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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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zurück,
am nächsten Morgen wollte er nach Nairobi und einige Kühe verkaufen sowie neue
Sachen mitbringen. Er benötigte so viel, aber vermutlich gab es nur den
kleinsten Teil zu kaufen. Auf der Rücktour würde er die Familie Masters
besuchen und darauf freute er sich besonders. Es gab so viel zu berichten und
er musste Doug einiges fragen.

*
    D as Zwitschern der grünen Gimpel, die über seinen
Kopf in die Feigen pickten, weckte ihn und er stellte fest, dass er einen
Bärenhunger hatte. Er schloss das Fenster, damit die kühle Nachtluft sich nicht
tagsüber zu sehr erwärmte. Es war noch dämmrig, als er das Haus verließ.
    Er beobachtete am rechten Ufer einige Geier am Himmel, die
ihre Bahn zogen, auf der Suche nach etwas Fressbarem. Jetzt flogen sie in einem
eleganten Sturzflug rasch hinab. Etwas entfernt erblickte er das Löwenrudel und
zählte schnell. Sechzehn Tiere, alle da. Die hatten anscheinend gerade
gefressen, da sich die Geier dort irgendwo hinter Büschen versteckt
niederließen. Elefanten waren auf dem Rückmarsch. Sie hatten anscheinend ihr
morgendliches Bad genommen. Impalas, Zebras, Giraffen fraßen sich genüsslich
satt. Der Fluss schlängelt sich wie eine Python durch das weite, rote Land,
selbst das Wasser hatte die Farbe angenommen, teilweise sehr flach, schlammig,
nur zurzeit führte er reichlich Wasser. Man sah ihn durch die Bäume schimmern,
da die ersten Strahlen der Morgensonne die Wasseroberfläche trafen. Alles war
in ein leicht rötliches Licht getaucht. Einige Buschböcke trotteten in seine
Richtung und er sah ihnen minutenlang zu, legte das Fernglas auf den Tisch und
zündete eine Zigarette an. Er liebte diese Tageszeit am meisten, besonders,
wenn er allein war und die Tiere beobachten konnte. Es war noch der junge
Beginn des Tages mit der letzten Kühle der Nacht. Die Luft war klar, sauber,
ohne den Staub, das Flirren. Er fühlte sich wie eins mit der Natur, spürte den
Frieden in sich, die Ruhe. Das waren die Zeitpunkte, wo er rundherum glücklich
war, alles andere war vergessen. Es sah im Augenblick alles so schön aus. Grün,
saftig, frisch.
    Als er die Zigarette aufgeraucht hatte, ging er hinein,
waschen, Zähne putzen, Kaffee kochen, etwas essen, dann begann der Tag.
    So wie jeden Morgen machte er seinen Rundgang, schaute
nach den Tieren, ließ die Hühner in die Umzäunung heraus, fand wenige Eier und
verstreute das Fressen. Danach wurden die Kühe gemolken und mit Betty, dem
ehemals ersten Kalb, redete er dabei. Die Milch wurde in ein kühles Wasserbecken
gestellt.
    Folgend machte er sich auf den Weg zum Hügel, wo man mit
dem Hausbau begonnen hatte.
    Heute fehlten einmal mehr ein großer Teil der Männer, und
als er nachfragte, berichtete man ihm, dass irgendwer heiratete und eine Feier
angesagt war. Er fluchte vor sich hin, wusste aber, dass das nicht helfen
würde, egal wie heftig er tobte. So arbeitete er mit den wenigen Männern
weiter. Wenn das so fortschreitet, überlegte er dabei, benötige ich Jahre, bis
das Haus fertig ist. Er musste sich etwas einfallen lassen, zumal die
Feldarbeit bald im großen Umfang begann und der Bau komplett stillsehen musste.
Er hatte nicht ständig Zeit, zumal er gegenwärtig noch den Wagen reparieren
musste und davon keinerlei Ahnung hatte. Er musste sich um die neuen Lämmer kümmern,
die bald kommen würden und sehr erfreulich waren abermals einige Kühe trächtig.
Die Gräben waren zugewachsen und der Wind hatte Erde hineingetragen. Die Affen
hatten sich einmal mehr an dem Grasdach seiner Behausung zu schaffen gemacht.
Der Zaun zur Westseite war teilweise kaputt und bald würden sich die Wildtiere
in den Feldern tummeln, alles platt trampeln oder auffressen.
     
    Mittags saß er mit Ndemi und Karega unter einem der
Feigenbäume. Sie aßen das restliche Fleisch des Impalas, dass er vor einigen
Tagen geschossen hatte, dazu Brot, tranken Wasser aus dem Tonkrug.
    „Ein großes thahu wird über eure mashamba kommen“,
berichtete er leise.
    „Bwana, warst du beim Mondomogo?“
    „Sagst du noch einmal Bwana, trete ich dir in deinen
Hintern, Wog. Nein, ich habe gestern Abend meine Steine und Münzen geworfen und
es gesehen“, verkündete er ernst, nur mühsam ein Grinsen verkneifend.
    „Christen tun das nicht. Kwa sababu gani? Es heißt
hapana.“
    „Meinetwegen hapana. Ich schon! Ich bin kein Christ“, warf
er ein. „Das thahu liegt über eurem kijiji, weil ich es so will. Die Männer
kommen nicht arbeiten, die Frauen ebenfalls

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