Weiße Stille
Gott weiß, was dahintersteckt. Es gibt viele Rätsel und Geheimnisse, die noch darauf warten, aufgedeckt zu werden.«
»Richtig. Könnten Sie mir jetzt etwas zu dem Wagen sagen?«
»Ja. Ich hab gelesen, dass der Wagen von dieser FBI-Agentin vermisst wird. Ein silberner Forester. Ich erinnere mich, ihn auf dem Parkplatz des Brockton Filly gesehen zu haben.«
»Wann war das?«
»An ’nem Montagabend. Nach dem Wochenende, an dem es hieß, dass die Frau vermisst wurde.«
»Könnte es der zwölfte Januar gewesen sein?«
»Ja.« Salem nickte.
»Haben Sie den Wagen vorher schon mal gesehen?«
»Schon möglich. Ich weiß aber, dass ich ihn in jener Nacht gesehen habe.«
»Haben Sie auch die vermisste Frau gesehen – Jean Transom? Wenn es Ihnen hilft, könnte ich Ihnen ein Foto von ihr zeigen.«
»Ich hab das Foto in der Zeitung gesehen, aber ich schaue es mir gerne noch mal an.«
Ren legte es vor ihn auf den Schreibtisch.
Salem schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht genau … Ich kann nicht sagen, ob ich die Frau schon mal irgendwo gesehen habe. Aber man weiß ja nie, welche Zusammenhänge es gibt.«
»Genau danach suchen wir«, sagte Ren. »Fällt Ihnen sonst noch etwas ein?«
Salem schüttelte den Kopf, stand auf und zog seinen Mantel an. »Vielleicht bin ich so vergesslich, weil ich im Augenblick ziemlich viele Medikamente schlucke. Dreizehn verschiedene Pillen, als ich sie das letzte Mal gezählt habe. Die Mistdinger sollen mich ruhig stellen, aber ich kann trotzdem ziemlich wütend werden.«
Ren schüttelte den Kopf. »Passen Sie auf sich auf, Salem, okay? Sie wissen ja, wo Sie uns finden. Und wo finden wir Sie?«
»In meiner Hütte.«
»Bob, haben Sie eine Karte vom Quandary Peak?«, fragte Ren.
»Ja.« Bob suchte eine Mappe heraus, blätterte sie durch und reichte ihr eine Karte.
Lässt du nie etwas auf deinem Schreibtisch liegen?
»Okay«, sagte Ren zu Salem. »Würden Sie bitte markieren, wo Ihre Hütte steht?«
»Klar.« Salem nahm den roten Filzstift, den Ren ihm reichte, und markierte die Stelle.
»Und wie kommt man am besten dorthin? Und am einfachsten?«
»Hier entlang.« Salem zeichnete die Strecke mit dem Finger nach. »Wenn Sie wollen, kann ich es markieren.«
»Ja, bitte.«
Ren schaute sich den Weg an. »Okay. Großartig. Danke, Salem.«
»Danke, Salem«, sagte auch Bob.
Salem wandte Ren seine blassen Augen zu. »Kommen Sie mich mal besuchen?«
»Das würde ich gerne«, sagte Ren. »Sollen wir Sie nach Hause fahren?«
»Ja, wie wär’s, Salem?«, sagte Mike. »Ich fahre dich und Misty nach Hause, okay?«
»Ja, danke«, sagte Salem. »Es war mir ein Vergnügen, Ma’am … und mit euch anderen auch.«
»Hat uns ebenfalls gefreut«, sagte Bob.
Mike begleitete Salem zum Ausgang.
Ren drehte sich zu Bob um. »Gott segne ihn«, sagte sie und legte eine Hand auf ihr Herz.
Bob lächelte. »Ja. Aber schauen Sie bloß nicht in seine Akte, die ist ziemlich übel.«
Ren riss die Augen auf. »Was?«
»War bloß ein Scherz, Schätzchen.«
26.
Ren ging die Main Street hinunter und drückte sich ihr Handy ans Ohr. Ihre Hand war so kalt, dass sie die Finger kaum noch spürte.
»Fäulnis und Perverse, verbunden mit einem Schuhkauf«, sagte sie. »Was für ein Start in den Tag. Noch nie waren Job und Vergnügen so eng miteinander verknüpft.«
»Ich verstehe nicht …«, sagte Paul Louderback.
»Eine ekelige Suppe aus der Brusthöhle eines Toten hat gestern meine hübschen Stiefel ruiniert. Ich werde mir in einem Geschäft, das die ermordete Jean Transom vor ein paar Wochen aufgesucht hat, ein neues Paar kaufen. Der Laden gehört einem Mann, der vor dreißig Jahren wegen Kinderpornografie verhaftet wurde.«
»Das sind ja tolle Zusammenhänge«, sagte Paul.
»Genau.«
»Gibt es noch etwas, was ich wissen muss?«
»Sonderbare Pfotenspuren im Schnee, die wahrscheinlich nichts zu bedeuten haben. Ich habe mit dem Inhaber des Restaurants gesprochen, in dem Jean am fünfzehnten Januar gegessen hat. Das hat aber nicht viel gebracht. Ich habe mir Jeans Fälle angesehen, aber es war nichts dabei, was mich weitergebracht hätte. Ach ja … Jeans Nachbarin hat mehrmals eine Frau gesehen, die Jean besucht hat. Bisher weiß ich nicht, um wen es sich handelt. Ich will jetzt den Perversen überprüfen, von dem ich gesprochen habe. Und heute Abend rede ich mit Jeans V-Mann.«
»Tut mir leid«, sagte Paul. »Ich muss jetzt Schluss machen.«
»Okay. Ich halte dich auf dem
Weitere Kostenlose Bücher