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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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ja nicht bei mir im
Zimmer schlafen.“
    „Wirst du die Memsaab heiraten?“
    „Ihr spinnt wohl“, tönte es voller Entrüstung aus ihm
heraus. „Dafür ist sie viel zu alt.“
    „Ihr wazungu seit komisch. Uns erzählt ihr, dass wir erst
heiraten müssen, bevor wir uns zu einer mwanamke legen und ihr selber macht es
nicht. Ihr legt euch zu einer wamke, die ihr nicht heiraten wollt. Warum willst
du sie nicht? Wenn sie gut kochen, gut arbeiten kann, ist es egal, wie alt sie
ist. Der Bulle fragte nicht, wie alt die Kuh ist.“
    „Karega, wir sind keine Viecher. Falls ich irgendwann
heirate, dann eine junge Frau, die mir Kinder schenkt.“
    „Die Memsaab hat watoto, also gehören sie dann dir.“
    „Hapana, ich möchte Eigene, wenn überhaupt. Ihr Sohn ist
älter als ich“, schüttelte er den Kopf über die Gedankengänge seines Freundes.
    Ndemi überlegte. „Was machst du, wenn die Memsaab bekommt,
mtoto? Sie wird zito?“
    William wurde heiß, da er daran noch nie gedacht hatte. Er
wusste nur, dass er mit Catherine bestimmt kein Kind wollte. Im Moment sowieso
noch nicht, egal mit welcher Frau. Vielleicht in zehn Jahren. Das alles lag in
weiter Zukunft.
    „Ihr liegt auch bei Frauen. Wie macht man das, dass diese
nicht schwanger werden?“
    „Wir dürfen aber nicht entfernen zweiten Schurz, so kann
sie nicht zito werden. Wir erledigen das auf andere Art.“
    „Wie? Ich möchte nicht, dass Catherine schwanger wird. Ich
möchte mit ihr kein Kind, weil ich sie dann heiraten müsste. Das wäre
schrecklich. Sie könnte meine Mutter sein, so alt, wie sie ist.“
    „Wir machen das zwischen den viweo der mwali oder zwischen
matiti oder eben mit den Händen. So kann nie etwas passieren. Den zweiten
Schurz darf erst der mume entfernen.“
    „Vielleicht“, sinnierte er, „sollte ich das besser so
machen“, sagte er, aber wirklich schön fand er die Vorstellung nicht, von
aufregend keine Spur.
    „Besser, als wenn du sonst die Memsaab kaufen musst“,
stimmte Karega zu.
    „Ja, besser! Kommen wir zum Einkaufen. Soll ich euch etwas
mitbringen?“
    „Heißt ndiyo! Sigara, chumvi na du brauchst dirisha na vyandarua
dafür.“
    „Ndiyo, ich weiß und Fensterläden. Da hab ich eine lange
Liste. Ihr lernt nie richtig sprechen“, grinste er.
    „Du immer alles verdrehen und verwirren“, parierte Karega
sofort, verdrehte absichtlich die Wörter. Er spielte hin und wieder gern den
dummen Wog, besonders wazungu gegenüber, hatte er ihm einmal gesagt. Gerade
Ndemi und Karega sprachen hervorragend Englisch, allerdings nur, wenn sie
wollten.
     
    Abends griff er mal wieder nach dem Buch von Doug und
suchte, ob er etwas über die Empfängnisverhütung fand. Las das wenige über
Kondome. Er musste zu Robin, beschloss er. Bloß kein Kind mit Catherine. Den
Gedanken fand er erschreckend.

*
    E r hielt vor dem Hotel von Agnes, die angelaufen
kam, kaum dass sie ihn erblickte. Er wirbelte die ältere Frau einmal im Kreis,
gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    „Du siehst richtig erholt aus“, schäkerte er.
    „Es läuft alles prima. Komm herein. Ich koche uns Kaffee
und du erzählst mir, was du in den letzten Monaten gemacht hast. Zuerst gebe
ich dir deine Post.“
    Er setzte sich in die Küche, riss die zwei Briefumschläge
auf und überflog die Seiten, erleichtert, dass sowohl zuhause als auf der Afric
Star alles in Ordnung war, obwohl beide Briefe Monate alt waren, aber
vielleicht lagen ja neue in Mombasa.
    Er bemerkte den Blick von Agnes. „Nichts passiert!“
    „Das freut mich für dich. Meine Cousine schrieb, dass fast
ganz London einem Schutthaufen gleicht, aber man freut sich, wenn man hört,
dass den Angehörigen nichts geschehen ist. Hoffentlich bereiten sie diesem Morden
bald ein Ende, jetzt wo die Amerikaner eingreifen.“
    „Ja, das hoffe ich.“
    „Sam hat vor einigen Wochen zwei große Generatoren für
dich beiseitegelegt und noch so einiges andere.“
    „Ich fahre morgen nach Mombasa. Ich habe eine ellenlange
Liste, was ich alles benötige. Erzähl, wie geht es dir? Was macht dein Hotel?“
    Zufrieden hörte er, dass alles gut lief und die Bücher
zeigten ihm, dass sie gute Umsätze und Gewinne verzeichnete. So verstrich der
restliche Tag mit plaudern und am nächsten Morgen fuhr er weiter.
     
    „Sag, Sam, hast du gehört, ob die Afric Star bald anlegt?“
    Der Mann blickte ihn einige Sekunden an und an der Miene
erkannte er, dass etwas geschehen war. „Was … was ist passiert?“
    „Sie wurde im Atlantik

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