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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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ein.
     
    In einem weiten Bogen rollte er langsam Richtung Farm. Er
wirbelte auf dem holprigen Boden Staub und Sand auf schloss das Fenster. Der
Wind trieb es direkt in das Innere seines Autos. Ständig musste er größeren
Steinen ausweichen. Die Steppe flimmerte teilweise, die kleinen Tierherden
spiegelten sich. Trotzdem war die Luft kühler und frischer als zuhause, wie er
fand. Der Himmel schimmerte, wie all die anderen Tage, in der inzwischen
unangenehmen blauen Färbung. Ach, wären bloß ein paar dunkelgraue Wolken da
oben. Wenigstens für zwei, drei Wochen - Regen, sinnierte er.
    Dann erblickte er in der Ferne einige Samburu. Sie waren
ein Hirtenvolk, das sich hauptsächlich vom Fleisch und der Milch ihrer Rinder-,
Schaf- und Ziegenherden ernährte, wie er von Doug wusste. Wie bei den meisten
Hirtenvölkern bestimmt die Größe ihrer Herden Prestige und sozialen Status.
Ihre komplexen kulturellen Strukturen hatten sich wie die der Maasai, über
viele Jahrhunderte hinweg in einer Region entwickelt. Charakteristisch für die
Samburu waren die farbenprächtige Kleidung und bunter, aufwendiger Halsschmuck.
Er hielt an und schaute ihnen eine Weile zu.
    Die Frauen hatten partiell Kopfschmuck aus Perlen, wie es
aussah, waren groß, schlank und bewegten sie irgendwie geschmeidig. Die
Kleider, eine Art Tücher, wie er vermutete, leuchtete im Sonnenlicht und
bedeckten ihre Körper von den Schultern bis über die Knie. Die Männer lang
gewachsen, muskulös, ohne ein Gramm Fett. Die braune Haut glänzte förmlich. Ihn
ignorierten sie. Einige Jungen starrten zu ihm, während sie anscheinend auf die
Ziegen aufpassten. Kleine watoto rannten nackt auf noch wackeligen Beinen
herum. William lachte. Sie sahen glücklich aus.
    Nach einer Weile fuhr er weiter, winkte ihnen zu, als er
sehr langsam, an ihnen vorbeituckerte, was diese lächelnd erwiderten. Ja, sie
waren wirklich schöne Menschen, sann er nochmals.
     
    Zuhause angekommen überprüfte er das Vieh, aber alles war
in Ordnung. Sie hatten sogar für Wasser bei den Tieren gesorgt. An der Hütte
angekommen, füllte er das Quellwasser in den Tank, aß etwa und dann setzte er
sich an den Tisch und begann zu zeichnen. 
    Es sollte ein Haus aus Feldsteinen werden, mit einem
Giebeldach und einer an drei Seiten umlaufenden, breiten Veranda aus
Zedernholz, die auf Säulen stehen sollte. Im Wohnzimmer wollte er große
Fenster, wo man auf die Koitogor Mountain, weit in der Ferne den rötlichen
Tafel Mountain Ol Lolokwe, sehen konnte. Er blickte auf die Zeichnung und es
gefiel ihm. Exakt so sollte es werden und man konnte jederzeit ein Zimmer
anbauen. Hinten würde die Küche hinkommen, die eine große Tür haben sollte,
sodass man frische Luft hereinlassen konnte. Längsseits würde er eine große
Abstellkammer, die sehr dicke Wände bekam, ohne Fenster, damit es sich darin
nicht so stark erwärmte, bauen. Er freute sich auf den fertigen Bau, nur er war
sich nicht sicher, dass er die Baumaterialien alle kaufen konnte. Der Krieg
hatte viele Lücken entstehen lassen und niemand wusste, wie lange das noch
andauerte.

*
    E r trat auf die schmale Veranda hinaus und sog die
frische Morgenluft tief ein. Es war wie jeden Morgen das schöne Gefühl, nah bei
der Sonne zu stehen, die gegenwärtig langsam am Horizont erschien. Er blickte
zum Mountain hinüber, der heute durch die klare Oktoberluft gut zu sehen war.
Die Luft war feucht und er hoffte, dass das ein gutes Zeichen sein würde.
Einige dunkle Wolken konnte er erkennen und er wünschte, dass sie Regen bringen
würden. British East Africa wartete auf eine üppige masika, Regenzeit.
    Sein Blick wanderte zu den Webervögeln, die wie dicke
Kugeln in den Bäumen hingen. Er trank eine Tasse Kaffee, aß etwas Brot, das
eine der Frauen im Dorf für ihn backte, dazu öffnete er eine Dose Corned Beef.
Nach einem kargen Frühstück schlenderte er zum Feld hinunter und fand
erstaunlicherweise die Männer arbeitend vor.
    Feldarbeit war ursprünglich bei den Männern verpönt, da
das nur Frauen erledigten. Die Gräben ausheben war keine Feldarbeit, hatte er
ihnen langatmig erklärt, und wie er heute beobachtete, anscheinend erfolgreich.
    Die Wassergräben sind fertig und nun kann die Regenzeit
ruhig kommen. Die Nebenarme des Flusses waren nur noch kümmerliche Rinnsale.
    Er gab noch einige Anweisungen, da sie die Steine alle auf
den Hügel schaffen sollten, und begab sich danach in das Dorf. Er fand Ndemi
und Karega beim Brunnen, den man begonnen

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