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Weiße Stille

Weiße Stille

Titel: Weiße Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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versetzt?«
    Louderback zögerte. »Nun, ich habe mit Gary darüber gesprochen …«
    »Was? Du hast damit zu tun?«
    »Ja, wir haben darüber diskutiert. Ich habe alles getan, damit du weiter an dem Fall arbeiten kannst. Aber Gary sagte, du hättest selbst dafür gesorgt, dass du von dem Fall abgezogen wirst.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Ja. Ich hatte die Möglichkeit, dir die Leitung des Falles zu übertragen. Aber Gary kann sich über meine Entscheidung hinwegsetzen, wenn es nicht funktioniert.«
    »Aha«, sagte Ren. »Und du meinst, es hat nicht funktioniert?«
    »Nein. Aber wenn du in Glenwood Springs arbeitest, bist du nicht weit von den Ermittlungen entfernt.«
    »Aber ich leite sie nicht mehr! Mensch, wie sieht das denn aus?«
    »Für wen?«
    »Für mich! Für alle!« Ren seufzte. »Ich weiß nicht. Es ist nur … Ich habe das Gefühl, dass da jemand die Fäden zieht, und ich bin die Marionette.«
    Paul lachte. »Du? Das glaube ich nicht. Wenn du eine Marionette wärst, hättest du eine Schere in der Jeans.«
    »Das ist nicht lustig«, sagte Ren. »Ich kann das nicht. Ich kann nicht nach Glenwood gehen.«
    »Und warum musst du dann?«
    »Ich schätze, es ist eine Vergeltungsmaßnahme.«
    »Wofür?«
    »Für … etwas Unbedachtes.«
    »Und was hast du getan?«
    »Ein für eine Agentin unschickliches Verhalten. Wie wäre es damit?«
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts.«
    »Ich werde es schon herausfinden.«
    »Nein, wirst du nicht.«
    »Ich mache mir einen Spaß daraus.«
    »Das ist nicht lustig.«
    »Tut mir leid, Ren, aber jemand muss Jean ersetzen.«
    »Ja. Vielleicht jemand, der Glenwood ein wenig freundlicher gesinnt ist. Jemand, der Tiny Gressett freundlich gesinnt ist. Und Todd. Diese Typen hassen mich.«
    »Armes Mädchen.«
    »Hör auf damit!«, fuhr Ren ihn an.
    »Entspann dich.«
    »Sag mir nicht, ich soll mich entspannen. Ich habe mich auf diesen Quatsch eingelassen, weil ich dich mag, aber ich habe wahnsinnige Angst, und du machst dich über mich lustig.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Es geht um meine Karriere, verstehst du? Du sitzt fest im Sattel, aber ich muss …«
    »Du sitzt auch fest im Sattel. Du machst den Job schon zehn Jahre. Meinst du, ich hätte dir die Leitung des Transom-Falles übertragen, wenn ich der Meinung wäre, du wärst nicht kompetent?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hattest du Mitleid mit mir.«
    »Rede keinen Unsinn. Und werde jetzt bloß nicht paranoid.«
    »Sag nicht, ich sei paranoid.«
    »Du benimmst dich aber so.«
    »Nein, tue ich nicht. Ich fürchte nur, ich habe mir meine Karriere versaut.«
    »Das hast du nicht. Beim FBI kursieren keine schlimmen Gerüchte über Ren Bryce. Du brauchst etwas, was dich aufbaut. Mal richtig ausschlafen, ein gutes Essen …«
    »Jetzt redest du auch schon wie meine Mutter.«
    »Wer redet denn noch so, außer deiner Mutter?«
    Ren seufzte. »Es ist mir alles zu viel, Paul. Ich bin es leid, ständig müde zu sein. Ich bin es leid, ständig durch die Gegend zu laufen. Ich bin es aber nicht leid, im Gasthof zu übernachten. Es gefällt mir hier. Und jetzt soll ich von hier weggehen. Und ich werde in einem Motelzimmer mit braunen Tapeten übernachten.«
    »Nimm dir ein Zimmer mit rosa Tapeten.«
    Ren verdrehte die Augen. »Meine Güte, Paul.«
    »Tut mir leid. Zwei-zwei-drei. Ich hab versucht, dich zum Lachen zu bringen.«
    »Das schaffst du normalerweise auch. Gute Nacht.« Ren legte auf.
    Zwei-zwei-drei. Das hatte er schon lange nicht mehr gesagt.
    Ren legte sich aufs Bett, nahm ihr Handy und scrollte zu H – Helens Nummer. Nachdem sie ein paar Sekunden lang darauf gestarrt hatte, drückte sie B für Billy.

    Rens Schminke war verschmiert, und ihre Nase und die Augen waren gerötet, als es vor der Tür oben an der Treppe klopfte.
    Ren öffnete.
    »Was ist los?«, fragte Billy. »Alles in Ordnung?«
    Ren schüttelte den Kopf. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie zurück zum Sofa, auf dem sie gelegen hatte. Billy setzte sich neben sie, und sie legte ihren Kopf behutsam auf seinen Schoß. Er streichelte ihr Gesicht, das tränennass war. Schließlich richtete Ren sich auf, nahm ein Taschentuch vom Nachtschrank und schaute Billy mit traurigen Augen an.
    »Was ist los?«, fragte er noch einmal.
    »Ich muss weg«, sagte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich bin versetzt worden. Nach Glenwood.«
    »Aber … warum?«
    Ja, warum eigentlich? »Zu wenig Leute und zu wenig Geld. Es ist immer dasselbe.«
    »Das FBI hat Geld genug.«
    »Darum geht es

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