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Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
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lesen.«
    »Ist da eine Unterschrift?«
    Sie drehte den Papierbogen um. »Nein.«
    »Sind sie von Byron?«
    »Unwahrscheinlich. Byron war vermögend und knauserte nicht mit Schreibpapier – insbesondere, da er auch Dichter war.«
    »Sind sie von Harness?«
    »Was bringt dich auf diesen Gedanken?«
    »Wer sonst sollte mich in diesen Raum führen?«, fragte Andrew.
    »Ich mag John Harness nicht«, murrte Dr. Kahn. »Und ich traue ihm nicht.«
    »Ich weiß. Aber das ist ein Hinweis.«
    »Ein Hinweis auf einen Mord von einem Mörder«, stellte sie fest. »Wieso sollte er uns das zeigen? Versucht er sich zu offenbaren? Sich reinzuwaschen?«
    »Vielleicht will er, dass wir den Mordfall lösen.«
    »Falls John Harness jemanden umgebracht hat, kann ich mir schlecht vorstellen, dass er als Täter entlarvt werden will«, bemerkte sie. »Zumindest zwei Tassen Blut mit Händen aufgefangen«, las sie, nachdem sie die Brille aufgesetzt hatte. »Ich packe diese Briefe zusammen und schicke sie an eine Bekannte. Miss Lena Rasmussen. Sie ist eine Freundin meiner Nichte; eine Archivarin. Sie hat übrigens meinetwegen diesen Beruf ergriffen.«
    »Sie haben ihr gezeigt, wie cool er ist.«
    Dr. Kahn verzog das Gesicht. »Sie arbeitet in der Wren Library im Trinity College, Cambridge – eine Bibliothek für bedeutende Handschriften und seltene Ausgaben. Gelegentlich machen sie dort eine Pause in ihrer Verehrung für Isaac Newton, um Byron zu huldigen. Ich denke, sie wird wissen, was davon zu halten ist.«
    »Danke«, sagte Andrew mit all dem Enthusiasmus, den er aufbringen konnte. Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, die Briefe jemand anderem zu überlassen. »Wird sie … wird sie sich rechtzeitig damit befassen können?«
    »Wenn ich sie darum bitte, macht sich Lena sofort an die Arbeit.«
    »Wie lange wird es dauern, bis sie die Briefe bekommt?«
    »Ich schicke sie per Express. In Ordnung, Andrew ?«
    »Ja, danke.«
    »Ich habe etwas für dich«, sagte sie und deutete auf einige abgenutzte alte Bücher, die am Rand des Schreibtischs gestapelt waren. »Das sind die besten Quellen, die ich über Byron finden konnte. Wir erlauben dir, sie mit ins Lot zu nehmen – ein spezielles Privileg, da wir sie normalerweise nicht ausleihen.« Andrew lächelte über den Pluralis Majestatis, den sie immer verwendete, wenn sie im Namen der Bibliothek sprach. »Wenn ich genauer darüber nachdenke, wäre es mir allerdings lieber, du würdest sie hier lesen.«
    Andrew ließ die Schultern hängen. »Warum? Vertrauen Sie mir nicht?«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Die Atmosphäre der Vaughan scheint im Moment gesünder zu sein als die im Lot. Ich wüsste dich gern in meiner Nähe und fern von ihm .«
    Andrew ging jeden Abend, an dem er keine Theaterprobe hatte, in die Bibliothek. Am ersten Abend entdeckte er, dass Dr. Kahn eine Lesenische in einer Ecke ihres riesigen Büros für ihn frei gemacht und die Bücher in das Regal daneben gestellt hatte. Am zweiten reichte sie ihm einen großen I-H EART -L ONDON -Becher mit dampfendem, stark gezuckertem Tee und ein paar in eine Serviette gewickelte Biskuits. Du siehst blass aus , stellte sie fest. Ich kann nicht kochen, aber ich kann Tee aufbrühen . Am dritten Abend warteten noch mehr Bücher auf ihn, und er hatte das Büro ganz für sich (Dr. Kahn besuchte eine Veranstaltung in London). Er blätterte in einem Buch, war jedoch abgelenkt, weil sein Handy summte. Habe die Erlaubnis vom Hausvater, alias Dad, am Samstag nach London zu fahren.
    Andrew textete zurück.
    Ich habe Probe! Können wir um 1 fahren?
    Eine lange Pause. Andrew inspizierte die vergilbten Seiten. Er vermutete, dass Persephone nicht glücklich über seine Nachricht war und ihn entweder absichtlich schmoren ließ oder den Gedanken an ihr gemeinsames Wochenende ganz aufgegeben hatte. Er geriet in Panik.
    Ich kann versuchen, die Probe abzusagen, bot er schließlich an.
    Mit welcher deiner Freundinnen probst du?
    Nicht sicher – Rebecca?
    Zwanzig Minuten blieb das Handy still. Andrew bemühte sich um Konzentration.
    Vielleicht willst du mit ihr nach London fahren.
    Nein, nein! Ich habe gewartet …
    Worauf ?
    Er nahm einen Band mit Byron-Gedichten, das im Regal hinter ihm stand, zur Hand und schlug ihn auf der Seite auf, die er markiert hatte.
     … auf deine namenlose Anmut, die in jede rabenschwarzeSträhne gewoben ist, tippte er und wartete ein paar Sekunden.
    Dann ist es gut, lautete die Antwort.
    Er lächelte.
    Dann folgte eine

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