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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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war wütend über seine Dummheit.
     
    Die Wochen verrannen alle gleich bleibend und eintönig. Er
half Agnes im Hotel, in dem sie inzwischen ein Restaurant eröffnet hatte, dass
sehr gut besucht wurde. Die Preise waren nicht hoch, dafür gab es gutes,
reichhaltiges Essen, wenn der einfacheren Art. Gerade in der Mittagszeit erschienen
die Weißen, selbst aus der weiteren Umgebung, um dort zu Essen, mit anderen zu
plaudern und über Probleme zu diskutieren.
    Abends saß er in dem Zimmer und las in den Büchern von
Doug. Er studierte die verschiedenen Krankensymptome und prägte sich ein, wie
man sie erkannte und was man dagegen unternehmen konnte. Er las über Hygiene,
genauso wie er teilweise aufgeklärt wurde. Er guckte Bilder an, die die
Geschlechtsteile von Mann und Frau schemenhaft darstellten. Nun konnte er sich
ungefähr vorstellen, was ihm Doug über die Beschneidung erklärt hatte. Er fand
das fürchterlich. Er las das aufmerksam, was man dort über den
Geschlechtsverkehr schrieb, selbstverständlich das nur andeutungsweise. Davon
hatte er keine Ahnung, da über das Thema nie gesprochen wurde. Er grinste, wenn
er sich vorstellte, wie ihm das sein Vater erklären wollte.
    Er stellte eine Liste zusammen, was er von Robin kaufen
wollte, falls er mal krank wurde oder sich verletzte.
    Aufmerksam studierte er das Buch über Pflanzen, wobei ihn
besonders Kartoffeln, Mais und andere Gemüsesorten und Getreide interessierten.
Über die hiesige Pflanzenwelt fand er dagegen nichts in den Büchern.
    Des Weiteren beschäftigte er sich mit den Zeitungen. Der
Krieg in Europa vergrößerte sich, wie er mit Besorgnis las, weil er an seine
Familie, Freunde dachte, an die er alle paar Wochen schrieb, dabei die Bitte
vortrug, dass sie herkommen sollten.
    Gerade erst vor wenigen Tagen hatte Finnland kapituliert.
Russland war in der Übermacht gewesen. In Nord Afrika versuchten die Italiener
weiter ins Land vorzudringen, besonders nach Somalia. Jetzt kommt der Krieg
noch in die Kolonie, dachte er erschrocken.
     
    Tage später jagte ein Gedanke durch seinen Sinn, während
er die Zahlenreihe addierte. Er legte den Stift weg, stand auf und schaute
hinaus.
    Wenn man überall die Anzahl der Soldaten verstärkte, hieß
das zwangsläufig, dass man mehr Nahrungsmittel benötigte. Fleisch gleich
Rinder. So etwas wie eine innere Erregung breitete sich in ihm aus. Das war der
Weg, um rasch zu Geld zu kommen, aber dafür musste er erst investieren, und
zwar schnell und viel. Zum ersten Mal dachte er darüber nach, was ihm Robin vor
Wochen gesagt hatte. Geld verdienen mittels Verkauf von Elfenbein und Fellen.
Vielleicht war der Kauf der Gewehre doch kein Fehler gewesen. Nur durfte man
deswegen Tiere töten? Skrupel meldeten sich in seinem Inneren. Dann wiederum
sagte er sich, man tötete ja auch Hühner, Kühe, Schweine, um das Fleisch zu
essen.

*
    E r freute sich, dass er endlich die Stadt verlassen
konnte. Er fragte sich, wie so oft in der letzten Zeit, ob seine Viecher noch
lebten. Er wollte direkt durchfahren, da er Hühner auf dem Wagen hatte. Der
Himmel war leicht verhangen und je näher er dem Mount Kenya kam, umso
bedrohlicher wirkte die anthrazitfarbene Wolkendecke. Er hoffte, dass es nicht
regnen würde. Seine Ladefläche war voll und das konnte er wirklich nicht
gebrauchen.
    Die Landschaft sah heute anders aus, wie er fand. Überall
lag Sand. Man entdeckte nur wenig Grün. Es schien, als wenn das Gebiet mit einer
gelb-rötlichen Decke bedeckt wäre. Sogar die Tiere, die ihm unterwegs
begegneten, trugen diese staubige Farbe. Regen war überall notwendig, aber
bitte nicht heute, dachte er dabei.
     
    Es war eine lange Fahrt über die holprigen, sehr staubigen
Pfade. Er benötigte fast zehn Stunden, da er wegen des Federviehs nicht schnell
fahren konnte.
    Endlich erblickte er in der Ferne das Haus von Michael und
augenblicklich keimte Erregung in ihm empor. Gleich bin ich zuhause, freute er
sich, während er über die Savanne hoppelte. Er konnte genau den grünen Streifen
am Fluss erkennen und nun erblickte er den Zaun und dahinter seine Rinder. Er
hielt an und eilte zu seinen Tieren. Alle sahen gesund und wohl genährt aus.
    „Jambo Bwana“, hörte er eine Stimme, dazu das leise glucksende
Lachen und er drehte sich zu Karega um. „Unarudi!“
    „Jambo, Karega, aber sag nicht Bwana. Ich mag das nicht.
Sie sehen ja gut aus, asante sana.“ Er reichte dem Schwarzen die Hand.
    „Kukuona ni vizuri Du lange weg.“
    „Ja, aber

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