Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
Hilfestellung bei Südafrikas Entwicklungsbemühungen
     geleistet haben könnte.
    Diese Behauptung wurde noch untermauert durch die Tatsache, dass die beiden Länder in den Siebzigern und Achtzigern auch Informationen
     und Fachwissen bei der Entwicklung elektronischer Kampfsysteme für den Daussalt Mirage Kampfjet austauschten

mittels des regierungseigenen ARMSCOR sowie privater Firmen wie Southern Cross Avionics.
    Ich sah auf, denn jetzt erklärte sich einiges.
    »Als ich das las, wusste ich, wo die Waffe herkam«, sagte Jeanette.
    Ich nickte.
    »Okay, Lemmer, erzähl es mir.«
    »Was?«
    »Alles. Was, zum Teufel, hat Southern Cross mit Emma le Roux zu tun?«
    »Wie lange dauert es, bis wir da sind?«
    »In diesem Tempo? Halbe Stunde.«
    »Was ist noch in diesem Stapel?« Ich blätterte in ihren Papieren.
    »Weißt du, wie die großen Waffengeschäfte funktionieren? Der Deal für den neuen Gripen-Kampfflieger?«
    »Erklär’s mir.«
    »Saab aus Schweden und BAE in Großbritannien haben den Auftrag gewonnen, Südafrika 28 Gripens zu liefern. Aber Teil des Deals
     ist, dass sie vor Ort investieren und entwickeln müssen. Southern Cross gehört dazu – sie bauen irgendwelche Systeme für BAE.
     Und man sagt, dass Wernich und Co. sich leidenschaftlich um Airbus bemühen.«
    »Deswegen wollen sie das alles noch vertuschen«, sagte ich. »Darum und wegen des Black Economic Empowerment, der Schwarzen
     Wirtschaftsförderung.«
    »Was, Lemmer? Was wollen sie vertuschen?«
    |398| »Hast du mir eine Waffe mitgebracht?«
    Jeanette schnippte die Gauloise zum Fenster hinaus und klappte ihre linke Jackettseite auf. Unter ihrem Arm steckte eine Pistole
     in einem Lederholster. »Nein«, sagte sie. »Heute bin ich dein Bodyguard, Lemmer. Und jetzt erzähl endlich.«

|399| 47
    Ich fand die neuen Bürogebäude in Century City nicht besonders schick. Ich wusste nicht recht, wie man den Stil bezeichnen
     würde. Übertriebene, übergroße Säulen, spitze dreieckige Dächer, Glas und Beton, alles so unafrikanisch wie nur möglich. Southern
     Cross belegte das oberste Stockwerk eines fünfstöckigen Gebäudes. Der Empfangsraum war groß und steril.
    In der Mitte des Raumes saß eine Schwarze an einem großen Glasschreibtisch. Sie hatte einen silbernen Laptop vor sich stehen
     und eine kleine Telefonanlage. Sie trug einen Ohrhörer samt Mikrofon. Das Gerät sah aus wie etwas, das ein Gripen-Kampfpilot
     brauchen könnte.
    Jeanette sagte zu ihr: »Wir möchten zu Mr. Wernich.«
    Sie schaute Jeanette von oben bis unten an. »Haben Sie einen Termin?«
    Ich trat einen Schritt vor. »Ja, haben wir. Sagen Sie ihm, Jacobus le Roux ist für ihn hier.«
    Finger mit langen Nägeln tanzten über die Hightech-Tastatur. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, ich konnte sie gerade
     eben hören. »Louise, hier ist ein Mr. Le Roux für Mr. Wernich.«
    »Jacobus le Roux«, sagte ich. »Bitte sagen Sie ihr das.«
    Die Frau schaute zu mir auf, als sähe sie mich zum ersten Mal – und war keine Spur beeindruckt. Sie hörte zu, dann sagte sie
     uns: »Tut mir leid. Es scheint, als hätten Sie keinen Termin.«
    »Komm mit, Lemmer«, sagte Jeanette und ging an der Glasprinzessin vorbei. »Ich war schon mal hier.«
    »Lady«, sagte die Empfangsdame empört. »Wo wollen Sie hin?«
    |400| Jeanette blieb stehen und wandte sich um. »Eines kann ich Ihnen sagen, meine Liebe. Ich bin keine Lady.« Dann ging sie weiter,
     keine Spur beeindruckt, als die Frau streng ankündigte: »Ich verständige die Security.«
     
    Glasschreibtische waren wohl das Einrichtungsmotto bei Southern Cross. Louise saß jedenfalls auch hinter einem. Sie war weiß,
     trug ihr dunkelbraunes Haar zu einem Zopf geflochten, leichtes Make-up und eine modische Brille. Sie war etwas über dreißig
     und makellos. Ihre Jobbeschreibung wäre persönliche Assistentin, auf keinen Fall Sekretärin. Sie war wegen ihrer Effizienz,
     ihrer Computerkenntnisse und ihres Aussehens hier. Vor sich hatte sie nur ein schwarzes Keyboard und einen flachen LCD-Bildschirm
     stehen. Der Rest des Computers war anderswo verborgen. Sie wirkte überrascht, als wir hereinmarschierten.
    »Wo versteckt sich Quintus, Süße?«, fragte Jeanette sie und schritt direkt auf eine Tür zu, die ins Büro des Chefs führte.
    Louise keuchte und sprang auf. Ihr grauer Rock umschlang beeindruckende Kurven. Ich zwinkerte ihr zu. Dann standen wir in
     Wernichs Büro.
    Der Raum war groß, mit einem riesigen

Weitere Kostenlose Bücher