Weiße Nana / Mein Leben für Afrika
einige aber auch skurril. Zum Beispiel schrieb mir doch tatsächlich eine Frau, dass sie es skandalös finde, dass ich so viel Geld für die Pflege meiner Haare ausgebe, wo ich doch um Spenden für arme Menschen in Afrika bäte. Ich antwortete der Dame, dass ich leider nichts dafür kann, wie meine Haare aussehen, denn genau so, wie sie sind, wurden sie mir von der Natur geschenkt. Meine Omi sagt immer, als der liebe Gott die Haare verteilt hat, da habe ich zweimal » HIER !« geschrien.
In Afrika gibt es immer genügend Hände, die sich darum streiten, meine Haare zu verschiedenen kunstvollen afrikanischen Frisuren zu flechten. Dafür bin ich dankbar, denn bei der Hitze und dem Staub gibt es nichts Besseres als Zöpfchen.
Dank der TV -Auftritte wurde die Öffentlichkeitsarbeit für Madamfo Ghana immer besser. Natürlich ist es ungemein hilfreich, wenn ein Filmteam mit nach Afrika kommt und die Menschen in Deutschland mit eigenen Augen sehen können, was wir dort unten tun.
Auf diese Art und Weise kam ich eines Tages ganz überraschend auch mit Atze Schröder in Kontakt. Ein guter Freund von ihm rief mich an und richtete mir aus, dass Atze mich im Fernsehen gesehen habe und mich nun gerne kennenlernen wolle. Meine Freude war riesengroß, als ich bei dieser Gelegenheit erfuhr, dass ein Projekt von Madamfo Ghana in den alljährlichen Spendenmarathon zum Jahresende aufgenommen werden könne. Jede Hilfsorganisation, die bei diesem Spendenmarathon antritt, erhält einen prominenten Paten. Und Atze Schröder konnte sich gut vorstellen, Pate für Madamfo Ghana zu werden.
Atze und ich trafen uns kurz darauf zum ersten Mal in Unna auf neutralem Boden. Ich hatte natürlich so meine Vorstellungen, wie er wohl privat sein und aussehen würde. Ich fürchtete, dass er aufgrund seiner Popularität möglicherweise abgehoben oder arrogant sein könnte. Doch während der ersten fünf Minuten unseres Gespräches wurde ich eines Besseren belehrt. Ich kann wirklich ohne zu übertreiben sagen, dass ich noch nie einen so bodenständigen, herzlichen und interessanten Menschen getroffen habe. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden, und er interessierte sich wirklich bis ins letzte Detail für meine Projekte und Madamfo Ghana.
Es war geplant, dass Atze Schröder, begleitet von einem Kamerateam, nach Ghana reisen sollte, um einen Film vor Ort zu drehen. Atze fragte mich, ob er vielleicht schon ein paar Tage vorher kommen könne, um Land und Leute auf seine Weise und ohne Fernsehteam kennenzulernen. Spätestens da hatte er mein Herz erobert.
Ich bin ein Mensch, der gerne lacht, und wenn ich mit Emmanuel und Victor in Afrika unterwegs bin, da bleibt bei uns an vielen Tagen kein Auge trocken. Ich glaube, Afrika kann man ohnehin am allerbesten ertragen, wenn man eine gehörige Portion Humor mitbringt. Aber die Tage mit Atze Schröder werden in die Geschichte von Madamfo Ghana eingehen als diejenigen, an denen wir tagelang Muskelkater im Zwerchfell hatten. Wir hatten so viel Spaß! Selbst als ein heftiger Durchfall das gesamte Filmteam heimsuchte, hörten Atze und seine Begleiter nicht auf, Scherze zu machen. Die Fähigkeit, auch dann noch zu lachen, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, mag ich unglaublich an einem Menschen.
Wenn man einige Tage gemeinsam in Afrika unterwegs ist, dann lernt man sich ziemlich gut kennen. Atze Schröder ist zu unserem Botschafter geworden und lässt keine Gelegenheit aus, die Menschen auf Madamfo Ghana aufmerksam zu machen und um Spenden zu bitten. Auf ihn kann ich mich hundertprozentig verlassen, und das ist, denke ich, in der Showbranche ziemlich selten.
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39. Mit Atze Schröder in Ghana
Wir flogen alle zusammen von Accra in die BrongAhafo-Region, in Victors Heimat, und schon allein die Organisation dieses Inlandfluges kostete mich viele Nerven und strapazierte einige meiner Kontakte.
Zum Glück arbeitet ein Onkel von Stanley am Flughafen von Accra, und er war so freundlich, uns beim Chartern eines kleinen Flugzeuges behilflich zu sein. Ich hatte dem Filmteam geraten, einen Tag in Accra einzuplanen, damit sich ihr Organismus an den Klimawechsel gewöhnen könnte. Doch dafür war aufgrund des straffen Zeitplans keine Zeit.
Es war kein Wunder, dass die ganze Mannschaft, einmal in der Brong-Ahafo-Region mit seinem extrem trocken-heißen Klima angekommen, mehr oder weniger schlimm krank wurde. Der eine hatte einen Hitzschlag, die anderen den obligatorischen afrikanischen
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