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Weisser Schrecken

Weisser Schrecken

Titel: Weisser Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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murmelte Andy. »Ich wette sogar, dass Konrad genau darauf setzt, nämlich auf Überlegenheit. Und sei es nur, dass er jemanden zum Auswechseln hat, während wir zu dritt dastehen.« Plötzlich grinste er. »Elke, was hältst du davon, wenn du auf unserer Seite spielst?«
    »Ich? Aber ich hab erst einmal einen Schläger in der Hand gehabt. Letztes Jahr.«
    »Ja, und du hast dich sehr geschickt damit angestellt. Außerdem bist du die beste Eisläuferin, die ich kenne, das macht schon das halbe Spiel aus.« Miriam rollte mit den Augen. Sie war auf dem Eis mindestens ebenso gut wie Elke. War ja klar, dass Andy ihre Schwester und nicht sie fragte. »Aber ich zähle bloß drei Schläger«, meinte Elke, die trotzdem strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
    »Warte mal.« Andy zog sich seine Eishockeyschuhe an und flitzte am vereisten Ufer entlang zu einem schneebedeckten Gebüsch. Sie hörten ein Knacken und Brechen, dann kam er mit einem abgebrochenen Ast zurück, dessen einer Zweig unten fast wie eine Kelle geformt war. Bewundernd sahen ihm die Freunde dabei zu, wie er ein Taschenmesser aus der Jacke zog und den Ast so lange bearbeitete, dass er zunehmend einem Schläger ähnelte.
    »Wow. Und damit wollt ihr spielen?«, fragte Miriam.
    »Ich werde damit spielen«, erklärte Andy feierlich und wog den zugeschnittenen Ast in der Hand. »Das Ding weist unten ’ne hübsche Biegung auf. Damit lässt sich der Puck gut kontrollieren. Für Konrad wird’s jedenfalls reichen.« Er wandte sich zu seinen Freunden um. »Robert, sei so gut und gib Elke den neuen Carboneschläger. Damit wird sie am besten klarkommen. Du, Niklas, stellst dich nachher mit dem anderen Eishockeyschläger ins Tor.« Ihr dicker Freund nickte und biss aufgeregt in ein Brötchen, das er aus einer Tüte zog.
    »Und ich?«, schmollte Miriam.
    »Ganz einfach, du feuerst uns an!« Robert grinste und stiefelte direkt an ihr vorbei auf den See. Am liebsten hätte Miriam ihm seinen Schläger um die Ohren gehauen. Sie ließ sich auf die nahe Parkbank fallen und sah nun missmutig dabei zu, wie die anderen vier draußen auf dem Eis den Schnee notdürftig beiseite fegten und dann mit einem Puck aus Andys Besitz übten. Elke zeigte tatsächlich ein gewisses Talent. Ganz im Gegensatz zu Niklas, der sich auf dem Eis mit der Anmut eines gefüllten Kartoffelsacks bewegte. Argwöhnisch behielt Miriam auch Konrad und seine Bande im Auge, die keine 50 Meter entfernt dasselbe taten. Auf diese Weise vergingen fast einundeinhalb Stunden, und langsam wurde Miriam kalt. So schickte sie Niklas los, um etwas Warmes zum Trinken zu besorgen. Wenig später kam er mit gleich zwei Thermoskannen Tee zurück. Dann war es endlich so weit. Roman Köhler erschien am Ufer, schob sich einen Bonbon in den Mund und winkte die Kontrahenten zu sich.
    »Sieh an. Die Teams haben sich also bereits formiert und sind spielbereit«, meinte er, während er genüsslich seine Süßigkeit lutschte. »Anders als ich dachte, aber ich werde mich da garantiert nicht einmischen. Unter normalen Umständen wäre ich begeistert von eurem Eifer.« Mit ausgebreiteten Armen balancierte er über das Eis und schritt die große Spielfläche auf dem See ab. An den gegenüberliegenden Seiten des Spielfeldes stellte er Torpfosten auf, bestehend aus jeweils zwei mitgebrachten Plastikflaschen, die er zuvor mit Wasser gefüllt hatte. Am Ufer kamen einige Schaulustige zusammen, die sich das Spektakel auf dem See nicht entgehen lassen wollten.
    »Also, Freunde«, Köhler kramte eine Trillerpfeife hervor, rückte seine Schiebermütze zurecht und blickte auf die Armbanduhr. »Jetzt haben wir es genau 15.10 Uhr. In etwa einer Stunde geht die Sonne unter, spätestens dann werde ich das Spiel abpfeifen. Wir spielen zwei mal 20 Minuten, inklusive Torwechsel und einer kleinen Pause. Solltet ihr am Ende wider Erwarten gleichaufliegen, folgt ein Torschießen. Alles klar?« Köhler sah in die Runde, doch niemand widersprach. Er zückte eine Mark. »Gut, dann werfe ich jetzt eine Münze. Zahl bedeutet: Konrad, Wastl, Lugge und Liesel fangen rechts an, Adler bedeutet: Andy, Robert, Niklas und äh … Bist du Elke oder Miriam?«, wollte er von Elke wissen. »Elke«, antwortete diese grinsend.
    »Elke also, gut. Adler bedeutet: ihr auf der rechten Seite.« Roman Köhler warf die Münze. »Zahl! Nehmt eure Positionen ein. Von jetzt an will ich euch wie leibhaftige Krampusse spielen sehen!«
    Elke wog den neuen Carboneschläger in der Hand und spähte

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