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Weisser Schrecken

Weisser Schrecken

Titel: Weisser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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rüber zu Andy, der sich in der Mitte des Spielfeldes aufgebaut hatte. Er und Konrad standen sich gegenüber und musterten sich abschätzend. Sie hatten sich für eine defensive Strategie entschieden. Niklas stand etwas unglücklich und mit hochrotem Kopf weiter hinter ihnen zwischen den Plastikflaschen, während es ihre und Roberts Aufgabe sein würde, das hintere Spielfeld zu sichern. Andy würde die Speerspitze bilden. Die Strategie von Konrads Bande sah komplett anders aus. Im Tor stand Wastl in voller Schutzmontur, während das Hinterfeld allein von der Vogelscheuche gesichert wurde. Konrad und Lugge hingegen bildeten den Sturm. Am wolkenverhangenen Himmel grummelte es, und es setzte leichter Schneefall ein. Elke seufzte. Na, das konnte ja was werden. Aber sie hatte vor, Andy zu beeindrucken. Auf jeden Fall würde sie sich heute noch einen Kuss von ihm abholen.
    Köhler legte den Puck zwischen Andy und Konrad aufs Eis, schlidderte zurück ans Ufer zu Miriam und dem halben Dutzend Schaulustiger aus Perchtal und pfiff das Spiel an.
    Schon krachten Andy und Konrad aufeinander und versuchten mit ihren Schlägern in den Besitz der Eishockeyscheibe zu kommen. Doch Andys Astschläger erwies sich als unterlegen. Konrad versetzte ihm einen harten Bodycheck, kam in Puckbesitz und jagte nach vorn, bevor Elke überhaupt begriff, was geschah. Er stürmte in einem Halbbogen an Robert vorbei, der ihm zwar nachsetzte, ihn aber nicht mehr einholen konnte, und spielte die schwarze Scheibe gekonnt Lugge zu, der Elke ebenfalls längst passiert hatte. Dieser hämmerte sie ins Tor.
    Niklas, der noch immer regungslos zwischen den beiden Plastikflaschen stand, starrte die beiden kreidebleich an. Schwerfällig machte er sich auf den Weg, um den Puck zurückzuholen.
    »Ist das alles, was ihr zu bieten habt?«, ätzte Konrad. »Give me five!« Grinsend schlugen er und Lugge die Hände gegeneinander, bevor die beiden wieder zu ihrer Spielfeldseite zurückkehrten.
    »Leute, das muss besser werden!«, fluchte Andy. Endlich war Niklas mit dem Puck zurück. Sie nahmen ihre Positionen erneut ein, und abermals kam es vorn zwischen Andy und Konrad zum Duell. Andy gelang es schon wieder nicht, Konrad den Puck zu entreißen. Doch diesmal war er es, der zu einem harten Bodycheck ansetzte, sodass Konrad aus dem Gleichgewicht geriet und die Scheibe in Richtung Robert schlidderte. Elke versuchte verzweifelt, Lugge zu decken, während Robert mit seinem Feldhockeyschläger zum Angriff überging. Doch weiter hinten lauerte bereits Liesel Kahlinger. Robert kreuzte sie zwar aus, doch die Schlange dachte nicht einmal daran, mit ihm um den Puckbesitz zu kämpfen. Stattdessen schlug sie ihm den Schläger zwischen die Beine, sodass Robert hart auf das Eis fiel. Andy löste sich mit einem wütenden Aufschrei von Konrad, während Liesel den Puck rüber zu Wastl schob. Der brach ungestüm aus seinem Tor aus, fegte wie eine Dampfwalze über das Spielfeld und hämmerte die Scheibe mit einem harten Schlag in Niklas’ Richtung, bevor Andy es verhindern konnte. Es knallte, und eine der Flaschen stürzte um. Niklas versuchte noch, sich auf den Puck zu werfen, doch auch diesmal konnte er den gegnerischen Punktgewinn nicht verhindern. 2:0 nach nur drei Minuten Spiel. Empört sah Elke hinüber zu Köhler, der dem Ganzen teilnahmslos vom Ufer aus zusah.
    »He, Liesel hat gefoult!«, rief sie.
    »Mädchen, gewöhn dich dran«, kam es zurück. »Beim Eishockey wird mit harten Bandagen gekämpft.«
    Andy half Robert auf die Beine, und die beiden besprachen sich kurz. Anschließend kurvte er zurück zu Niklas, klopfte dem Dicken auf die Schulter, und die beiden tauschten ihre Schläger. Dann setzte er rüber zu Elke.
    »Niklas kann eh nichts mit dem Schläger anfangen«, erklärte er leise. »Bei dir alles klar?« Er fasste nach ihrer Hand, und Elke nickte. »Köhler will uns offenbar eine Lehre erteilen. Mach dich drauf gefasst, dass es ab jetzt ziemlich hart zugeht. Noch kannst du aussteigen.«
    »Niemals!«
    Andy schenkte ihr ein stolzes Lächeln, nickte Robert zu und begab sich wieder zu seiner Ausgangsposition. Konrad grinste verschlagen.
    »Angst?«, höhnte er gerade so laut, dass Elke es ebenfalls mitbekam. »Glaub mir, wenn wir erst mit euch fertig sind, dann wirst du dir wünschen, neben deiner Mutter zu liegen.«
    Diesmal ließ sich Andy gar nicht erst auf ein Ringen um den Puck ein. Er hebelte Konrad mit dem Schläger schmerzhaft die Beine weg, kaum, dass vom Ufer

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