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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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können wir baden gehen. Habt ihr Lust?“
    „Ndiyo“, die Kinder strahlend, Eve schmunzelte nur.
    „Ich sage Ndemi und Karega Bescheid, damit sie sich um
alles kümmern. Lokop wollte nachher kommen. Er kann sich um das Vieh kümmern.
Ich möchte nur Zeit für meine wunderschöne Frau und meine zwei tollen Kinder
haben.“
    „Baba, lauft allein zu mto.“
    „Sicher, meine kleine Prinzessin.“
    „Ich komme aber mit“, stellte James richtig. „Muss auf
dich aufpassen kibibi kitamu.“
    „Dann kann ich ja für Ordnung im Haus sorgen und alles
beaufsichtigen. Es ist so viel zu tun, und deine Frau schafft es nie, das alles
in Ordnung zu halten. Endlich kann ich unser Haus richtig putzen.“
    „Theresa, du bist da bereits nicht mehr hier und es ist
Eves und mein Haus, nicht deins. Außerdem ist das sehr sauber. Gehe hoch und
packe. Selbst wenn du dir beide Beine brichst, fährt dich Ndege weg. Begreifst
du das nicht?“
    „Dort ist es so gefährlich und ich weiß nicht, ob Marvin
da ist. Er hat so viel zu tun und …“
    „Erspar uns das Gerede. Dann zieh in ein Hotel. Dein
Besuch ist beendet. Ich möchte mit meiner Familie allein wohnen und nicht
ständig Besuch im Haus haben. Wir haben ein Recht auf unser Privatleben, aber
das kapierst du nicht. Man nennt das Höflichkeit. Du hast dich bei uns so
richtig eingenistet, aber nun beenden wir das Thema. Seit Jahren muss ich dich
ertragen, deine Lügen hören. Raus und kwa heri, aber rasch.“
    Karega erschien und die beiden Männer setzten sich auf die
Veranda.
    „William, wann schickst du die Memsaab weg? Sie ist böse und
es kommt viel Böses auf uns zu.“
    „Ich habe ihr gerade vorhin gesagt, dass sie gehen muss.
Ich möchte endlich einmal keinen Besuch im Haus haben. Du übertreibst. Sie ist
wahrscheinlich enttäuscht, dass Marvin immer so wenig Zeit für sie hat.“
    „Du bist dumm oder ein Träumer. Sie will nicht Marvin,
sondern dich. Mein Baba hat es gesehen, dass sie ein großes Unglück über uns
alle bringt, nicht nur über deine shamba und deine Familie.“
    „Karega, sie verschwindet - ergo kein Unglück.“
    Eine Weile schwiegen sie. „William, versprich mir etwas.“
    „Sicher, was?“
    „Sollte mir etwas passieren, sorge für meine watoto und
meine bibi. Meine bibi weiß, wo mein Geld ist. Es soll für meine watoto und sie
verwendet werden. Meine watoto sollen modern aufwachsen. Sie sollen alle zur
shule, Berufe erlernen, die sie wollen. Kinjija und Adina sollen sich nicht
beschneiden lassen, außer sie wollen es aus freien Stücken. Alle meine watoto
werden in einem freien Kenya leben und frei sollen sie sein, egal was sie
entscheiden. Sie werden die richtigen Wege einschlagen. Sie dürfen heiraten wen
sie wollen, egal welche Farbe die Haut hat.“ Karanja schmunzelte. „Vielleicht
heiratet mein mwana deine Tochter.“
    „Meinetwegen. Ich habe nichts dagegen, aber Jane ist sehr,
sehr teuer. Viele mbuzi und viele pombe. Vielleicht besser James heiratet deine
Adina.“
    „Sehr viele mbuzi, ng´ombe, aber weniger pombe. Der Bwana
ist sonst immer am nächsten Tag so verwirrt“, lachte er und William lachte mit.
Sie zündeten sich Zigaretten an und rauchten schweigend, bis Karega zum Mond
deutete. „Meinst du, dass man dort leben kann?“
    „Du meinst auf dem Mond?“
    „Ndiyo. Vielleicht leben dort auch Menschen.
Möglicherweise haben sie noch eine andere Hautfarbe, sind vielleicht gelb oder
rot.“
    „Ich weiß es nicht und wir werden es nie erfahren. Wie
sollte man dorthin kommen?“
    „Es gibt noch so vieles, was ich wissen und erkunden
wollte. Ich wollte mit meiner Familie England sehen, wissen, wie dort die Mabwana
leben. Ich wollte ihnen das Meer, den großen Ozean zeigen. Sie sollten die
Schönheit unseres Landes kennen lernen, damit sie sich später entscheiden
können, wo sie leben wollen. Sie sollten auch die großen Städte der Weißen
sehen, dafür habe ich immer jeden pesa gespart. Ich wollte Wakiuru Paris zeigen
und dort Kleider für sie kaufen. Ich wollte hier eine shule und ein hospitali
für alle bauen. Sie sollten in Häusern leben. Auch allen anderen sollte es
besser gehen. Das alles wird es nicht geben. Auch werde ich nicht die Freiheit
meines Volkes, meines Landes erleben. Meine watoto werden in einer anderen Welt
aufwachsen, als ich. William, du wirst sie erleben und sollst meinen watoto
helfen, das Neue zu verstehen. Du bist in vielem so wie ich und du verstehst,
dass meine watoto nicht in der alten Zeit

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