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Weiße Nana / Mein Leben für Afrika

Weiße Nana / Mein Leben für Afrika

Titel: Weiße Nana / Mein Leben für Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Landgrafe
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besaß, der gerade erschlossen wurde. So bald wie möglich bat ich Emmanuel, mir das Grundstück zu zeigen. Es lag am Rande der Stadt, aber es war klar, dass die aufstrebende Provinzhauptstadt bald über ihre Ränder hinauswachsen würde. Mir gefiel das Land, und da es im Moment noch etwas entfernt vom Stadtkern lag, war der Preis auch erschwinglich. Emmanuel stellte mich seinem Onkel vor, und das förmliche Verhandlungsprozedere, wie es in Ghana üblich ist, begann. Wir trafen uns im Haus der Familie, tranken Tee miteinander, sprachen über dies und das, bevor Emmanuel zum schicklichen Zeitpunkt das Gespräch auf den Kauf des Grundstücks brachte. Ein Preis wurde genannt, der sich auf einen sogenannten
plot
bezog, das sind die üblichen Einheiten für ein Wohnhaus, 90 auf 100 m groß. Für das Kinderheim brauchten wir mehrere solcher Plots. Ich nahm den Preis zur Kenntnis, ohne ihn zu kommentieren, das Gespräch drehte sich wieder um andere Dinge, nach einer Weile verabschiedeten wir uns höflich und gingen. Verhandlungen in Ghana in dieser Größenordnung müssen mit viel Fingerspitzengefühl geführt werden. In diesem Fall war Emmanuels Familie involviert, und das bedeutete für mich, dass höchste Sensibilität gefragt war. Als ich ein paar Wochen später wieder in Ho war, besuchten wir den Onkel erneut. Ich erklärte, dass ich das Grundstück für ein Kinderheim kaufen wollte, für arme, zur Arbeit gezwungene Kinder. Es ist wichtig in Ghana, diese Dinge zu erklären, auch wenn sie nicht unbedingt dazu führen, dass meine Verhandlungspartner auf der Stelle einen fantastischen Preis machen werden. Viele denken, wenn sie mich sehen, dass ich die Deutsche Bundesbank hinter mir habe, und diese Vorstellung muss ich ihnen möglichst plausibel nehmen. Natürlich will ich auch keine Almosen von meinen afrikanischen Verhandlungspartnern, ich möchte nur einen fairen Preis, den auch ein Ghanaer bezahlen würde. Also wiederholten sich unsere Besuche bei Emmanuels Onkel, immer wurde freundschaftlich und höflich geplaudert, bis wir das Thema auf den Preis des Grundstücks brachten, und jedes Mal kam er unseren Vorstellungen um ein weniges entgegen. Eines Tages besichtigte ich das Grundstück erneut, und der Onkel schickte uns einen jungen Verwandten, der einen Lageplan der einzelnen Plots bei sich hatte. Darauf war eingetragen, wie das Gelände in die Grundstücke aufgeteilt wurde, welche Parzellen bereits verkauft waren und unter welchen wir noch wählen konnten. Da ich für unser Kinderheim mehrere nebeneinander gelegene Einzelparzellen erwerben wollte, schritten wir gemeinsam das Gelände ab und suchten uns die passenden Plots aus. Ich werde nie vergessen, wie sich die Sonne dem Horizont näherte und sich eine friedvolle Abendstimmung über das Land senkte. Ich sah schon alles vor mir: die Wohnhäuser der Kinder, die Bibliothek, den kleinen Sportplatz, den Küchentrakt mit Garten und den Speiseraum, die Wohnungen des Personals, die Krankenstation. Es würde ein wunderbares Zuhause für die Kinder werden, die bis dahin eine so schreckliche Kindheit erlebt hatten. Hier würden sie sich ausruhen können, aufatmen, Hoffnung schöpfen. Ich konnte es kaum erwarten, bis es endlich so weit sein würde.
    Emmanuel drängte mich zum Gehen. Er hatte recht, in wenigen Minuten brach die Dunkelheit herein. An diesem Abend besuchten wir Emmanuels Onkel erneut. Ich war entschlossen, die Verhandlungen zu einem guten Ende zu bringen. Offenbar hatte der Onkel dasselbe im Sinn. Wir einigten uns auf einen vernünftigen, beide Seiten zufrieden stellenden Preis, gaben uns die Hand darauf und verabredeten uns zum offiziellen Übergabetermin. Dazu, erklärte mir Emmanuel, würden wir eine Flasche Schnaps mitbringen, von dem würde ein Teil auf das Grundstück geschüttet, ein Teil in Gläser gegossen, die wir gemeinsam leeren würden.
    Ich war sehr zufrieden mit dem Verlauf der Verhandlungen. Der Anfang war gemacht. Das Grundstück ist wunderschön, in einem Teil stehen sogar einige Bäume. Beim Abendessen besprach ich mit Emmanuel, wie es weitergehen sollte: Das Grundstück musste so bald wie möglich eingezäunt werden. Entlang des Zaunes wollen wir in Abständen Palmen pflanzen, damit sie Zeit zum Wachsen und Gedeihen haben und bereits prächtig entwickelt sind, wenn das Kinderheim fertig sein wird.
    [Bild vergrößern]
    38. Für die geretteten Kinder bauen wir ein Kinderheim
    Es wird noch eine Weile dauern, bis es so weit ist. Zunächst

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