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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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warmes Wasser über seinen Körper. Das tat
so richtig gut und er genoss es. Eine nyunyu möchte ich haben, entschied er und
lugte um die Ecke, registrierte blitzschnell jede Kleinigkeit, während das
Wasser auf seinen Rücken regnete. Er drehte den Hahn zu, schob den Vorhang
vollständig beiseite, griff nach einem Handtuch, da öffnete sich die Tür und
Catherine, nur in einem dünnen Morgenmantel bekleidet, stand vor ihm.
    „Oh, ich dachte, du schläfst“, flüsterte sie und ließ
ihren Blick über seinen nackten Körper wandern.
    Sie lügt, amüsierte er sich abermals.
    „Du bist ja fast überall so braun“, stellte sie fest, trat
dann einen Schritt näher, ließ ihre Fingerspitzen über seine leicht behaarte
Brust gleiten. „Sehr gut gebaut.“
    In seiner Lendengegend machte sich das gleiche Gefühl wie
am Vorabend breit, was sie natürlich sofort bemerkte und dann zog sie ihn mit
in ihre shamba, wie es Ndemi ausgedrückt hatte. Er vergaß alles, was er jemals
darüber gelesen hatte, da sie ihn auf ihre Art anleitete.

*
    N achdem er das große, neue Gebiet gerodet hatte,
sprach er mit seinen Freunden. „Wir werden mehr Mais, Getreide und Kartoffeln
anbauen, dass einer von euch beiden beaufsichtigen muss, damit dass die Frauen
ordentlich bearbeiten.“
    „Warum?“
    „Wir können das verkaufen und erhalten so shilingi. Dafür
können wir andere Dinge kaufen.“
    „Was machst du?“
    „Endlich weiter an meiner shamba bauen. Ich möchte den
Brunnen oben fertigbekommen. Die Männer sollen die Veranda fertigstellen, damit
der Steinberg da wegkommt. Heute Morgen haben sie im Radio erzählt, dass nach
dem Ausbleiben der zweiten Regenzeit infolge Tausende Menschen unter einer
Dürrekatastrophe leiden. Besonders betroffen sollen die Distrikte Marsabit,
Samburu und Isiolo sein. Durch die Wasserknappheit nehmen die Unterernährung und
die Anfälligkeit der Menschen für Infektionskrankheiten zu. Die Viehbestände
und die landwirtschaftlichen Erträge sind in den vergangenen Monaten drastisch
zurückgegangen. So kann ich den unteren Brunnen für das Vieh verwenden und habe
oben Wasser für mich. Die Flussläufe sind bald ausgetrocknet, dafür sind die
Löwen weggezogen und die anderen Viecher, aber ein Tommy habe ich noch
erwischt. Lassen wir uns heute Abend schmecken, wenn ihr wollt.“ Sie wollten
und dann begann das Tagewerk.
     
    Vor dem Feuer sitzend blickte er seine Freunde an. Ndemi
war ein hübscher Mann. Fast so groß wie er selbst, schlank, mit breiten
Schultern, schmaler Taille und Hüfte. Lange gerade, sehnige Beine. Das Gesicht
hatte alles Jugendliche verloren. Er hatte hohe Wangenknochen, eine schmale
Nase. Die runden, schwarzen Augen blickten stets freundlich, aber sehr
aufmerksam. Er hatte mehr ein zurückhaltendes Wesen und er drückte aus, dass er
sich nicht mit Trivialitäten des Lebens abgeben würde.
    Daneben Karega, fast einen Kopf kleiner, aber ebenfalls
schlank, wenn nicht so gut gebaut wie Ndemi. Er war aufgeschlossener,
wesentlich neugieriger und fragte sofort, ohne lange darüber nachzudenken. Er
hatte ein sehr helles Köpfchen, wie es sein Lehrer früher genannt hatte, wenn
einer schlau war. Ständig zauberte er, wie aus dem Nichts,
Verbesserungsvorschläge hervor, hatte gute Ideen. Er war nicht so
traditionsbewusst wie Ndemi, lehnte sich selten gegen etwas Neues auf, weil er
oftmals viel zu neugierig war. Sollte das ein thahu heraufbeschwören, wie ihn
oftmals Ndemi warnte, tat er das mit einer Handbewegung ab. „Mein Baba ist der
Mondomogo und er opfert einen kondoo ya dume.“
    Damit war er eine perfekte Ergänzung zu Ndemi. Beide
liefen irgendwie geschmeidig, wie Raubkatzen schleichend. Aus den beiden waren
Männer geworden, die sehr ernsthaft ihrer Arbeit nachgingen. Egal was
passierte, auf die Zwei war Verlass. Selbst wenn er tagelang unterwegs war,
sorgten sie dafür, dass die Arbeiten erledigt wurden. Er liebte solch
gemütliches Beisammensein wie heute, wenn man zusammen aß, inzwischen schätzten
sie den Genuss von Wild und Geflügel, ein beer trank und redete, oder bisweilen
nur schwieg.
    „Ich fahre morgen nach Nairobi und danach nach Mombasa.
Ich möchte nachsehen, ob Sachen da sind. Eventuell ist ein Schiff eingelaufen.
Wollt ihr mit oder benötigt ihr etwas?“
    „Ich bleibe hier, da kann der Bwana besser mit der Memsaab
zusammen sein“, grinste Karega.
    „Ich weiß nicht, ob sie in Nairobi ist. Gesagt hat sie
vorige Woche nichts. Außerdem, du frecher nugu, musst du

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