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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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betrachteten die Blutspur am Safe. Und gingen. Dann der Angriff auf uns.
    |272| Was übersah ich?
    Woher hatten sie von Edwin und der Nachricht gewusst? Woher hatten sie gewusst, wo wir waren, um uns eine Falle zu stellen?
    Ich kehrte zurück zu jenem Morgen. Wir bekamen den Brief von Edwin. Emma stellte ihm Fragen. Gab ihm Geld.
    Hatte jemand uns gesehen, während wir am Tor von Mohlolobe mit Edwin sprachen? Hatten irgendwelche Augen die Übergabe des
     Briefes bemerkt?
    Der Wildzaun und dichter Busch auf beiden Seiten des Weges. Keine Fahrzeuge in der Ferne. Die hätte ich gesehen. Aber selbst
     wenn da ein verborgener Beobachter mit einem Fernglas gewesen wäre – er hätte nicht gewusst, was in dem Brief stand.
    Wir fahren weiter. Emma starrt den Brief an. Liest ihn wieder und wieder. Spekuliert über die Muttersprache des Verfassers.
    Dann klingelt ihr Handy.
    Doch ein Anruf. Carel der Reiche. Sie erzählt ihm alles. Auch vom Brief, und da wusste ich, wie sie es gemacht hatten. Ich
     schlug mit der Faust ins Badewasser, es spritzte gegen die Fische und Algen. Ein Delphin lächelte mich mit offenem Maul an,
     und ich lächelte zurück. Jetzt wusste ich Bescheid.
    Sie hörten mit – diese Scheißkerle hatten die Telefone und Handys angezapft. Wie, wusste ich noch nicht, ich wusste auch noch
     nicht, wer dahintersteckte, aber ich wusste, dass sie es anstellten.
    Emmas Handy – irgendwie fingen sie ihre Anrufe und ihre Nachrichten ab. Phatudis auch? Vielleicht. Aber definitiv Emmas.
    Woher hatten sie gewusst, dass sie ihre Anrufe mithören müssten? Wie lange taten sie das schon? War es bloß Glück? Wie schwierig
     war es, ein Handy anzuzapfen? Hatte ein Haufen khakitragender Tierfreunde im Lowveld Zugriff auf derartige Technik? Oder waren
     sie Teil von etwas Größerem?
    Denk nicht darüber nach, was du nicht weißt. Konzentriere |273| dich darauf, was du weißt. Sie haben mitgehört. Da war ich sicher. Das verschaffte mir einen Vorteil.
    Wie konnte ich diesen Vorteil nutzen?
    Ich suchte nach der Seife, um mich zu waschen. Es gab kein normales Seifenstück. Ich fuhr mit den Fingern die Reihe von Flaschen
     entlang. Die beiden ersten enthielten Flüssigseife in Pumpspendern. Ich quetschte etwas auf meine Handfläche und wusch mich.
    Wie konnte ich mein neues Wissen einsetzen?
    Wie konnte ich sie kriegen? Wie konnte ich sie finden?
    Es gab eine Möglichkeit. Ich musste meine Karten richtig spielen. Wenn ich es geschickt anstellte und alles sorgfältig durchdachte,
     konnte es funktionieren. Ich musste mir Emmas Handy holen. Es steckte in ihrer Handtasche in der VIP-Suite im Krankenhaus.
    Du musst nicht nach ihnen suchen.
    Lass sie zu dir kommen.
     
    Ich zog meine Shorts an, legte mich auf das Einzelbett, verschränkte meine Arme hinter dem Kopf und dachte vierzig Minuten
     nach, bis ich alles geplant hatte.
    Ich stand auf, denn ich wusste, ich würde jetzt nicht schlafen können. Mein Kopf war zu beschäftigt. Ich ging ins Wohnzimmer.
     Tertias Schlafzimmertür war angelehnt. Oder war sie Sasha, wenn sie daheim war? Ich lehnte mich an den Türrahmen und schaute
     hinein. Dort stand ein großes Himmelbett mit noch mehr indianischen Stoffen und einem ganzen Haufen Kissen. Vom Himmel hing
     ein Mobile mit silbernen Vögeln im Flug. Bilder an den Wänden, in einer Ecke eine Staffelei samt Pinseln, schwere Vorhänge,
     ein Ankleidetisch voll mit Flaschen und Dosen. Ein Nachttisch mit Büchern, ein Fitnessgerät, eines von denen, die im Frühstücksfernsehen
     beworben werden, um den Körper in Form zu halten und jung zu bleiben.
    Wie sah das Schlafzimmer von Emma le Roux aus? Wie sah ihr Haus von innen aus?
    |274| Ich saß im Dämmerlicht der orangefarbenen Lavalampe im Wohnzimmer.
    Emmas Zuhause wäre anders als Tertias bzw. Sashas. Zurückhaltender, offen, sauber und hell, ihre Kleidung wäre weiß und beige,
     ihre Möbel wären aus Oregon-Pinie mit ein wenig Glas und Chrom. Ihre Vorhänge wären weit geöffnet, um das Tageslicht hereinzulassen.
     Nachts würden die Lampen hell leuchten.
    Wie unterschiedlich die Menschen waren.
    Die Dinge, die uns zu dem machten, was wir waren.
    Ich stand auf und trat an Sashas Bücherregal. Nur Taschenbücher. Eselsohrig vom Lesen – oder gebraucht gekauft?
Die vier Versprechen: Ein Weg zur Freiheit und Würde des Menschen. Wünschen und bekommen. Wie Sie Ihre Sehnsüchte erfüllen.
     JETZT – Die Kraft der Gegenwart: Ein Leitfaden zum spirituellen Erwachen.
    Sasha auf der

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