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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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eine neue Spur. Die Überprüfung von Billys Handy hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht. Außerdem konnte er noch ein Dutzend weitere Handys besitzen. Sicher, er hatte etwas an sich, dem sie bedingungslos vertraute, aber konnte sie sich auf ihr Gefühl verlassen?
    Später lag Ren im Dunkeln und fand keinen Schlaf. Zu viele Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Als sie irgendwann einschlummerte, wurde sie von Albträumen geplagt. Sie sah Jean Transoms blutige Leiche, erstarrt im Schnee. Sie sah Billy, der mit einer jungen, hübschen Frau im Bett lag und sich über sie, Ren, lustig machte. Sie sah Shannon Barger, die sich eine Heroinspritze setzte …
    Ren schreckte hoch und setzte sich keuchend auf den Bettrand. Ihr brummte der Schädel, und Übelkeit wühlte in ihrem Magen. Sie presste sich eine Hand auf den Mund und lief ins Badezimmer. Sie musste würgen, erbrach jedoch nichts. Ihr Gesicht war rot, die Augen verweint, und das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Ren putzte sich die Zähne und drückte sich einen eiskalten Lappen aufs Gesicht, ehe sie sich wieder ins Bett legte. Doch sie fand keinen Schlaf.
    Sie schaute auf die Uhr. Es war halb zwei. Billy würde die Kneipe jetzt schließen. In einer halben Stunde könnte er bei ihr sein …
    Ren griff nach dem Telefon und wählte Billys Nummer.

46.
    Ren hatte drei Stunden am Stück geschlafen, so lange wie seit Wochen nicht. Billy verließ sie um acht Uhr, als sie unter der Dusche stand. Ren fuhr zeitig ins Büro des Sheriffs. Die Karte, die sie von Mike bekommen hatte, lag noch auf dem Schreibtisch. Ren schaute sich alles noch einmal genau an und fragte sich, was Salem davon halten würde, wenn sie sich Misty noch einmal zu einem Spaziergang auslieh.
    Kurz entschlossen machte sie sich auf den Weg zu ihm.

    Die Barger-Brauerei lag auf einem Grundstück, das man vom Brockton Filly zu Fuß in zwanzig Minuten erreichen konnte. Als Ren am Straßenrand hielt, sah sie ein verblasstes Schild halb verdeckt im Gestrüpp liegen. Es gab kaum genug Platz, um den Jeep zu parken.
    Sie stieg aus und sah sich um. Ein breiter, gerader Weg führte unter einem Blätterdach entlang, der zur Brauerei führte. Ren hatte die Hundeleine fest um ihre Hand gewickelt, doch Misty zerrte wie verrückt daran, als Ren in Richtung der Brauerei ging und sich alles anschaute, was links und rechts vom Weg lag. Schließlich gelangte sie auf freies Gelände; in der Mitte standen die Gebäude der Brauerei. Ren bog rechts ab. Sie folgten einem gewundenen Pfad, bis die Brauerei nur noch schemenhaft in der Ferne zu erkennen war.
    »Ich will ja nicht negativ denken, Misty, aber im Stillen hoffe ich, dass du nichts findest«, sagte Ren, als sie die Hündin von der Leine ließ. »Los, Mädchen!«
    Ren ließ Misty nicht aus den Augen, als diese so wild herumsprang, als wäre sie ewig nicht von der Leine gelassen worden. Ren lief lachend auf sie zu.
    Plötzlich verharrte die Hündin und bellte.
    Zögernd ging Ren zu ihr.
    Verwesungsgeruch stieg ihr in die Nase.
    Sie musste würgen, als sie die halb aufgetaute Leiche Mark Allen Wilsons sah.

    An diesem Abend ging Ren mit Bob auf einen Drink in den South Ridge Grill. Mike gesellte sich eine halbe Stunde später zu ihnen.
    »Der arme Charlie Barger fühlt sich in doppelter Hinsicht für die Sache verantwortlich«, sagte Mike. »Mark Wilson hat in seinem Gasthof übernachtet, und nun wurde die Leiche auf seinem Grundstück gefunden. Charlie ist fassungslos.«
    Fassungslos oder nervös?
    »Er ist wirklich ein Unglücksrabe«, sagte Ren. »Der Gasthof schließt, und nun sorgt der Name der Brauerei in den Nachrichten wieder einmal für negative Schlagzeilen.«
    »Dabei ist die Sache klar«, meinte Bob. »Wilson war betrunken. Im Brockton Filly war niemand, der ihn mit nach Fairplay genommen hat. Billy Waites hatte ja gehört, dass er an dem Abend dorthin wollte. Also taumelte Wilson ins Freie und zu der einzigen Stelle, an der für ein Auto genug Platz ist, um zu halten und einen Anhalter an Bord zu nehmen.«
    »Ich habe vorhin durch ein Fenster des Brauereigebäudes geschaut«, sagte Ren. »Es sieht tatsächlich so aus, als wollte Charlie Barger den Laden wieder in Schwung bringen. Der Boden ist gesäubert worden. Ich habe Maschinenteile, aufgestapelte Bierkästen und Gasflaschen gesehen. Aber ich glaube, ich weiß noch immer nicht, warum er …«
    Mike blickte sie an. »Okay, okay.«
    Rens Handy klingelte. Gott sei Dank. »Entschuldigen Sie mich bitte«, sagte sie

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