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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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gesehen haben, war der durchgeschwitzte Rücken meiner weißen Seidenbluse von Donna Karan. Und durch Ihre Schuld haben wir einander nie wiedergesehen. In Domenica Val Pandos Augen war ich körperlichanwesend, um diese Männer zu töten, aber emotional habe ich sie in einem entscheidenden Augenblick im Stich gelassen. Ich war so verdammt gut, ihr Idioten, dass es ihr vermutlich das Herz gebrochen hat.«
    Warwick hielt kurz inne. »Erkennen Sie diesen Mann wieder?« Er warf ein Farbfoto auf den Tisch, das einen Latino Anfang zwanzig zeigte.
    »Der dritte Kerl«, sagte Ren. »Der Mann, der mich laufen ließ.«
    Warwick nickte. »Mario LaQuestra.«
    Er warf ein anderes Foto auf den Tisch. Ein nackter Leichnam, schwarz, aufgedunsen und dermaßen entstellt, dass man weder Geschlecht noch Rasse oder Alter erkennen konnte. Ren schaute Warwick fragend an.
    »Das ist derselbe Mann«, erklärte Warwick ihr. »Das erste Foto wurde vor zehn Jahren aufgenommen, ungefähr zur Zeit der Vergewaltigung. Er war in Wirklichkeit achtundzwanzig Jahre alt, sah aber jünger aus, genau wie die beiden anderen Kerle. Das zweite Foto wurde vor einem Monat aufgenommen, als sein Leichnam gefunden wurde. Er war vermutlich schon sechs Monate tot. Sie haben ihn gefoltert und einen schönen Snuff-Film beigelegt.«
    Rens Miene war ungerührt.
    »Er war Agent, Ren«, sagte Monahan.
    »Was?«
    »Mario LaQuestra war der Agent Maurice Gallardo aus dem FBI-Büro in Nevada.«
    »Mein Gott«, murmelte Ren.
    »Er war in die Bande eingeschleust worden, die Val Pandos Hauptquartier in jener Nacht gestürmt hat. Ebenso wie Sie wurde er kurz darauf aus dem Undercover-Programm herausgenommen, doch er verließ das FBI und arbeitete anschließend als Buchhalter. Doch diese Leute haben ihn aufgespürt.«
    Rens Magen verkrampfte sich. »Wusste er vor zehn Jahren, dass ich FBI-Agentin war?«
    »Ja«, antwortete Warwick. »Er wurde informiert, ehe die Bandedas Haus gestürmt hat. Daher wusste er auch, dass er Sie gehen lassen musste.«
    »Und vor sechs Monaten wurde er gefoltert …«, murmelte Ren. »Sie könnten also auf mich gestoßen sein.«
    »Ja«, sagte Warwick. »Ich fürchte, so ist es.«

72.
    Ren und Gary stiegen die Treppe vor dem Büro des Sheriffs hinunter.
    »Das mit Billy Waites tut mir leid, Gary«, sagte Ren.
    »Mein Gott, Ren.« Gary schüttelte den Kopf. »Es wäre wirklich das Beste für ihn, wenn er mit weißer Weste wieder auftaucht. Zum ersten Mal seit langer Zeit weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich bin in einer schwierigen Situation. Ich weiß nicht, wie weit ich das alles akzeptieren kann. Wo ist Billy Waites? Warum ist er verschwunden? Hat er vor, irgendetwas Dummes zu tun? Was weiß er alles? Werde ich im Zeugenstand sitzen und das idiotische Gespräch wiederholen, das ich an jenem Tag in meinem Büro mit Ihnen geführt habe? Sie erinnern sich an den Tag, als wir um die Sache herumgeredet haben und ich Sie nach Glenwood versetzt habe, nicht wahr? Was würden Sie tun, Ren? Was würden Sie mir raten?«
    »Was ich tun würde?«, fragte Ren. »Das würde doch niemanden interessieren. Meinen Rat würde sowieso keiner befolgen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Domenica Val Pando!«
    »Ren, Sie müssen versuchen, damit klarzukommen.«
    »Damit klarkommen? Diese Psychopathen sind hinter mir her, und ich soll damit klarkommen? « Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß überhaupt nicht, was ich tun soll.«
    »Sie sind hier so sicher, wie Sie nur sein können, Ren«, sagte Gary.
    »Ich will Ihnen das gerne glauben, Gary, weil ich zu Tode erschöpft bin. Und obwohl ich weiß, dass es völliger Blödsinn ist.«
    Gary erwiderte nichts.
    »Es tut mir leid«, sagte Ren. »Aber ich weiß, dass Billy Waites ein guter Mensch ist.«
    »Wissen Sie, wie naiv das klingt?«
    »Ja. Das heißt aber nicht, dass ich naiv bin . Ich weiß, dass Sie sauer auf mich sind, und das kann ich verstehen. Aber … bitte. Können Sie meinem Urteil vertrauen?«
    »Können Sie selbst Ihrem Urteil vertrauen?«
    »Das ist nicht fair.«
    »Tut mir leid, aber bin stocksauer, verdammt noch mal!« Gary zögerte kurz. »Erzählen Sie mir etwas über diesen Erubiel Diaz«, sagte er dann. »Der Bursche, der vor dem Krankenhaus abgeladen wurde. Ihm fehlte nicht viel, außer dass er leichte Hautabschürfungen an der Innenseite der Oberschenkel und an den Knien hatte. In seiner Aussage steht: ›Ein Kerl hat sich auf mich gestürzt, hat mir ins Gesicht geschlagen und seltsame Sachen mit meinem

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