Weißer Fluch: Band 1 (German Edition)
erleichtert.
Es hängt mir zum Hals raus, ständig so zu tun als ob.
» Seid ihr eigentlich zusammen? « , frage ich. » Ich meine, so richtig zusammen? «
» Ja « , antwortet Daneca. Ihre Miene ist eine Mischung aus Freude und Verlegenheit.
Sam sieht aus, als würde er gleich ohnmächtig.
» Wie schön « , sage ich. » Ich wollte deine Mutter nicht anlügen, Daneca. Ich wusste es nicht. « Trotzdem hätte ich es ihr nicht erzählt. Es war nur eben anders.
» Und du, bist du mit diesem Mädchen zusammen? « , fragt sie. » Mit der, die in deinem Bett war? «
Da muss ich einfach lachen. » Nein. «
» Wie, ihr habt also einfach– «
» Haben wir nicht « , unterbreche ich sie rasch. » Glaub mir, wir haben es nicht getan. Erstens ist sie höchstwahrscheinlich verrückt. Außerdem hasst sie mich. «
» Okay, und wer ist sie denn überhaupt? « , fragt Daneca.
» Ich dachte, du wolltest wissen, wer ich bin. «
» Ich möchte, dass du mir vertraust. Mir und Sam. « Sie macht eine Pause. » Mit irgendwem musst du doch reden. «
Ich lasse den Kopf hängen. Sie hat insofern recht, als ich Hilfe brauche, wenn mein Plan funktionieren soll. » Sie heißt Lila Zacharov. «
Daneca glotzt mich an. » Das Mädchen, das vor Jahren verschwunden ist? «
» Du hast davon gehört? «
» Natürlich. « Daneca pickt in meinem Essen herum und saut sich den Handschuh mit Öl ein. » Die Geschichte war in aller Munde. Die Prinzessin einer Gangsterfamilie. Ihr Fall kam dauernd in den Nachrichten. Danach wollte meine Mom mich lange Zeit nirgends allein hinlassen. « Sie steckt sich eine Krokette in den Mund. » Nun sag schon, was ist wirklich mit ihr passiert? «
Ich zögere, aber jetzt geht es um alles oder nichts. » Sie wurde in eine Katze verwandelt « , sage ich. Mein Gesicht zieht wie von selbst eine komische Grimasse. Es fühlt sich so unnatürlich an, die Wahrheit zu sagen.
Daneca verschluckt sich und spuckt das Essen in ihre Hand.
» Ein Verwandlungswerker? « , fragt sie und fügt nach einer Weile flüsternd hinzu: » Die Katze? «
» Das ist völlig irre « , sagt Sam.
» Ihr denkt sicher, ich hätte mir das ausgedacht « , sage ich und reibe mir das Gesicht.
» Nein « , sagt Daneca und verschiebt ihr Gewicht.
Sam zuckt zusammen. Wahrscheinlich hat sie ihn unter dem Tisch getreten. » Ich meinte natürlich nicht ›irre‹ im Sinne von ›Bist du irre‹, sondern ›Wow‹! «
» Na, gut. Okay. « Ich bin mir nicht sicher, ob sie mir glauben, aber ich verspüre eine schwindelerregende Hoffnung.
Dabei habe ich eigentlich genau das getan, was ich bräuchte, um Daneca und Sam im großen Stil zu beschwindeln. Sie sind schon angefixt. Sie vertrauen mir. Sie haben bereits zugeschaut, wie ich jemanden betrogen habe, im kleinen Stil. Hier steht noch mehr auf dem Spiel und dafür müsste ich einfach nur etwas Tolleres versprechen.
Mein Handy klingelt. Die Nummer auf dem Displaykenne ich nicht. Ich klappe es auf und halte es ans Ohr.
» Hallo? «
» Ich sage dir jetzt, was du für mich tun sollst « , sagt Lila. » Du wirst am Mittwoch auf diese Party gehen und so tun, als würdest du meinen Dad bearbeiten– genau wie ursprünglich geplant. Ich vertraue dir, dass du nur so tust. Ich glaube, Dad ist schlau genug mitzuspielen. «
» Das ist der ganze Plan? «
» Das ist dein Part. Ich kann nicht lange reden, also hör zu. Kurz darauf komme ich mit einer Pistole durch die Tür, erschieße Anton und rette Dad. Mein Part. Ganz einfach. «
Bei diesem Plan kann so viel schiefgehen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. » Lila– «
» Ich halte sogar deinen Bruder Philip raus– ganz wie du wolltest « , sagt sie.
» Und wie? « , frage ich erstaunt.
» Ich habe meinem Leibwächter gesagt, dass er um das Penthouse rumgeschlichen ist und mich gesehen hat. Sie haben mir erlaubt, ihn hier einzusperren. Das heißt, wir müssen uns nur um Barron und Anton kümmern. «
Nur Barron und Anton. Ich reibe mir über den Nasenrücken. » Du hast gesagt, dass du meine beiden Brüder da raushältst. «
» Unsere Abmachung hat sich geändert « , sagt sie. » Es gäbe da nur noch ein kleines Problem. «
» Und das wäre? «
» Bei der Party kommt niemand mit Pistole rein. Das gilt auch für mich. «
» Ich habe keine– « Ich kann gerade noch an mich halten. In der Schule über Schusswaffen zu reden, ist wirklich keine gute Idee– schon gar nicht, wenn es um mich geht. » Ich habe keine. «
» Sie werden
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