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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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aufwachsen dürfen. Ndemi und viele
andere verstehen es nicht. Sie sind zu tief in mit den alten Traditionen
verbunden. Kiume ist so wie ich und er kennt meine Wünsche. In ihm wirst du
immer Unterstützung finden.“
    „Karega, du wirst noch viele Jahre leben und kannst das
deinen Kindern selber zeigen und beibringen.“
    „William, meine wazee sagen etwas anderes. Pass auf deine
bibi und deine watoto auf. Kiume hat es gesehen, bist du unaufmerksam, bringst
du damit alle in Gefahr. Nun gehe ich zu meiner bibi und meine watoto. Sie
warten auf mich.“
    William schaute nachdenklich seinem Freund nach. So hatte
Karega noch nie gesprochen. Hatte ihm Kiume da etwas eingeredet? Warum sollten
die Ahnen zu ihm sprechen und nicht zu seinem Baba? Lange saß er noch draußen,
schaute zum Mond. Lebten dort Menschen? 

*
    „D amned“, fluchte James. „Karanja hilf mir mal. Der
Arm tut weh.“ Er erhob sich und rieb mit der anderen Hand über den Hintern.
    „Ich hab dir gesagt, du sollst nicht hoch. Die sind viel
zu weit weg.“
    „Gehen wir zu meinem Baba. Der kann sich deinen Arm
ansehen.“
    Schnell rannten sie zum Haus von Mweze Nteke und zeigten
Ndemi den Arm. Er begutachtete das genauer.
    „Der ist gebrochen und muss geschient werden. Was habt ihr
angestellt?“
    „Nur gespielt.“
    „Aha, nur gespielt. Du wirst eine Weile nicht schreiben
können, Bwana mdogo.“
    „Damned!“
    „Geh zu deiner Mamaye, damit sie dir das eingipst, upesi.“
    Schon rannten die drei fast 7-jährigen Jungen den Hügel
hoch, direkt in die Arme von William, der gerade aus dem Stall kam. Er
betrachtete seinen Sohn, dessen Gesicht irgendwie verzehrt aussah und der sich
den rechten Arm hielt.
    „Na, wieder Tarzan oder wilde njamas gespielt?“
    „Ich bin vom Baum gefallen.“
    „Der Bwana mdogo sollte vielleicht nicht vergessen, dass
er kein nugu ist“, grinste er seinen mwana an.
    „Ndemi sagt, ist gebrochen, Baba.“
    „Geh zu deiner Mamaye, sie schient das.“
    „Wanarua! Wir gehen auf Spurensuche.“
    „Was sucht ihr?“, erkundigte er sich bei Mweze.
    „Geheimnis! Ist aber wichtig.“
    „Hhmmm, sehr wichtig!“
    „Wenn ihr es sagt, wird es wohl so sein. Übrigens, die
kleinen simba werden nicht berührt und es geht nicht in deren Nähe. Die Mutter
macht sonst mehr wie einen gebrochenen Arm mit euch. Unanielewa?“
    Mist, dachten die Jungen, woher weiß er das schon wieder?
James drehte sich um und stürmte schnell zu seiner Mutter.
    Eve schnappte sich ihre Tochter, da man die Kleine nie aus
den Augen lassen konnte, und setzte sie auf der Terrasse ab, holte danach den
Verbandskasten, um den Jungen zu verarzten. Sie hörte grinsend zu, als sie ihr
von ihrer neusten Idee berichteten, von einem Baum aus, das Löwenrudel zu
beobachten.
    „Lasst es, sonst haben wir noch mehr gebrochene Knochen.
Jane, hapana! Du gehst nicht hinunter.“
    „Mamaye, sie will zu Ngina spielen.“
    „Ndiyo! Soll ich sie zu meiner Schwester bringen?“
    „Asante Mweze, aber sie muss Mittagsschlaf machen.“
    „Mamaye, muss ich jetzt nicht in die shule?“
    „Doch, am Montag gehst du hin, obwohl du nicht schreiben
kannst, lernen geht ja. Wenn wie fertig sind, alle drei Händewaschen und
Essen.“
    „Hast du Pudding?“
    „Ach herrje, habe ich vergessen“, scherzte sie und die
drei Jungen strahlten.
     
    Nachmittags schnappte sich William seinen mwana, suchte
Mabili, Mweze, Karanja und fuhr mit ihnen zu dem Löwenrudel. Morgen früh musste
er weg und er hasste inzwischen diese Einsätze. Es waren schon zig Tausende
interniert, aber die Mau-Mau-Attacken ließen nicht nach. Immer wieder brannten
Farmen, wurde das Vieh abgeschlachtet oder sogar Siedler getötet. Er fragte
sich, wie lange das noch gehen sollte. Seit drei Jahren versuchen sie, diese
Guerilla-Kämpfer zu bekommen.
    Er hielt in der Nähe des Rudels und bemerkte, wie Ngatia
zu ihm hinüberblickte. Der mächtige Löwe kannte seinen Wagen genau. Heute blieb
er im Auto, da die watoto dabei waren. Er wollte die Jungs nicht auf dumme
Gedanken bringen.
    „Njamas, nun könnt ihr euch die simba ansehen. Vier Junge
haben sie.“
    „Baba, dürfen wir aussteigen?“
    „Hapana! Ihr bleibt im Auto. Wenn Tiere watoto haben, sind
sie sehr aggressiv. Die Löwinnen würden sofort über euch herfallen. Ihr wisst
genau, dass ihr nie in die Nähe der Raubtiere gehen sollt. Unanielewa?“
    „Ndiyo!“
    Er zündete eine Zigarette an, schaute dem Rudel zu. Ihn
juckte es, auszusteigen, mit den Jungen zu

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