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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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momentan bei ihm, offiziell als Haushälterin. Na ja,
wie sie das Geld verdient …“
    „Das ist ja widerlich“, empörte sich Kitty.
    „Warum? Wenn es ihm gefällt? Die schwarzen Weiber sollen
sehr willig sein, wie man so hört.“
    „Dad, es ist trotzdem ekelhaft, wenn man sich mit einem
Wog einlässt. Er ist so ein netter Mann.“
    „Du wirst noch einen abbekommen“, warf der trocken ein und
schmunzelte zu William. Der hingegen dachte, bestimmt nicht mich, dann überzog
ein Grinsen sein Gesicht. „Mister Sanders ist ja zu haben. Er wäre ein
passender Mann, zumal sie beide die gleichen Ansichten vertreten.“
    Eine Weile herrschte betretenes Schweigen, dann lachte
Jack, Kittys Bruder laut los. „Bei uns ist nichts zu holen, da mein Bruder die
Farm erben wird.“
    Nathan warf William einen bösen Blick zu, den der jedoch
erwiderte. Kitty hingegen schmollte und Emily nahm neben ihrer Tochter Platz,
redete leise auf sie ein.
     
    Eine Stunde später erhob sich Michael. „So, jetzt geht’s
heimwärts.“
    Auch er stand auf, froh nach Hause zu kommen. Es war ein
langweiliger Abend mit langweiligen Leuten gewesen. Allerdings hatte er heute
die andere Seite von Michael und seinem Sohn kennen gelernt und die gefiel ihm.
Gerade Jack schien sehr patent zu sein, war nicht rassistisch und er schien
Ahnung von Viechern zu haben. Was die Rinderzucht betraf, konnte er gewiss viel
von ihm lernen. Der jüngere, Morgan war nicht dabei gewesen, da er in Nairobi
weilte.
    Draußen verabschiedete sich zuerst die Familie Sommerthen,
danach die anderen, dann reichte er ihr die Hand.
    „William, bleibe noch eine Weile“, säuselte sie. „Ich
wollte noch etwas mit dir besprechen.“
    Nathan Sanders drehte sich um, aber William erspähte für
den Sekundenbruchteil dessen wütendes Gesicht. Vielleicht sollte ich lieber
fahren, aber er war neugierig, was da noch passieren würde. Immer weder spukten
die Worte von Ndemi durch seinen Kopf.
    Sie verabschiedete sich von Nathan, der leise zu ihr
sprach, dabei heftig gestikulierte. Er konnte allerdings nichts verstehen,
wandte sich daher ab und wartete im Wohnzimmer auf sie. Ein scheußlicher Raum.
Warum lebte sie in so einem Umfeld? Ob ihr das etwa gefiel?
    „William, trinken wir noch ein Glas Wein?“
    „Wie du möchtest.“ Er goss nochmals ein, sich weniger. Der
Wein schmeckte ihm nicht sonderlich, außerdem wollte er nüchtern bleiben.
    Sie setzte sich neben ihn, nahm ihr Glas, prostete ihm zu.
    „Weißt du, ich habe den Abend richtig genossen. Es ist
manchmal sehr schwer, wenn man so allein ist. Seit mein Mann und danach mein
Dad verstarb, ist es oftmals einsam.“
    „Du hast doch reichlich Leute um dich.“
    „Ich rede von Weißen, von einem Mann. Alles muss ich
allein erledigen, mich um alles kümmern. Die Schwarzen machen, was sie wollen.
Sie arbeiten mal oder kommen tagelang nicht. Sie nehmen mich nicht für voll,
weil ich nur eine Frau bin.“
    „Wenn dir das zu viel wird, warum verkaufst du das nicht
alles oder suchst dir einen guten Verwalter?“
    „Der ist nur nicht so leicht zu finden. Lass uns den Abend
noch ein bisschen genießen.“ Sie rückte etwas näher, legte eine Hand auf seine
Oberschenkel. „Erzähl mir ein bisschen von dir.
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich versuche mir eine
Farm aufzubauen“, lächelte er. Irgendwie amüsierte ihn die Frau. Sie spielte
das kleine, zarte Mädchen. Seine Schwester Betty hatte ihn auch immer so
umgarnt, wenn sie ein Bonbon wollte oder wenn er ihr eine Geschichte vorlesen
sollte. Ndemi schien wohl Recht zu haben oder sie führte noch etwas anderes im
Schilde.
    „Hast du eine Freundin? Verheiratet bist ja wohl noch
nicht.“
    „Weder noch. Ich bin zwanzig, da werde ich wohl kaum
verheiratet sein“, erheiterte er sich.
    „Oh, so jung noch. Ich habe dich für älter gehalten.“
    Sie log registrierte er amüsiert. Michael hatte ihr beim
ersten Treffen gesagt, wie alt er war.
    „Hast du Geschwister?“
    Dieses Geplänkel zog sich noch eine Weile hin, bevor sie
sich erhob. „Es ist spät geworden. Vielleicht solltest du besser hier schlafen,
als noch in der Nacht nach Hause zu fahren. Es sind ja einige Kilometer.“
    Er überlegte einen kurzen Augenblick, nickte dann. Er war
zu neugierig, ob noch etwas passieren würde und wenn ja, was.
    Sie zeigte ihm oben das Gästezimmer und ein Bad, das
nebenan war, dann sagte sie Gute Nacht. Da dort eine Dusche war, zog er sich
rasch aus und wenig später prasselte

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