Weisse Haut - Schwarze Haut
krachte es und ein
ohrenbetäubender Schrei gellte durch das Haus. Sie wollte die Treppe hinunter,
aber da war nur Feuer, Flammen, eine enorme Hitze, ein Flammenmeer, das sich
schnell und überall gleichzeitig durch das Holz fraß.
„Jane!“, schrie sie voller Panik. „Sabiha! Rennt alle
hinaus, weg vom Haus. Macht euch keine Sorgen um mich. Lauft weg. Schnell!“ Sie
musste husten, „Lauft hinaus, upesi“, brachte sie krächzend hervor.
„Unahatarisha maisha yako. Piga mbio.“ Ihr vielen die
richtigen Worte nicht ein. „Sabiha, seid ihr noch da?“
Sie lauschte, aber nur das Knistern und Knacken waren zu
hören, neben dem Lodern des Feuers.
„Sabiha? Jane?“
Sie war erleichtert, dass Sabiha und die Mädchen in
Sicherheit waren.
Die Flammen fraßen sich schnell höher. Überall erblickte
sie, wie sich unten das Feuermeer rasant vergrößerte und sie fragte sich, wieso
es an zwei Seiten des Hauses gleichzeitig brannte.
Etwas zersprang laut. Sie zuckte zusammen, schrie leise
auf. Wahrscheinlich war eine Fensterscheibe geborsten, versuchte sie sich zu
beruhigen. Werde nicht hysterisch! Bleib ruhig und überlege, mahnte sie sich.
Sie hustete. Die Augen tränten und die Hitze wurde unerträglich. Der Schweiß
lief ihr den Rücken hinunter, alles klebte fest, selbst die Haare im Nacken, an
der Stirn.
Nochmals schrie sie. Sie bekam keine Antwort und atmete
erleichtert auf. Ja, sie waren alle in Sicherheit.
Irgendwo krachte es. Sie zögerte kurz, wusste nicht, was
sie tun sollte. Hinunter kam sie nicht mehr. Sie war die Einzige, die sich
drinnen befand, da Lokop bereits vor einer Weile nach Hause gegangen war.
Sie fühlte die Hitze unter ihren nackten Fußsohlen, musste
erneut husten. Der Qualm wurde beißender und die Augen tränten. Sie konnte kaum
noch atmen, da es im Rachenraum kratzte und wehtat.
Eve denke und keine Panik! Sie kam nicht normal heraus,
wusste sie und in wenigen Minuten würde es oben lichterloh brennen. Unten
klirrte etwas, Holz brach. In Janes Zimmer fraßen sich die Flammen bereits an
der Außenwand empor. Genau, wo die Tür und die Veranda waren, brannte es
anscheinend am heftigsten, registrierte sie unbewusst.
Sie hastete in das Schlafzimmer, knallte die Tür hinter
sich zu, öffnete das Fenster, warf Seife und Puppe hinaus. Warum sie diese noch
in der Hand hielt, wusste sie selber nicht.
Die Puppe von Jane, fiel ihr ein und sie hastete in deren
Zimmer, raffte die Puppe, einige Kleidchen. Abermals musste sie kräftig husten,
da in dem Zimmer starker Qualm war, das Feuer bereits an ihrem Bett angekommen
war.
Durch das offene Fenster hatte das Feuer frische Luft
bekommen und gleich vergrößerte sich das Flammenmeer. Die Hitze kam näher und
näher und mit ihr die helle Feuersbrunst, die sie förmlich in das Zimmer
drängte. Jeder andere Fluchtweg war ihr versperrt.
Die Flammen loderten extrem laut, wie sie fand, dazu das
Bersten von etwas, während sie grübelte, die frische Luft einatmete, sich die
Tränen und den Schweiß aus dem Gesicht wischt. Sie hörte etwas brechen, einen
dumpfen Knall, irgendwelche merkwürdigen Geräusche, das Knistern des Holzes und
jemand dumpf Husten. Irgendwie klang alles unheimlich in ihren Ohren. Die Augen
brannten, Tränen kullerten und fast blind eilte sie zum Fenster und warf alles
hinaus. Später würde sie sich fragen, warum sie nicht ihre Schmuckstücke, das
Geld, Kleidung gerettet hatte.
Von allen Seiten schienen sich die Flammen zu ihr
heranzufressen. Die Hitze nahm rapide zu. Sie blickte sich mit
halbgeschlossenen Lidern nochmals um, aber es gab keinen anderen Weg.
Irgendwoher vernahm sie Stimmen – oder bildete sie sich
das ein. Sie wusste es nicht genau, war irgendwie benommen, konnte nicht
wirklich logisch denken.
Es gab nur einen Ausweg. Sie versuchte sich selber Mut
zuzusprechen, während sie die Haare aus der verschwitzten Stirn streifte.
„Falls jemand dort unten ist, geht weg. Ich springe“, rief
sie, schob ein Bein vorsichtig auf das schmale Sims, setzte sich, schob das
andere Bein langsam hinaus, ließ die Beine baumeln. Sie schwitzte, zitterte vor
Angst. Die ersten Flammen züngelten hinter ihr empor, das Feuer wurde rasant
größer. Es gab keinen anderen Weg oder sie würde verbrennen, dann sich lieber
das Genick brechen. Trotzdem zögerte sie kurz.
Sie vernahm ein Knistern, das Knacken der Feuersbrunst und
spürte deren Hitze im Rücken. Rauschwaden hüllten sie ein. Etwas krachte laut
und irgendwo hörte sie
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