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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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verschwand.
    »Warum setzen Sie sich nicht da hinten hin?« Billy zeigte auf einen Tisch im hinteren Teil der Kneipe. »Da ist es ruhiger.«
    »Gute Idee.« Ren nahm ihr Bier und setzte sich an den abseits stehenden Tisch. Fünf Minuten später kam Billy zu ihr.
    »Ich heiße Ren Bryce. Nicht Rachel.« Sie lächelte.
    »Ich bin Billy Waites.«
    »Haben Sie das von Jean gehört?«
    Er nickte.
    Ren wartete auf eine Beileidsbekundung oder irgendetwas, was bewies, dass Billy die Sache nicht so gleichgültig war, wie er tat. Vergebens.
    »Ich leite die Mordermittlungen«, sagte Ren.
    Die Stirn gerunzelt, die Lippen geschürzt, starrte Billy auf die Wand. Ren betrachtete seine Arme. Sie waren gebräunt und muskulös. Sie schaute auf seine Hände. Er hatte ungewöhnlich schlanke Finger und saubere Nägel. Auf seinem rechten Handgelenk war ein Tattoo – zwei Wörter und Zahlen, möglicherweise ein Datum.
    »Vielleicht könnten Sie mir Auskünfte geben, die uns bei den Ermittlungen helfen«, sagte sie.
    Er warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Was wollen Sie wissen?«
    »Wann war Jean das letzte Mal hier bei Ihnen?«
    »Ich glaube, am fünfzehnten Januar. An einem Montagabend.«
    »Um welche Uhrzeit?«
    Billy dachte kurz nach. »So gegen halb sieben, würde ich sagen.«
    »Dann sind Sie im Augenblick derjenige, der sie als Letzter lebend gesehen hat«, sagte Ren.
    Billy schnaubte wütend und schüttelte den Kopf. »Verdammt.«
    »Was ist?«
    »Jetzt hier mit Ihnen zu sitzen und zu wissen, dass es in Breckenridge von Polizei nur so wimmelt, ist ein ziemlich unschöner Gedanke. Ich weiß, wie ihr Bullen arbeitet. Ich weiß, wie verbissen ihr versuchen werdet, einen Polizistenmörder zu schnappen … oder wenigstens jemanden, der wie ein Typ aus euren Verbrecherdateien aussieht.«
    »Es geht nicht um Sie, keine Bange«, sagte Ren. »Es geht um den Mord an einer Kollegin von mir. Sie sind mir im Augenblick völlig egal. Verstanden?«
    »Nett.«
    »Ich will sämtliche Informationen haben, die es da draußen über alle Fälle gibt, an denen Jean gearbeitet hat, und über alle Leute, mit denen sie in den letzten Monaten oder auch Jahren in Kontakt stand. Sie könnten mir dabei helfen. Also, warum kam Jean zu Ihnen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie kam hierher und stellte mir Fragen. Ich habe sie beantwortet und ihr gesagt, was ich gehört hatte. Ich habe keine Ahnung, was sie anschließend mit den Informationen gemacht hat.«
    »Und was haben Sie in letzter Zeit gehört?«
    »Nichts.«
    »Was wollte Jean denn von Ihnen wissen?«, hakte Ren nach.
    »Das ist meine Sache«, sagte Billy. »Okay, das muss jetzt reichen. Ich habe wegen Ihnen schon genug Zeit verplempert.«
    »Sie sind es Jean schuldig, mit mir zu sprechen.«
    Billy neigte den Kopf zur Seite. »Jean ist tot«, sagte er.
    Ren seufzte und stand auf. »Es ist zwecklos. Mit Ihnen kann man nicht vernünftig reden.«
    »Da haben Sie vollkommen recht.«
    »He, Billy«, rief einer der älteren Männer an der Theke und schwenkte trunken einen Arm. »Vergiss uns nicht, sonst trocknen wir aus.«
    Billy grinste. »Da hören Sie’s. Die Leute haben Durst.«
    »Haben sie doch immer. Alles andere interessiert diese Penner einen Dreck. Nicht mal eine FBI-Agentin, die getötet wurde.«
    »Okay«, sagte Billy. »Vielleicht war ich der Letzte, von dem Sie wissen, dass er Jean lebend gesehen hat, aber nach mir könnten noch zig andere sie gesehen haben. Der Allerletzte muss dann ja wohl ihr Mörder gewesen sein, oder? Und ich zumindest weiß, dass ich es nicht war. Das werden auch Sie noch herausbekommen, hoffe ich.«
    »Glauben Sie?«
    »Ja, das traue ich sogar Ihnen zu«, entgegnete Billy spöttisch. »Und Sheriff Gage ist ein guter Mann.«
    »Sonst noch was?«
    »Viel gibt es nicht mehr zu sagen. Jean war immer kühl und sachlich. Sie trank eine Cola light und stellte mir die Fragen, die sie mir stellen musste. Manchmal kam sie mit diesem blonden Blödmann, aber ich glaube, sie hatte genug Vertrauen zu mir, sodass er Gott sei Dank nicht jedes Mal dabei war. Wahrscheinlich ließ sie ihn zu Hause, damit er seine großen Beißerchen putzen konnte.«
    Ren verkniff sich ein Lachen.
    »Wenn Jean allein hier war«, fragte sie, »hat sie dann jemals mit einem anderen Gast gesprochen?«
    Billy schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Haben Sie sich jedes Mal hier getroffen?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil mich hier niemand stört.«
    Ren warf einen Blick auf die Gäste. Die Lichter über ihr

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