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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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geschützt waren.
    „Ndemi, sag, regnet das immer so stark?“
    „Ngai meint es gut. Viel mbura, viel gute bata, viel
wamai. Nzuri sana“, rief der zurück, ohne stehen zu bleiben.
    In der Hütte von Ndemi brannte ein Feuer und es war
herrlich warm, wie William fand. Er zog rasch seine nassen Klamotten aus, da
flog eine Decke zu ihm. „Asante sana“, grinste er zu Ndemi hinüber, der
anscheinend Tee zubereitete. Nur im Schlüpfer, die Decke umgewickelt, setzte er
sich näher an das Feuer, bemerkte, wie ihn Ndemi betrachtete.
    „Der mzungu zu nyeupe. Sieht aus wie njagi, da dunkel, da
hell!“
    „Der njiru zu braun. Sieht aus wie pofu.“
    Nun lachten beide laut, tranken den heißen Kräutertee,
während sich William umblickte. Es lagen Kuhfelle auf dem Boden, einige Decken.
An der Seite erblickte er Bücher, Wäsche, Becher und einen großen Krug. In
einer Ecke lehnte an der Wand ein Speer, ein Schild, sonst nichts weiter. Die
Feuerstelle war von einigen großen Steinen umrundet, seitlich gestapelt lagen
kleinere Äste.
    „Du hast mitgebracht Hühner?“
    „Ja, die sind noch im Käfig. Ich muss denen etwas bauen.
Später habe ich frische Eier.“ Allein bei dem Gedanken an Rührei mit Speck oder
Schinken lief ihm das Wasser im Mund zusammen. „Ich werde mir ein Haus bauen.
Holz habe ich mit, aber erst wenn ich aus Nanyuki wiederkomme. Da hole ich
Ziegen und Kälber.“
    „Du willst Haus aus Holz? Nicht gut. Fressen Tiere weg.
Besser aus Lehm, Stein.“
    „Später. Zunächst aus Holz, das kann ich danach als
Schuppen oder Stall benutzen. Ich habe nicht so viel Geld.“ Er überlegte einen
Moment. „Ndemi, hast du Lust für mich zu arbeiten? Thelathini shilingi?“
    Der blickte ihn an, überlegte, griente. „Bwana zahlt
arobaini für eine Woche.“
    „Du bist teuer, aber gut, abgemacht!“ Sie reichten sich
die Hand. „Wenn ich aus Nanyuki zurück bin, bauen wir mein Haus.“
    „Tunalala“, entschied Ndemi. Sie wickelten sich in die
Decken, während das Feuer vor sich hin züngelte und eine schöne Wärme, dazu
eine gewisse Behaglichkeit verbreitete. Mit dem Blick auf die Flammen schlief
er ein.

*
    W ildes Geschnatter weckte ihn am frühen Morgen. Er
schob sich rückwärts aus dem Zelt und blickte zu dem Baum, aus dem das Geschrei
erklang. Eine Horde Seidenaffen tobte in den drei Bäumen. Er ging näher, reckte
sich ein wenig und betrachtete die possierlichen Tierchen. Obwohl laut, sahen sie
niedlich aus, fand er. Sie hatten ein langes Fell, weiß, buschige Schwänze. Sie
sahen aus, als wenn sie den Bäumen zu Schmuck verhelfen wollten. Wie früher
unser Weihnachtsbaum zuhause dachte er. Einer der Affen glotze ihn an.
    „Macht gefälligst morgens nicht so einen Lärm. Ich wollte
ausschlafen.“
    Erneut ging der ohrenbetäubende Lärm im Baum los,
dazwischen Töne, die wie Pfiffe klangen, während ihn der eine anschaute, sich
dabei just eifrig kratzte.
    „Wenn du Flöhe, Läuse oder so was hast, bleib bloß von mir
und meinem Vieh fern. Geh dich waschen oder zieh in einen anderen Baum, weit
von mir entfernt.“
    Als wenn der das verstanden hätte, begann er
herumzuschreien. Der möchte mich ärgern, dachte William belustigt und stromerte
zum Zelt zurück.
    Vorgestern war er am späten Abend aus Nanyuki
zurückgekommen, hatte die Ziegen, den Ochsen und fünf Kälber in das Gatter
gesperrt und war kurz darauf eingeschlafen.
    Gestern Morgen hatte er den Lastwagen zurückgeschafft und
noch einige Lebensmittel und zwei Äxte mitgebracht. Die hatte er billig von dem
Farmer bekommen, als Dankeschön für den seinerzeit verkauften Pflug.
    Er zog Hose und die Stiefel an, wusch sich und putzte
Zähne. Mit dem inzwischen heißen Wasser brühte er den Kaffee auf und aß dazu
ein Stück Brot, etwas Schinken.
    Zuerst schaute er nach den Tieren, aber dort war alles in
Ordnung, so machte er sich daran, das Gatter für die Hühner fertig zu bauen,
als er Karega und Ndemi erspähte.
    „Sabalkheri, ninafurahi, dass ihr kommt, asante.“
    „Willst du wegfahren?“
    „Nein, warum fragt ihr?“
    Sie schauten sich an, grinsten. „Wegen Kleidung!“
    William sah an sich hinunter. „Was ist damit?“
    „Zuviel. Werden nur schmutzig und mke muss waschen. Hose
reichen!“
    „Muss ich mir überlegen.“ Er konnte doch nicht nur in
einer Hose wie sie herumlaufen? Das gehörte sich schließlich nicht.
    Sie packten mit an und eine Stunde später waren sie fertig
und er ließ das Federvieh heraus.
    „Ihr dürft euch jeder

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