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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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zeremonielle
olaibatak, eine schwarze Robe, um. Die ganze Nacht tanzen und singen die morani
das Beschneidungslied zu Ehren der neuen Mitglieder. Am Morgen kommt der
Beschneider, der den Jungen erst Milch über den Kopf gießt, dann, ohne
Betäubung, mit einem normalen Messer, und ohne hygienische Maßnahmen die
Vorhaut abtrennt. Dabei dürfen die Jungen keinerlei Anzeichen von Schmerz zeigen.
Die angewandte Asche soll desinfizierend wirken, was Quatsch ist. Nach der
Beschneidung loben Frauen den neuen Krieger mit Liedern und Tänzen. Einige Tage
später können die Jungen auf Vogeljagd gehen. Möglichst viele ausgestopfte
Vögel werden an einem Kopfring befestigt und steigern das Ansehen bei den
jungen Frauen. Bei Frauen werden die Genitalen ebenfalls beschnitten. Die
Mädchen dürfen dabei schreien. Sie werden von älteren Frauen beschnitten.
Dagegen schreien Maasaifrauen nie, wenn sie Kinder bekommen. Das ist streng
verboten.
    Mit etwa 35 Jahren wechseln die morani in einem großen
Zeremoniell in die Altersklasse der Senioren. Dieser Ältestenrat regelt alle
Angelegenheiten des Stammes, da es keine Häuptlinge gibt. Sehr demokratisch.
Das Prestige eines Mannes ergibt sich aus der Anzahl seiner Rinder und Frauen.
Früher hatten sie bis zu fünf Frauen, bisweilen sogar mehr, aber die Missionare
haben es ihnen bereits vor Jahren verboten. Übrigens allen anderen Volksgruppen
erging es ebenso.“ Doug grinste verschmitzt. „Ich denke, das stört sie nicht.
Viele haben noch mehrere Frauen. Bei den anderen Völkern ist es fast genauso.
In den abgelegenen Gegenden kontrolliert das sowieso keiner. Jede Frau lebt
zusammen mit ihren Kindern in einem eigenen Haus. Jeden Abend entscheidet der
Mann, bei welcher seiner Frauen er übernachten will. Besucht ein Maasai einen
anderen Maasai, der der gleichen Altersgruppe angehört, so kann er ihn bitten,
bei einer dessen Frauen zu nächtigen. Dies abzulehnen würde als unfreundlich gelten.
Die Männer stört das nicht. Sie heiraten nicht aus Zuneigung, sondern da
spielen Familienbände eine Rolle. Die Frauen haben hierbei kein
Mitspracherecht. Das ist bei vielen anderen Völkern so. Frauen gelten nicht so
viel. Sie werden gekauft, bezahlt mit Ziegen, Kühen. Sie müssen gut arbeiten,
viele Kinder bekommen, den Mann verwöhnen, gehorchen und damit ende. Wird sie
zu alt, holt er eine Neue, Jüngere.“
    „Und bei den Kikuyu?“
    „Bei den Kikuyu ist es ähnlich. Die Jugend reicht von der
Beschneidung, bei Mädchen so mit 13 bis 14, bei Jungen mit 15, 16 Jahren, bis
zur Zeit der Familiengründung. Bevor Männer im Alter von oft über 30 Jahren in
die Klasse der Erwachsenen eintreten, mussten sie sich früher als Krieger
bewähren. Der Kriegerstatus war mit einer Reihe von Ritualen und Aufgaben
verknüpft. Dazu zählten Schau- und Scheinkämpfe, die die Verdrängung der
vorangegangenen Altersklassen symbolisch darstellten, und Bewährungsproben, wie
die Eroberung von Trophäen in Nachbarclans, bei denen die Krieger ihre Fähigkeiten
testen und ihren Mut beweisen konnten. Die Altersklassen sind in
Generationseinheiten zusammengefasst. Bei den Kikuyu sollten sie sich im
Rhythmus von 25 bis 30 Jahren an der Macht ablösen. Die Übergabe der Macht, die
so genannte itwika, erfolgt in einem komplizierten Ritual und kann sich über
Jahre hinziehen. Sie verläuft selten konfliktfrei, sondern spiegelte die
Auseinandersetzung um Prestige und Einfluss wieder.“
    William überlegt, ob man Ndemi und Karega bald beschneiden
würde? Er stellte sich das scheußlich vor.
    „Doug, Kihiga, der Dorfälteste hat mich neulich gefragt,
warum die Missionare die Beschneidung verboten haben? Ich wusste es nicht. Weiß
nicht, was Beschneidung ist.“
    „Bei einem Mann weißt du es, nicht wahr?“
    „Ja, ich denke“, antwortete er zögerlich.
    „Bei den Männern ist es einfacher, da dort nur die Vorhaut
entfernt wird. Bei einer Irua, so nennt man die Beschneidung bei den Mädchen
wird die Klitoris entfernt, die Schamlippen beschnitten und anschließend die
Vulva vernäht.“
    William stellte sich das schrecklich vor, selbst bei einem
Mann, aber er wusste nicht genau, von was sein Freund redete. Den Sinn kapierte
er sowieso nicht.
    „Es dient dazu, dass die Mädchen unberührt und rein in die
Ehe gehen und der Promiskuität entgegenzuwirken. Durch das Entfernen von Teilen
der Genitalien, werden die Frauen nicht auf dumme Gedanken gebracht und gehen
unberührt, also als Jungfrau und ohne thahu in eine

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