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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Flughafen und wartete bis zwanzig Minuten vor meinem Abflug nach Kapstadt. Dann rief ich Jack Phatudi an. Man
     erklärte mir, er habe zu tun, aber ich sagte, es sei ein Notfall, und bat um seine Handynummer.
    Was für ein Notfall?
    |392| Ich hätte die Leute gefunden, die Edwin Dibakwane gefoltert und ermordet hatten.
    Sie gaben mir Phatudis Handynummer. Er war mürrisch und aggressiv, bis ich ihm sagte, wo er die Mörder von Wolhuter und Dibakwane
     finden könne, die Leute, die auf Emma le Roux geschossen hatten. Ich sagte ihm, die meisten seien tot, aber einer sei noch
     am Leben, vielleicht zwei. Sie seien verletzt, sollten aber vor Gericht treten können.
    »Sie werden nicht reden, Jack, aber es sind die Leute, nach denen Sie suchen. Lassen Sie die Spurensicherung kommen, die Beweise
     sind dort.«
    »Haben Sie die Leute getötet?«
    »Notwehr, Jack.«
    Er sagte etwas auf Sepedi, was eindeutig hieß, dass er mir nicht glaubte.
    »Wiederhören, Jack.«
    »Warten Sie! Wo ist Cobie le Roux?«
    »Ich suche noch. Aber Sie können Ihre Männer aus dem Krankenhaus abziehen. Emma ist nicht mehr in Gefahr.«
    »Wo sind Sie?«
    »In Johannesburg«, log ich. »Am Flughafen.«
    »Ich komme Sie holen, Lemmer, wenn Sie mich anlügen.«
    »Oh, ich habe solche Angst, dass ich abbrechen muss, Jack.«
    Er wurde wütend und legte zuerst auf. Wieder eine Gelegenheit verspielt, Brücken zwischen den Rassen zu bauen.
    Ich fand Stef Mollers Nummer in der Liste getätigter Anrufe in Emmas Handy. Als sie das erste Mal zum Einsteigen aufforderten,
     rief ich ihn an. Es klingelte lange, dann meldete sich Moller selbst.
    »Stef, hier ist Lemmer …«
    »Was wollen Sie?«
    »Wie geht es Jacobus?«
    »Cobie.«
    »Wie geht es ihm?«
    |393| »Was soll ich sagen? Dass es ihm gut geht? Nach allem, was Sie getan haben?«
    »Wie geht es ihm?«
    »Er sagt kein Wort. Sitzt bloß da.«
    »Stef, ich möchte, dass Sie ihm etwas ausrichten.«
    »Nein.«
    »Hören Sie bloß zu. Sagen Sie ihm, ich habe sie erwischt. Sechs Männer. Vier sind tot, zwei müssen ins Krankenhaus, aber unter
     Polizeiaufsicht. Sagen Sie ihm, ich sei unterwegs ans Kap, um den Kopf der Schlange abzuschlagen.«
    Ich hörte Stef Moller lange atmen, bevor er auf seine ruhige, gemessene Art fragte: »Sind Sie sicher?«
    »Sagen Sie Cobie, er soll Pegos Frau anrufen und es sich bestätigen lassen.«
    Er antwortete nicht.
    »Und dann, Stef, sagen Sie ihm, dass die Ärzte sagen, es gebe nur eines, was Emma retten könnte. Jacobus muss sie besuchen
     und mit ihr reden.«
    »Mit ihr reden?«
    »Genau. Er muss mit ihr reden. Fahren Sie ihn, Stef. Bringen Sie ihn zu Emma.«
    »Dies ist der letzte Aufruf für Flug acht acht null eins nach Kapstadt«, hörte ich im Hintergrund.
    »Fahren Sie ihn, Stef. Versprechen Sie es mir.«
    »Was ist mit Hb?«, fragte er.
    »Wer?«
    »Hb.«
    »Nie gehört, Stef. Ist HB nicht eine Art Bleistift?«
     
    Im Flugzeug dachte ich über Stef Moller nach, den Mann, der nicht sagen wollte, wo sein Geld herkam, den Mann, der Absolution
     hinter einem verschlossenen Tor suchte, indem er versuchte, jene Verbrechen an der Natur wiedergutzumachen, an denen er selbst
     teilgehabt hatte.
    Ich schlief auf dem Flug zwei Stunden und erwachte erst, als der Canadair Jet hart in Kapstadt International aufsetzte. |394| Jeanette wartete in der Ankunftshalle auf mich. Schwarzer Armani-Anzug, weißes Hemd und eine Krawatte mit der südafrikanischen
     Flagge darauf. Wir gingen eilig hinaus, Schulter an Schulter, der Südostwind blies kräftig.
    »Er befindet sich in ihrer Zentrale in Century City«, sagte sie über das Rauschen des Windes hinweg.
    »Wie viele Büros haben sie?«
    »Eines in Johannesburg, und das Werk draußen in Stellenbosch. Ich habe dir das Material von meiner früheren Recherche mitgebracht.
     Du kannst es im Wagen lesen.«
    Der Wagen war ein Porsche mit klassischen Linien und einem kleinen Spoiler am Heck. Sie stieg ein, beugte sich hinüber und
     öffnete die Beifahrertür für mich. Ich warf meine Tasche über die Sitzlehne auf den Notsitz und stieg ein.
    »Tolle Karre«, sagte ich.
    Sie lächelte bloß und ließ ihn an. Ein beeindruckendes Dröhnen kam von hinten.
    »Wie heißt dieses Ding?«
    »Mädchenmagnet«, sagte sie und fuhr los.
    »Ich meine, was für ein Modell ist das?«
    Sie sah mich an, als müsste ich das wissen. »Das ist ein 911 Turbo, Lemmer.«
    »Oh.«
    »Mein Gott, ihr ignoranten Landeier aus Loxton. Das ist die Serie 930, das Modell von

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