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Weißer Schatten

Titel: Weißer Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Millimeter von meinem Bein entfernt in den Stoff. Als sie sich
     losriss, spritzte Gift in einem hellen Nebel, und ich rollte vom Sessel herunter über den Boden. Ich |63| brauchte eine Waffe, einen Schlagstock. Ich riss die Lampe vom Ecktisch, holte aus und schlug daneben.
    Die Schlange war unglaublich lang, drei Meter, vielleicht mehr, sie war gerade wie ein Pfeil und absolut tödlich. Ich sprang
     hinter den anderen Sessel und versuchte, ihn zwischen uns zu halten. Die Schlange glitt über die Lehne, den Kopf hoch erhoben.
     Die Lampe war zu schwer, zu unbeweglich, ich schlug sie gegen die Mauer, um den Schirm loszuwerden, traf ein Gemälde. Glas
     und Holz splitterten, Emma schrie. Die Schlange stieß zu, und ich schlug. Ich traf sie am Hals und sprang nach rechts, um
     ihr zu entgehen. Sie schwang mir elegant hinterher, unbeeindruckt und beängstigend entschlossen, als hätte mein Schlag eine
     noch größere Wut freigesetzt; die schwarzen Augen gnadenlos, das Maul aggressiv aufgesperrt.
    Ich zitterte vor Adrenalin. Die Schlange stieß zu, mein Fuß schmerzte, ich schlug mit der Lampe nach ihr. Das Metall, wo die
     Glühbirne gewesen war, traf das Reptil am Hals, ließ seinen Kopf gegen die Wand schlagen. Für einen Augenblick geriet das
     Tier aus dem Gleichgewicht, und ich hieb hinterher. Der Lampenfuß war lang und schwer. Ich traf den Körper, wo er über den
     gefliesten Boden glitt, mit aller Kraft, und etwas zerbarst unter den grauen Schuppen. Die Schlange zog sich zurück, wand
     sich um sich selbst. Ich schlug wieder und wieder nach ihr. Der Kopf wich mir aus, ich sah eine Blutspur am Boden. Mein Fuß.
     Das Gift würde meine Sinne schwächen.
    Ich musste es zu Ende bringen.
    Da kam die Schlange schon wieder.
    Ich hob die Lampe hoch über die Schultern und ließ sie brutal niedersausen. Daneben! Ich packte sie wie einen Baseballschläger,
     schwang, traf, schwang, streifte den Kopf, verfehlte ihn. Die Schlange zog sich zurück. Ich hielt den Lampenfuss wie ein Schwert
     und versuchte, den Kopf zu Boden zu zwingen. Einmal, zweimal, erfolglos! Der dritte Stoß traf das Reptil knapp hinter dem
     Kopf, und ich durchbohrte die Schuppen. Der lange Schlangenkörper ringelte sich um die Lampe und meinen Arm. Mit meinem blutenden
     Fuß trat ich den Hals zu |64| Boden, ich hob die Lampe erneut und stach mit all meiner Angst und meinem Ekel nach dem Kopf. Die Schlange hatte sich jetzt
     um mein Bein geschlungen, die langen geschmeidigen Muskeln zogen sich ein letztes Mal zusammen. Als sie locker ließ, riss
     ich meinen Fuß weg und stieß noch einmal zu.
     
    Emma saß auf dem Toilettendeckel in meinem Badezimmer. Ich hockte auf dem Boden, immer noch in meinen Schlaf-Shorts. Mein
     Fuß ruhte in ihrem Schoß. Vorsichtig zog sie den Glassplitter heraus.
    »Halten Sie still!«, sagte sie streng, dieselbe Lehrerin, die mir vor ein paar Minuten befohlen hatte: »Hinsetzen, Lemmer!«
     Ich sah, dass ihre Hände immer noch zitterten. Sie zog den Splitter mit den Fingern heraus und legte ihn vorsichtig auf die
     Fensterbank. Es waren doch nicht die giftigen Zähne der Schlange gewesen. Emma riss Papier von der Toilettenpapierrolle ab
     und drückte es gefaltet gegen die Schnittwunde. Blut sickerte hindurch.
    »Drücken Sie das fest darauf!«, sagte sie und schob meinen Fuß zurück. Sie erhob sich und ging hinaus. Ich konnte nicht anders:
     Mir fiel der Abdruck ihrer Nippel unter dem großen T-Shirt auf, das sie als Pyjama trug. Es hing bis über ihre Knie. Sie hatte
     wohlgeformte Waden. Ich drückte das Toilettenpapier auf den Schnitt. Meine Hände zitterten nicht.
    Emma blieb eine Weile fort, dann hörte ich ihre nackten Füße durch das verwüstete Wohnzimmer gehen. Die Schlange lag draußen
     auf der Veranda. Ihr langer schuppiger Körper war immer noch geschmeidig und glatt gewesen, als ich sie hinausgezerrt hatte.
     Trotz der Umstände hatte ich ein schlechtes Gewissen wegen ihres würdelosen, grausamen Todes.
    Emma brachte eine kleine Ledertasche mit. Sie setzte sich wieder, öffnete den Reißverschluss und holte eine Schere heraus.
     Sie griff nach einem der weißen Waschlappen und begann zu schneiden.
    »Jemand hat die Schlange in meinem Zimmer ausgesetzt, Lemmer«, sagte sie leise.
    |65| Ich schaute die Schere und den Waschlappen an.
    »Davon bin ich aufgewacht. Das Fenster … als es zuklappte. Ich habe mir das gerade angesehen. Das Fenster ist geschlossen,
     aber nicht verriegelt.«
    Rasch schnitt sie ein

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