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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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zwei Räumlichkeiten zu einem angemessenen Preis.
    So handhabte er es mit dem Personal. Er entließ fünf junge
Frauen, mit dem Versprechen, wenn es dem Hotel besser gehe, würden sie wieder
eingestellt. Es wurde weniger eingekauft und ansonsten überall Geld eingespart.
     
    William fuhr mit Agnes zu den großen Nobelhotels und
sprach dort mit den Inhabern oder Geschäftsführern. Es kam vor, dass Leute dort
vorsprachen, es ihnen jedoch zu teuer war. So vereinbarten sie, dass man diese
zu Agnes schicken könnte und sie im Gegenzug das Gleiche mit Gästen, die mehr
etwas Feudales suchten. Es waren kleine Schritte, aber wenigstens
erwirtschaftete man keine weiteren Verluste und das war das Positive. 

*
    D ie Monate verflogen wie im Flug, fand er. Er
erkundete in seiner Freizeit die Stadt, kaufte hier und da ein, wenn er etwas
günstig entdeckte.
    An einem Samstagmorgen stand plötzlich, völlig
überraschend, Doug Masters vor ihm.
    „Doug, ich freue mich dich zu sehen“, strahlte er den Mann
an.
    „Hast du Zeit für mich?“
    „Ja, aber erst ab mittags. Vormittag muss ich arbeiten.“
    „William, nimm dir für heute frei, du bist sowieso ständig
länger da.“
    „Danke, Agnes. Du bist ein Engel“, schnell gab er ihr
einen Kuss. „Machst du Einkäufe?“
    „Ja, ich war gestern den ganzen Tag unterwegs und morgen
früh fahre ich nach Hause. Heute habe ich nur Zeit für dich. Du musst mir
erzählen, wie es dir geht und was deine Farm macht.“
    Das machte er zu gern. So berichtete er von seinen neuen
Freunden, von dem Dorf und natürlich besonders stolz, von seinen ersten Rindern
und wie Karega Michael die Kuh abgeluchst hatte.
    Doug hörte zu und bemerkte die Begeisterung in dem Gesicht
des Jungen, nein des Mannes. Sie schlenderten durch Nairobi, da Doug mit ihm in
ein bestimmtes Restaurant wollte. William war noch nie in einem Restaurant
essen gewesen.
    „Schau mal, die Maasai.“
    Sie sahen die drei Männer an, die in eine rote Shuka
gehüllt waren. Schöne, schlanke, große Männer, wie er fand. Irgendwie sahen sie
aristokratisch aus, edel und … stolz.
    „Die Maasai sind moran, nur für die Beschäftigung als
Krieger ist heute kein Platz mehr. Sie dürfen ihren Speer nicht mehr tragen
oder benutzen. Irgendwie ist es traurig, was aus den einstmals stolzen Kriegern
geworden ist. Durch die zunehmende Zersiedelung des Landes wird die nomadische
Lebensweise der Maasai immer stärker behindert. Es heißt, dass es stetig
weniger von ihnen gibt. Angeblich sterben sie langsam aus. Ihre Kultur drehte
sich nur um die Rinder. Ein guter Maasai sollte mindestens vierzig, fünfzig
Viecher haben. Das Trinken von Rinderblut, vermischt mit Milch, gehörte zum
Leben und den Zeremonien dazu, dass ist aber bei mehreren Völkern Brauch. Dabei
wird dem Rind der Kopf festgehalten und mit einem Pfeil die zum Anschwellen
gebrachte Halsvene angeritzt, nicht durchtrennt. Nach dem Auffangen wird das
Rind verbunden. Sie schmieren so einen Matsch darauf. Nach Zugabe der Milch
wird das Gefäß lange geschüttelt, um einen Blutkuchen zu verhindern. Es ist ihr
Hauptnahrungsmittel. Man nennt es übrigens saroi. Die enk‘ang werden aus
getrocknetem Kuhdung erstellt. Sie werden oft fälschlich manyatta genannt, dass
allerdings nur die Hütten der Krieger bezeichnet und nicht die kraalartigen,
wabenförmigen Lehm-Dung-Häuser ohne Grasdach. Um die Hütten, in denen ebenfalls
ihre Kleintiere schlafen, wird ein Dornenzaun gezogen. Nachts kommen die
Rinder, Schafe und Ziegen in diesen Schutzbereich. Durch die Dornen geschützt,
gelangen keine Raubtiere hinein. Clever ausgedacht. Es gibt viele Zeremonien
bei den Maasai, aber die gibt’s bei allen Ethnien. Die jungen morani springen
zum Beispiel auf der Stelle so hoch wie möglich und beweisen so ihre Stärke.
Das Töten eines Löwen war früher Voraussetzung, eine Frau haben zu dürfen. Es
ist heute verboten, aber ich denke, sie treiben es trotzdem. Ebenso mussten die
jungen Männer oft jahrelang in einem eigens von ihnen gebauten Dorf wohnen. Das
wird heute noch stellenweise praktiziert, obwohl ihr Lebensraum ständig
eingeengt wird.
    Die Jungen werden alle paar Jahre zu einer Altersklasse
zusammengefasst und gemeinsam beschnitten, das mit einem großen ngoma gefeiert
wird. Dadurch variiert das Lebensalter in einer Altersklasse manchmal bis zu
drei, vier Jahre. Die Mutter rasiert für das Beschneidungsritual ihrem Sohn den
Schädel kahl. Stammesmitglieder hängen dem jungen Mann die

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