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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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wird. Das
     Beste ist, ein paar Schritte zurückzutreten …«, sagte der Schwätzer Dick zu Emma.
    Das Beste ist, ein paar Schritte zurückzutreten
. Was glaubte er, dass ich getan hatte? Das Biest zum Tanzen auffordern?
    |68| »Dann werden wir alles wieder in Ordnung bringen. Zur Mittagszeit ist alles wie neu. Es tut mir sehr leid«, sagte Greg. Zum
     ersten Mal schaute Dick mich an. »Sie hätten uns anrufen sollen, Mann.«
    Ich starrte ihn bloß an.
    »Ich glaube nicht, dass diese Möglichkeit bestanden hat«, sagte Emma.
    Greg verpasste Dick einen strengen Blick. »Natürlich nicht.«
    Dick versuchte, wieder Boden gutzumachen. »Es ist bloß schade, dass die Schlange dran glauben musste, so ein tolles Tier.
     Sie sind sehr territorial und meiden normalerweise das Zusammentreffen mit Menschen, wenn sie nicht in die Enge getrieben
     werden. Jagen vor allem tagsüber. Echt abgefahren, so was ist noch nie passiert. Wie, zum Teufel, ist sie reingekommen? Sie
     sind so verdammt geschickt, sie können durch die kleinsten Löcher, Schlitze oder Rohre kriechen. Sello, erinnerst du dich
     an die Schlange, die wir letzten Monat in dem Ameisenhaufen gefunden haben? Ein riesiges Weibchen, vielleicht vier Meter,
     in einem Moment war sie noch da, im nächsten war sie weg, sie ist einfach irgendwohin verschwunden.«
    »Wir würden jetzt gern frühstücken«, sagte Emma.
    »Das geht natürlich auch aufs Haus«, sagte Greg. »Bitte, wenn es irgendetwas gibt …«
    »Eine Mamba im Schlafzimmer«, sagte Dick und schüttelte den Kopf. »Das ist das erste Mal für uns, aber – hey, wir sind im
     Busch, oder? Afrika ist nichts für Weicheier … Irgendwann musste so was ja mal passieren. Echt abgefahren. Was für eine Schande
     …«
     
    Inspector Jack Phatudi war ein Bodybuilder, der dem Drang widerstand, anzugeben. Sein schneeweißes Hemd saß locker, seine
     breite Stirn war konstant gerunzelt, missmutige Falten, die den schimmernden Schein seines rasierten Schädels durchbrachen.
     Seine Haut war vom dunkelsten Braun, gerade noch nicht tiefes Schwarz, wie poliertes afrikanisches Holz. Im |69| Dampfkochtopf des Büros war er der Einzige, der nicht schwitzte.
    Er hockte hinter seinem Schreibtisch und hielt das zwanzig Jahre alte Foto von Jacobus le Roux zwischen dicken, kräftigen
     Fingern. Er sagte: »Das ist er nicht.« Gereizt schob er das Foto zurück.
    »Sind Sie absolut sicher?«, fragte Emma. Wir saßen Phatudi gegenüber. Sie ließ das Foto auf dem Tisch liegen.
    »So etwas können Sie mich nicht fragen. Wer kann schon sagen, dass er absolut sicher ist? Ich weiß nicht, wie er vor zwanzig
     Jahren ausgesehen hat?«
    »Natürlich, Inspector, ich …«
    »Wie soll mir das helfen?
    »Entschuldigen Sie?«
    »Der Verdächtige hat letzte Woche vier Menschen getötet. Jetzt ist er verschwunden. Niemand weiß, wo er ist. Sie bringen mir
     dieses zwanzig Jahre alte Foto. Wie soll mir das helfen, diesen Mann zu finden? Das verstehe ich nicht.«
    »Oh …« Einen Augenblick lang brachte das Emma aus dem Konzept. »Nun, Inspector, ich weiß es nicht«, sagte sie höflich. »Vielleicht
     wird es Ihnen nicht helfen. Und ich will auch nicht Ihre Zeit verschwenden; ich habe zu viel Respekt für die Aufgaben der
     Polizei. Ich hatte bloß gehofft, Sie könnten
mir
helfen.«
    »Wie?«
    »Ich habe das Bild des Mannes nur ein paar Sekunden im Fernsehen gesehen. Wäre es vielleicht möglich, es noch einmal zu sehen,
     es neben dieses zu legen …«
    »Nein. Das geht nicht. Das Foto befindet sich in der Mordakte.«
    »Ich verstehe. Darf ich Ihnen ein oder zwei Fragen stellen?«
    »Fragen dürfen Sie.«
    »In den Fernsehnachrichten hieß es, der Mann, Jacobus de Villiers, arbeitete in einer Tierklinik …«
    »Die Fernsehleute hören nicht zu. Es ist keine Klinik, sondern ein Auswilderungszentrum.«
    |70| »Darf ich fragen, wie dieses Zentrum heißt?«
    Der Inspector zögerte, den Namen zu nennen. Er rückte seinen leuchtendgelben Schlips zurecht, lockerte seine breiten Schultern
     unter dem weißen Hemd. »Mogale. Und jetzt werden Sie hinfahren und Ihr Foto dort vorzeigen?«
    »Wenn Sie damit einverstanden sind.«
    »Sie werden Probleme verursachen.«
    »Inspector, ich versichere Ihnen …«
    »Sie verstehen das nicht. Sie glauben, ich will Ihnen nicht helfen. Sie glauben, dieser Polizist stellt sich an …«
    »Nein, Inspector …«
    Phatudi hob eine Hand. »Ich weiß, dass Sie das denken. Aber Sie kennen die Probleme nicht. Es gibt hier

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