Weiße Nebel der Begierde
etwas gesehen. Sie strahlte den Duke an. »Danke. Es ist ein wunderschönes Geschenk.« Sie hielt ihm die Kette hin. »Helfen Sie mir, sie umzulegen?«
»Sie hat deinem Vater gehört«, sagte er, als er die Schließe in ihrem Nacken schloss. Sie drehte sich um und der Duke sah ihr offen in die Augen.
»Ja, von deinem Vater, Eleanor. Er liebte die Musik und wäre begeistert gewesen über dein Talent auf der Flöte. Ich möchte, dass du die Kette trägst, damit du immer eine Erinnerung an ihn hast, auch wenn du ihn nicht kanntest. Er war ein guter Mann.«
»Selbstverständlich war er das«, sagte Eleanor und unterdrückte die Tränen, als sie den Duke, ihren Großvater, zum ersten Mal in ihrem Leben umarmte. »Ich werde die Uhr immer in Ehren halten.«
An diesem Tag brach die Sonne durch die Winterwolken und tauchte die Festgemeinde in strahlend himmlisches Licht, als Eleanor und Gabriel sich zum zweiten Mal inmitten von Schnee, Dunst, Verwandten und Freunden ewige Liebe und Treue gelobten.
Als Eleanor zur Bucht hinunterblickte, hätte sie schwören können, den Kopf der Robbe zu sehen, die ihr und Juliana bei der Wanderung an der Küste gefolgt war. Sie lächelte.
In dieser Nacht, als das Fest bis in die Morgenstunden dauerte, bemerkte niemand, wie der Bräutigam die Braut wegführte und mit ihr eine geheime Treppe hinaufschlich, die nur er allein kannte.
Gabriel hatte Handwerker aus Edinburgh kommen lassen, die monatelang die Feuerschäden im obersten Stockwerk repariert hatten, und sie hatten auch die neuen Gemächer des Lairds gerade noch rechtzeitig für die Hochzeitsnacht fertig gestellt. Gabriel zog Eleanor an sich, als sie vor der Tür standen, und küsste zärtlich die Frau, die sein ganzes Leben verändert hatte. Er sah sie an und verlor sich in der Liebe, die aus ihren grünen Augen sprach. In diesem Augenblick erinnerte er sich an die Worte, die die Hexe von Jura vor Jahrhunderten geschrieben hatte:
Ein Mensch reinen Herzens und sehenden Auges wird die Verfehlungen der Vergangenheit wieder gutmachen und dem Leid ein Ende setzen ...
Und Eleanor war sicherlich ein Mensch reinen Herzens. Er dankte im Stillen dem Zauber, der sie zu ihm geführt hatte.
»Grace sagt, dass ich dich über die Schwelle tragen muss, sonst müsste ich schlimme Folgen fürchten.«
Eleanor knabberte an seinem Ohr und konnte es kaum erwarten, endlich allein mit ihm in seinem Zimmer zu sein. »Dann, Mylord, dürfen Sie das auf keinen Fall versäumen.«
Gabriel hob Eleanor in seine Arme und küsste sie mit einer Leidenschaft, die sie schwindelig machte. Er küsste sie, während er die Tür aufstieß und das Zimmer durchquerte, und löste sich erst von ihr, als er sie auf das Bett legte - das neue Bett in ihren neuen Gemächern.
Eleanor brauchte einen Moment, bis sie begriff, auf welchem Bett sie lag. Aber dann leuchteten ihre Augen vor Freude.
»Mr Grays unglaubliches Bett!« Sie sah Gabriel erstaunt an. »Wie hast du ...?«
»Es hat mich große Überredungskunst gekostet, aber ich konnte unseren freundlichen Wirt davon
überzeugen, dass unsere Kinder nicht in einem anderen Bett als diesem auf die Welt kommen können.«
»O Gabriel!« Eleanor schlang die Arme um ihn und küsste jeden Zentimeter seines Gesichts. »Danke! Danke! Das ist das schönste Hochzeitsgeschenk, das eine Braut bekommen kann.«
»Ich musste Mr und Mrs Gray versprechen, dass sie uns im Sommer besuchen dürfen.« Er grinste. »Ah, aber wir müssen noch etwas erledigen, bevor wir daran denken können, dass unsere Kinder in diesem monströsen Bett geboren werden.« Er bedachte sie mit einem Blick, der ihr einen erwartungsvollen Schauer über den Rücken jagte. Sie wusste, woran er dachte, und strahlte. »Ach ja, und was sollte das sein?«
Gabriel machte sich nicht die Mühe, diese Frage zu beantworten. Stattdessen löste er seine Krawatte, warf sie auf den Boden und legte sich zu Eleanor aufs Bett. Er zog sie an sich und verbrachte die nächsten Stunden damit, ihr zu zeigen, was er meinte.
Änmerkung der Autorin
Lieber Leser,
ich hoffe, Ihnen hat unser Besuch bei Gabriel und Eleanor sowie den Freunden aus anderen Büchern dieser Serie und die Reise zu den nebligen Westinseln von Schottland gefallen.
Die Insel Trelay existiert in Wirklichkeit nicht, aber sie ähnelt sehr den beiden kleinen Inseln Colonsay und Oronsay, die vor der Argyllshire-Küste in der Nähe der Stadt Oban liegen, zu der Gabriel und Eleanor in den ersten Kapiteln dieses Romans
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