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Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
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ging nebenher und drückte die Maske auf das Gesicht des Patienten. Andrew erhaschte einen Blick auf Roddy. Seine Haut war wächsern. Als er Andrew entdeckte, wurden seine Augen groß. Er versuchte, etwas zu sagen, und streckte die Hand nach Andrew aus. Ruhig liegen bleiben, warnte der Sanitäter.
    »Warten Sie!«, schrie Andrew. Er folgte ihnen, während sie die Trage die Treppe hinunter ins Foyer und schließlich ins Freie brachten.
    Fawkes –  in Blazer mit Krawatte  – wäre um ein Haar mit der Gruppe kollidiert. Er hatte den Krankenwagen gesehen und eilte ins Lot.
    »Wer ist das? Guter Gott, was ist passiert? Rhys?«
    Schweiß rann Rhys über die Wangen. Er half die Trage in den Wagen zu schieben, dann wischte er sich die Stirn ab und wandte sich Fawkes zu.
    »Ich war in meinem Zimmer«, keuchte er. »Ich hörte einen dumpfen Aufprall und ging zu Roddy. Er rang um Atem. Ich setzte ihn auf. Er hatte nichts verschluckt  – nichts blockierte seine Kehle. Ich wollte Matron holen. Aber es wurde schlimmer. Dieser Husten.« Rhys’ Gesicht verzerrte sich. »Es klang fast … wie ein Bellen.«
    »Bellen?«, wiederholte Fawkes.
    »Und da war noch etwas.« Der Gesichtsausdruck des zuverlässigen, freimütigen Rhys Davies offenbarte, dass ihm dieses noch etwas großes Unbehagen bereitete.
    »Irgendetwas … ging in dem Zimmer vor sich. Nichts Gutes.«
    »Was?«, wollte Fawkes wissen und wechselte einen Blick mit Andrew.
    »Kommt jemand von Ihnen mit?«, schrie der Krankenwagenfahrer, ehe er seine Tür zuzog.
    »Ich begleite ihn.« Fawkes kletterte hinten in den Wagen. »Rhys, sag Mr. Macrae Bescheid und richte ihm aus, dass ich ihn später anrufe.«
    Der Sanitäter schloss die Hecktüren, und das Blaulicht drehte sich wieder. Das Fahrzeug piepste, als es rückwärtsfuhr. Die Jungs, die noch auf dem Weg vom Speisesaalzum Lot waren, liefen vor dem Auto auseinander. Einige drängten sich um Rhys, der noch einmal erzählte, was vorgefallen war: Roddy war plötzlich erkrankt, der Notarzt musste verständigt werden. Die Gesichter der Jungs wurden ernst.
    »Ist es dieselbe Krankheit, die Theo hatte?«
    »Ist es eine Epidemie, Rhys?«
    »Sollte die Schule evakuiert werden?«
    Die Jüngeren plapperten verängstigt drauflos. Rhys ermahnte sie, sich zu beruhigen. Es gibt nichts, was euch beunruhigen müsste. Roddy wird wieder gesund –, ehe er sich auf den Weg zu Mr. Macrae machte. Andrew lief ihm nach.
    »Was, zum Teufel, ist los?«, rief Andrew aus, als sie außer Hörweite der anderen waren; er wollte seine Furcht vor den Jüngeren nicht zeigen. »Was genau hast du gesehen?«
    »Ich kam in das Zimmer und hatte schlagartig das Gefühl, unter Drogen zu stehen«, sagte Rhys. »Es war schrecklich. Eine Wolke. Nebel.« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Eine Minute später war alles wieder normal. Nur Roddy krümmte sich auf dem Boden. Keine Ahnung  … vielleicht war ich für einen Moment weggetreten.« Sie erreichten Macraes Haustür. »Du gehst besser zurück«, sagte er zu Andrew.
    »Warum?«
    »Du machst, so angezogen wie ein Zuhälter, alles nur noch schlimmer.«
    Rhys kehrte Andrew den Rücken zu und klopfte an Macraes Tür.
    Andrew eilte in sein Zimmer, um sich umzuziehen. Jetzt waren nur noch zwei Zimmer an dem kleinen Flurbelegt. Seines und das von Rhys. Roddys und Theos waren verwaist.
    Die Schüler schlenderten herum und warteten auf Neuigkeiten. Der Gemeinschaftsraum war leer. Niemand hatte Lust, fernzusehen oder die Nase in die Bücher zu stecken. Im Billardzimmer hingegen herrschte großes Gedränge. St. John und Vaz hielten Queues in den Händen. Die kleineren Schüler blieben im Hintergrund. Der Plätzchenkorb war leergefuttert.
    »Was hast du ihm angetan?«, forderte Vaz Andrew heraus, sobald der hereinkam und sich einen Platz suchte.
    St. John grinste spöttisch. »Ich dachte, du würdest Roddy am Leben lassen. Er ist der Einzige, der noch mit dir spricht.«
    »Fick dich«, knurrte Andrew.
    »Sind das die einzigen Worte in deinem Vokabular?«
    »Nein, ich kann auch sagen: ›Leck mich‹.«
    »Eine erbauliche Konversation«, befand Vaz und versenkte die gelbe Kugel.
    Geräusche auf dem Flur waren zu hören. Es wurde still im Billardzimmer. Der Rektor erschien in der Tür. Es dauerte einen Moment, bis die Jungs ihn erkannten, so ungewöhnlich war sein Anblick in dieser Umgebung.
    »Jungs«, sagte Colin Jute.
    »Sir«, murmelten sie alle gedämpft. Nicht so sehr aus Respekt vor ihm, sondern vielmehr, weil

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