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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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aus dem Garten, in der Hand einen Rechen. Er trug ein T-Shirt und Jeans, die ihm um die Hüften schlackerten. Sein zerstrubbeltes Haar war voller Erde und Blätter.
    »Hey, Dave, wie steht’s?« sagte er. »Du kommst grad recht, um ein paar Koteletts zu verputzen. Komm mit nach hinten.«
    »Vielen Dank, Lyle, aber ich wollte eigentlich nur Vic Benson ein paar Fragen stellen. Ist er drüben in der Mission?«
    »Nein.«
    »Er ist wieder weg?«
    »Nein.« Er lächelte jetzt.
    »Er ist hier?«
    »Hinten im Garten. Wir haben gerade ein paar Paprikasträucher gepflanzt. Ist zwar schon ein bißchen spät, aber ich glaube doch, daß sie noch angehen.«
    »Er wohnt hier bei dir?«
    »In der Wohnung über der Garage.«
    »Ich halte das nicht für klug, was du da tust.«
    »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts Kluges getan, Dave. Genau wie Waylon singt: › I might be crazy, but it’s kept me from goin’ insane. ‹«
    »Es ist vielleicht nicht so gut, wenn du alles mit anhörst, was ich mit ihm zu besprechen hab’.«
    »Mich bringt nichts mehr aus der Fassung, mein Sohn ... ich meine Loot. Komm mit nach hinten.«
    In der weitläufigen, parkartigen Grünanlage hinter dem Haus wuchsen Eichen, Limonenbäume, Myrtensträucher, und überall verstreut waren runde Beete mit Rosen und lila Hortensien, in denen kein einziges Unkraut wuchs. Von einem steinernen Grill stieg Rauch auf, der nach Fleisch duftete. Er trieb über den Rasen und blieb in den Bäumen hängen, und das St.-Augustiner-Gras war so üppig, im Schatten des Rasens so unergründlich blaugrün, daß man das Gefühl hatte, man könnte hineinspringen wie in einen tiefen See.
    Vic Benson war dabei, eine Ansammlung von Bananenstauden mit einer Gartenschere zu beschneiden. Eine weiße, klebrige Masse bedeckte die Scherenblätter. Jedesmal, wenn er ein Stück einer toten Staude abkappte, bewegten sich die Muskeln in seinem Gesicht und seinem Hals wie Schlangen unter den roten Narben.
    Eine stämmige schwarze Frau in der Uniform eines Hausmädchens deckte den Tisch auf der Steinterrasse.
    »Setzen wir uns hin und essen, dann kannst du den alten Mann fragen, was du willst«, sagte Lyle.
    »So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt, Lyle.«
    »Jetzt hör doch endlich auf. Es muß nicht immer alles nach deinem Plan gehen. Der Plan des Mannes da oben ist besser als alles, was du selbst planen kannst. Lernt man das nicht bei den Anonymen Alkoholikern? Schau mal da rüber.« Er deutete auf einen Punkt jenseits der Ziegelmauer und der Bambushecke, die sein Anwesen eingrenzten. »Schau, da siehst du’s, gleich über den Bäumen draußen auf dem Highland Drive. Da ist mein Kreuz. Es steht auf dem Dach meines Bibelkollegiums. Schau, in der Sonne glänzt es silbern und rosa. Unter dem ganzen Chrom ist ein verkohltes Holzkreuz, das der Ku-Klux-Klan verbrannt hat, um Schwarze zu terrorisieren. Dann erwarb es der Reverend Jimmy Bob Clock, damit er und ich die Landeier in Nord-Mississippi besser ausnehmen konnten, die so arm waren, daß sie jeden Penny viermal umdrehen mußten. Und jetzt steht es auf einem Bibelkollegium, das Stipendien an junge Leute verteilt, die Priester werden wollen. Meinst du etwa, das ist alles nur Zufall? Ich hab’ mal ein Gedicht gelesen, darin stand eine Zeile von einem weißen Licht, das der Ewigkeit seinen Stempel aufdrückt. Genauso denke ich gerne über das Kreuz da oben.«
    »Ich will dir nicht zu nahe treten, was deine Auffassung von Religiosität betrifft, Lyle, aber wie in Gottes Namen rechtfertigst du all das hier?« Ich machte eine Geste zum Haus hin, zu den penibel gepflegten Rasenflächen.
    »Das gehört mir nicht. Ich habe Hypotheken bis über beide Ohren. Ich hab’ alles in das Bibelkollegium gesteckt. Und das ist kein Schmu, Loot.«
    »Und wie bezahlst du die schwarze Frau?«
    Er lachte.
    »Gar nicht. Sie arbeitet drei Stunden täglich für Kost und Logis. Sie kommt frisch aus St. Gabriel, wo sie fünf Jahre abgesessen hat, weil sie ihren Zuhälter ermordet hat.«
    »Es ist deine Sache, was du tust, Lyle, aber trotzdem: Das ist ein gefährlicher Psychopath, den du da bei dir aufgenommen hast.«
    »Clemmie, das schwarze Mädchen, die wäre schon in der Lage, mir die Kehle durchzuschneiden, aber den alten Vic, den würde ein ordentlicher Furz wie eine Pusteblume vom Erdball blasen. Los, laß uns essen. Du nimmst das alles viel zu ernst, Dave. Aber das war schon immer dein Problem. Wenn du die Welt ernst nimmst, zahlt sie’s dir

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