Weisse Haut - Schwarze Haut
was ihr da so treibt.
Ihr tut euch und euren Frauen damit keinen Gefallen, weil sie danach wohl
keinen Spaß mehr am Sex haben, sagt Robin. Es tut ihnen nur weh.“
„Männer haben Spaß am Sex und nicht wanawake. Sie sollen
Kinder bekommen, viele Söhne und arbeiten.“
„Auch das tut ihr weh, wenn sie beschnitten ist.“
Ndemi und Karega sahen sich an. „Unsere wanawake sind
anders als eure. Warum sollen die dabei masihara haben? Sie das bringt nur auf
falsche Gedanken.“
„Ihr seid blöd“, ereiferte sich William. „Wenn es ihr
gefällt, dann ist es für alle besser.“
„Woher willst du wissen, ob es der Memsaab gefällt?“
Nun wurde er verlegen. „Ich denke es. Den Männern gefällt
es ja auch.“
„Wanaume ni wanaume, wanawake ni wanawake“, beendete
Karega das Thema, rollte dabei mit den großen, runden, schwarzen Augen. Der
Bwana lernte nie, wie unwichtig Frauen waren.
Als er abends im Bett lag, dachte er über das nach, was
seine Freunde heute gesagt hatten. Wollte diese Catherine mehr von ihm? Sie war
aber alt, gewiss weit über dreißig, schätzte er, aber sie hatte eine gute
Figur. Wazimu!
Wie es wohl wäre? Er hatte sich noch nie mit diesem Thema
auseinandergesetzt, nicht mit Frauen im Allgemeinen. Er wusste nicht, was Mann
und Frau da eigentlich machten. Durch seinen Körper zog auf einmal ein
merkwürdiges Gefühl und er spürte, wie sich sein Penis aufstellte. Er schien zu
wachsen. Etwas verblüfft tastete er danach und erschrak. Was hatte das denn zu
bedeuten? Würde das passieren, wenn er bei einer Frau lag? Er grübelte, ob ihm
Robin oder Doug irgendetwas in der Richtung erzählt hatte, als sie ihn damals
wegen der Beschneidung seiner Freunde befragten. Doug hatte nur gesagt, dass
sie nicht so empfindlich wären, wie unbeschnittene Männer, ansonsten sei aber
alles gleich. Er hatte irgendwas gelesen ... Er sprang hoch, suchte nach dem
Buch, das ihm Doug einmal geschenkt hatte und wenig später blätterte er, bis er
das fand, was er suchte.
*
W ie jeden Morgen erledigte er seine Arbeiten, bevor
er sich dem neuen Gebiet widmete, dass er vor Monaten Kihiga abgekauft hatte
und begann zu pflügen. Seine Gedanken waren aber bei dieser Lamars. Ständig
überlegte er, am Nachmittag nicht hinzufahren, dann wieder sagte er sich, dass
das alles Schwachsinn sei, was Ndemi gesagt hatte.
Er machte früher Schluss, um sich ordentlich zu waschen,
die Hände zu schrubben, die Fingernägel zu säubern. Er rasierte sich und
schnitt die Haare etwas ab, zog saubere Sachen an, die die Frauen aus dem Dorf
für ihn wuschen. Als er fertig war, grinste er sich in dem kleinen Spiegel an,
streckte seinem Spiegelbild die Zunge raus. Wazimu!
Schon von weitem erblickte er die Autos von Michael und
Sanders. Gleich verzog sich sein Gesicht, wenn er an den dachte. Hätte ich mir
aber denken können, dass der eingeladen ist.
Er begrüßte zuerst Catherine, dann Emily, Kitty, Michael,
Jack und Nathan Sanders. Nach und nach kamen drei weitere Pärchen, die in der
weiteren Umgebung auf Farmen lebten. Wenig später saßen sie alle an einem
reichlich gedeckten Esstisch. Es gab verschiedene Fleischsorten, dazu
Kartoffeln, Mixed Pickles, Gemüse. Ein Schwarzer in einem schneeweißen Kanzu
servierte lautlos.
William blickte sich ein wenig in dem großen Raum um und
fand die Möbel scheußlich. Irgendwie sahen die alle fast schwarz aus, hatten
goldenen Schnörkel. An den Wänden der Kopf eines Kaffernbüffel, neben dem
Geweih eines Spießbockes. Hörner eines Kudus und dazwischen aufgespannt ein
Leopardenfell. Auf dem Boden mehrere Zebrafelle. Am schrecklichste fand er den
Kopf eines Löwen mit einer wunderschönen schwarzen Mähne. Irgendwie wirkte das
gruselig auf ihn und er war froh, dass das Essen beendet war. Das Wohnzimmer
war zwar mit ähnlich dunklen Möbeln eingerichtet, aber wenigstens fehlten die
Tiertrophäen an der Wand. Außer ein paar großen Stoßzähnen hing da nichts.
Nathan zündete zu später Stunde ein Feuer im Kamin an,
dass die Luft im Raum noch stickiger werden ließ. Das Gesprächsthema war
natürlich in erster Linie der Weltkrieg. In British East Africa wurden junge
Burschen rekrutiert, wie man hörte. Er hatte gerade erst vor wenigen Tagen mit
den beiden Kikuyu darüber gesprochen und ihnen gesagt, dass sie sich bloß nicht
freiwillig melden sollten, trotz der vielen Versprechungen seitens der Briten.
„Was habt ihr von ein paar shilingi, wenn ihr tot seid? Die Briten suchen
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