musst dich schonen, so
kurz nach der Geburt unserer Tochter“, redete er leise mit ihr.
    Sie schubste ihn leicht beiseite, schaute ihn verheult an.
„Ich werde weggehen. Es ist zu viel und ich kann nicht mehr. Was habe ich dir
und deiner Theresa getan?“
    „Malaika, beruhige dich. Du hast uns nichts getan. Es tut
mir Leid, dass du allein warst. Das hätte ich niemals geduldet. Ich habe mich
gefreut, dass ich endlich bei dir bin. Du hast mir gefehlt.“
    „Ach ja? Du lügst nur. Deswegen rufst du nach Theresa,
Lokop, deinem Sohn. Das es mich gibt, ist für euch unwichtig. Sollten mein Baby
und ich sterben? Hattet ihr Angst, dass ich Ansprüche stelle und deswegen erst
diese verlogene Heirat, nun das? Sicher, ihr habt gedacht, lassen wir diese
blöde Person allein, sind wir sie los. Wir haben ja ihr Geld, nun muss sie weg.
Ihr beide seid krank! Ich gehe morgen mit meinem Kind. Dann könnt ihr in trauter
Zweisamkeit leben. Geh bitte aus dem Zimmer. Es ist vorbei und erspare mir
deine Märchen.“
    „Eve bitte! Das stimmt nicht. Was ist hier los, wenn ich
unterwegs bin?“
    „Du weißt alles, was geschieht. Lass mich bitte allein, da
ich mich umziehen möchte.“
    „Zieh dich um und dann reden wir.“
    „Nein, es ist beendet. Du kannst morgen deine Theresa
herholen, da ich mit meiner Tochter fortgehe. Ich finde bei den Sommerthen oder
Sanders jemand, der mich wegfährt. Meine Sachen lasse ich abholen. Für meine
Logierkosten habe ich nicht nur sehr viel Geld bezahlt, sondern auch hart
gearbeitet und mehr habe ich nicht. Ihr habt mir alles gestohlen. Dein Ring
liegt unten auf deinem Schreibtisch. Danke für alles. Ich hatte auch einige
sehr schöne Stunden drüben bei den Dorfbewohnern und für diese Erfahrungen und
Erlebnisse bin ich dankbar.“
    Sie erhob sich, krümmte sich leicht, wartete an der Tür.
    „Bitte lass uns

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