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Weisser Schrecken

Weisser Schrecken

Titel: Weisser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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Gestalten auf die Straßenkreuzung. Aus Roberts Lunge wich stoßartig die Luft, als er erkannte, wer sich da vorn in Wahrheit herumtrieb.
    »Verdammte Scheiße, was machen Konrad, Lugge, Wastl und die Vogelscheuche um diese Uhrzeit hier?«, flüsterte er. Die vier waren doch tatsächlich wieder mit den Krampuskostümen unterwegs gewesen. Konrad trug den hörnerbewehrten Yetikopf seines Kostüms unter dem Arm und sprach leise mit den anderen. Er schien ziemlich verschwitzt zu sein. Dampf stieg über den Köpfen der Rivalen auf, der von großer körperlicher Anstrengung zeugte. Andy zuckte die Achseln. »Ich glaube, die waren im Wald unterwegs«, wisperte er nach einer Weile. »Die Gasse da hinten führt zum Ortsausgang. Und das ist ja wohl kaum Zufall. Jedenfalls nicht in einer Nacht wie heute.«
    »Du meinst, die vier haben irgendetwas mit diesem unheimlichen Sturm zu schaffen?« Robert wandte sich ungläubig Andy zu. »Never! Ich meine, jetzt mal ehrlich. Ich bin ja inzwischen bereit, an diesen ganzen Wahnsinn samt Spuk- und Teufelserscheinungen zu glauben, aber das da hinten sind die vier dümmsten Trottel, die hier in Perchtal herumlaufen.« Andy rückte näher zu ihm. »Trotzdem. Elke meinte heute zu mir, dass sich Konrad und Lugge am Vormittag auf dem Friedhof ziemlich merkwürdig verhalten hätten.«
    »Merkwürdig?«
    »Merkwürdig halt. Frag sie selbst.«
    Ihre vier Erzfeinde verabschiedeten sich voneinander und stapften in unterschiedliche Richtungen davon. Da die Schlachterei und das Wohnhaus der Toschlagers nicht weit entfernt lagen, war Konrad als Erster verschwunden. Andy spähte hinüber zum Kirchturm, der über den Dächern Perchtals aufragte, dann wieder zu der Straßenkreuzung.
    »Wir stehen vor einem Problem!«, fluchte sein Kumpel. »Jetzt können wir es uns aussuchen. Entweder wir statten Strobel einen Besuch ab, oder wir forschen nach, wo die vier gewesen sind.«
    Auch Robert sah, dass Konrad und die drei anderen genügend Spuren im Schnee hinterlassen hatten, sodass es relativ leicht sein würde, diesen zu folgen. Spuren, die Andys Vermutung nach in den finsteren Wald vor der Ortschaft führten. Ausgerechnet. Skeptisch blickte Robert zum Nachthimmel auf, von wo zunehmend neuer Schnee auf Tal und Ortschaft herabrieselte. Wenn sie Pech hatten, waren die Abdrücke bis zum Morgen unter Neuschnee verschwunden.
    »Ist dir klar, wie tief der Schnee da draußen sein dürfte?«, versuchte er es mit einem halbherzigen Einwand. »Bei unserem Zustand brechen wir zusammen, kaum dass wir den Waldrand erreicht haben.«
    Andy dachte kurz nach, dann grinste er herausfordernd. »Nicht unbedingt. Schon vergessen, was bei uns im Fahrradkeller steht?«
    Robert stöhnte innerlich auf. Wussten sie eigentlich, was sie da taten? Andererseits, es konnte ja wohl kaum schlimmer werden als das, was sie um Mitternacht erlebt hatten. »Okay, Strobel muss warten. Lass uns die Skier holen und dann nachsehen, wo die Idioten gewesen sind.«
    Elke sah den Jungs nach, bis sie am Ende der Brennergasse verschwanden. Anschließend schloss sie das Fenster, zog sich ebenso wie ihre Schwester möglichst lautlos die Jacke aus und schlüpfte im Dunkeln aus ihren Kleidern. Alles, was sie angehabt hatten, stank nach Rauch und Qualm. Doch im Moment war ihr das egal. Sie war erschöpft. Geistig und körperlich.
    Schweigend krabbelte sie in ihr Bett und sah aus den Augenwinkeln dabei zu, wie Miriam im Halbdunkel die Zimmertür überprüfte. Sie war noch immer abgeschlossen. Hätten ihre Eltern zwischenzeitlich bemerkt, dass sie weg gewesen waren, hätte sich das Haus bei ihrer Rückkehr in Aufruhr befunden. Auch Miriam kroch unter ihre Decke, und sie konnte hören, wie sie atmete. Sicher lag sie nun ebenso wie sie da und starrte die dunkle Decke an.
    »Elke?«, wisperte Miriam.
    »Ja.«
    »Glaubst du an den Teufel?«
    »Weiß nicht«, meinte sie nach einer Weile. Miriam schwieg, doch ihr Bett knarrte, woraus Elke schloss, dass sich ihre Zwillingsschwester zu ihr umdrehte. »Und wenn es ihn doch gibt?«
    Elke vergrub sich nur noch mehr unter ihre Decke. Die Dunkelheit im Zimmer machte ihr plötzlich Angst. Zugleich fürchtete sie, das Licht der Nachttischlampe anzuschalten. »Und du glaubst wirklich, dass wir alle wiedergeboren wurden?«, fragte Miriam weiter.
    Eine Gänsehaut lief Elke den Rücken hinunter. »Du hast das unerklärliche Foto doch auch in der Hand gehalten«, antwortete sie. »Und wir haben heute gemeinsam mit den Geistern der

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