Weisse Haut - Schwarze Haut
die 25.000 Pound. Danach war ich nur noch eine weiße Wog für euch, die
schuften musste, die man schlagen und anschreien konnte. Jetzt wolltet ihr mich
beseitigen, weil ihr heiraten wollt, zumal deine Theresa ja wieder ein Kind von
dir erwartet. Widerlich und abscheulich!“
„Nein, du wirst bleiben und Theresa geht. Sollte sie
schwanger sein, gewiss nicht von mir, da ich sie niemals anfassen würde, da sie
zu alt und zu hässlich ist. Ich wusste es ehrlich nicht, sonst wäre ich
eingeschritten. Eve, ich liebe dich. Ich möchte mit dir und den Kindern leben.
Du bist auf unserer Farm die Hausherrin und musst dir von keinem ein dermaßen
blödes Gequatsche anhören. Du bekommst ab morgen Hilfe für den Haushalt, den
Garten. Um das Vieh wird sich Lokop kümmern, oder ein anderer. Du bleibst die
nächsten Tage im Bett, ruhst dich aus und dass meine ich ernst. Zur Not
schließe ich dich ein. Theresa kann zu Marvin ziehen. Ich werde das nachher
auch mit James klären. Auf unserer Farm wird Ordnung einkehren, das verspreche
ich dir. Jetzt legst du dich und schläfst, malaika. Mimi nakupenda pia nataka
niwe na wewe milele, mpenzi.“
„Was wollt ihr mit mir und meiner Tochter machen? Mich
beseitigen, so wie ihr es mit deiner ersten Frau getan habt? Sie wurde erst
über Jahre von euch schikaniert. Sicher, deine Theresa hat es mir ja immer
gesagt, ihr werft mich den Hyänen zum Fraß vor und keiner würde jemals etwas
von mir finden. Ihr seid schlimmer …“, sie brach ab, schnappte nach Luft, da
sie abermals diese Schmerzen in ihrem Unterleib fühlte.
William war entsetzt, was sie ihm alles an den Kopf warf, nahm
sie behutsam in den Arm. Er musste schnell für Ordnung sorgen, sonst hatte er
all die Jahre umsonst gearbeitet.
*
W illiam betrat die Küche, schaltete das Radio an
und goss sich eine Tasse Kaffee ein, beobachtete Eve, die den Tisch deckte.
„Zwei
schwere Schläge mussten die Mau-Mau-Terroristen einstecken. Mit durchschossener
Kehle fiel Kenyas Aufrührer Nummer zwei, Waruhiu Itote, der Führer der
berüchtigten China-Bande, in die Hände der Briten. Aus dem Gebiet von Nyeri, wo
er gefangen genommen wurde, brachte ihn ein Hubschrauber nach Nairobi. Dort
liegt er unter strenger Bewachung in einem Eingeborenen-Lazarett. Fünfhundert
Pound Prämie hatten die Briten für seinen Kopf ausgesetzt.
Fast
gleichzeitig fingen Sicherheitstruppen einen anderen Mau-Mau-Führer bei einem
Zusammenstoß fünfzehn Meilen westlich von Fort Hall: Ndutha, den Sohn des
Häuptlings Mujuji.
Dedan
Kimathi, Kenyas gefürchteter Anführer Nummer eins, der den Briten 2500 Pound
wert ist, läuft immer noch frei herum. Seit mehr als einem Jahr tobt nun schon
das Duell im Busch zwischen Kimathi und dem Australier Davo Davidson. Im
vergangenen Frühjahr meldete sich Davidson bei den britischen Behörden und bot
an, den Mau-Mau-Führer Dedan Kimathi tot oder lebendig zur Strecke zu bringen.
Davidson
gehörte während des Zweiten Weltkrieges zu den Kings African Rifles, mit denen
er in Abessinien gegen die Italiener kämpfte. Einer seiner Kampfgefährten war
Dedan Kimathi aus Kenya. Ein Schulmeister vom Stamme der Kikuyu. Für Davidson
war es, als der Krieg zu Ende ging, mit dem abenteuerlichen Leben vorbei. Er
fuhr zurück nach Australien. Für Dedan Kimathi aber begann das große Abenteuer
seines Lebens. Vorher hatte er gegen Weiße für weiße Mabwana gekämpft. Jetzt
begann er den Kampf gegen die Weiße für sein eigenes, schwarzes Volk der
Kikuyu. Er trat in die Gruppe der Mau-Mau ein und wurde, ausgezeichnet durch
eine Mischung von Intelligenz und hemmungslosem Fanatismus, bald eine ihrer
führenden Gestalten und der Schrecken von dreißigtausend weißen Siedlern in
Land.
Als
Davidson in Australien von dieser Wandlung seines ehemaligen Kriegskameraden
erfuhr, fasste er einen Entschluss. Im vergangenen Frühjahr fuhr er zum zweiten
Mal nach Afrika, meldete sich bei den britischen Behörden und erbot sich,
Mau-Mau-Führer Dedan Kimathi tot oder lebendig zur Strecke zu bringen. Nur eine
Bedingung stellte er: Allein wollte er auf Menschenjagd gehen. Weder britisches
Militär noch schwarze Polisi sollten ihn begleiten. Monatelang pirschte Davo
als vollbärtiger Waldläufer mit seiner Büchse durch den Busch und die Aberdare
Mountains, immer Kimathi nachspürend und immer auf der Hut, nicht selbst ein
Opfer der Mau-Mau zu werden. Einmal, so erzählt er, sei er so nahe an Dedan
herangekommen, dass sie auf einer Waldlichtung
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