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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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stand, wenn sie es sich als reinen Luxus leisten konnten, den sie entsprechend genossen. Dessen war ich mir sicher, sagte ich mir immer wieder.

Kapitel 14
    Montag morgen informierte der Dienstleiter den Sheriff über Flucks Anruf. Sobald er mich mein Büro betreten sah, klopfte er an den Türrahmen und folgte mir hinein.
    »Jewel Fluck hat bei Ihnen zu Hause angerufen?« sagte er.
    »Stimmt.« Ich zog die Jalousien auf und nahm hinter meinem Tisch Platz.
    »Warum erfahre ich das erst vom Dienstleiter?«
    »Es schien mir nicht sinnvoll, Sie am Wochenende zu stören.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Das meiste davon war reines Geschwätz. Seine Sanduhr läuft ab.«
    »Jetzt machen Sie schon, Dave, warum hat er Sie angerufen?«
    »Er wollte uns Joey Gouza liefern, wenn wir ihm im Gegenzug Straffreiheit für den Mord an Garrett und Eddy Raintree gewähren. Ich habe ihm gesagt, daß wir nicht interessiert sind.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich habe klar zum Ausdruck gebracht, daß wir mit Cop-Killern keine Deals machen, Sheriff.«
    Er setzte sich mir gegenüber in einen Stuhl und fuhr mit der einen Hand immer wieder über den anderen Handrücken. Er blies die Luft aus den Wangen.
    »Vielleicht haben Sie so was nicht zu entscheiden, Dave. Es gibt bestimmt ein halbes Dutzend Behörden, die sehr erpicht drauf sind, daß Joey Gouza endlich hinter Gittern verschwindet. Die DEA, das Zollamt, das FBI, ATF ...«
    »Wenn man sich auf einen Deal mit diesem Geschmeiß einläßt, hat man auf lange Sicht immer das Nachsehen.«
    »Sie wissen, wie’s mit der Polizeiarbeit ist. Es ist nicht so, daß die Stimme jedes Mannes das gleiche Gewicht hat. Wyatt Earp gibt’s nur im Kino, Dave.«
    »Ich habe versucht, ihn so lange am Apparat zu halten, bis wir feststellen konnten, woher der Anruf kam. In dem Moment, wenn man solche Typen denken läßt, daß sie was haben, was man unbedingt will, sind sie schon im Vorteil. So läuft das, Sheriff.«
    »Was hat er sonst noch gesagt?«
    »Er glaubt, daß Gouza fünftausend Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt hat. Wenn Sie wollen, können Sie gerne das NOPD davon in Kenntnis setzen, aber ich glaube nicht, daß die sich deshalb die Haare raufen werden.«
    »Es geht immer noch um Bobby Earl, stimmt’s?« sagte er.
    »Was?«
    Er kratzte sich mit einem Fingernagel an der glattrasierten, weichen Wange.
    »Fluck, Gouza, dieser andere Killer, Jack Gates, meiner Meinung nach sind das für Sie alles zweitrangige Figuren, Dave. Bobby Earl, den haben Sie richtig auf dem Kieker, oder täusche ich mich da?«
    »Fluck hat meiner kleinen Tochter Angst eingejagt, Sheriff. Mich hat er auch bedroht. Sie können sich wohl denken, wen ich auf dem Kieker hab’.«
    »Sie schlagen einen etwas scharfen Ton an, Dave.«
    »Das ist jetzt schon das zweitemal, daß Sie mir sagen, daß vielleicht ich es bin, der hier ein Problem hat.«
    »Das lag nicht in meiner Absicht.«
    »Passen Sie auf, Sheriff, wir haben bis jetzt in diesem Fall noch niemanden verhaftet, mal abgesehen von Gouza, und das war zu Unrecht. Bei dieser Lage der Dinge werden alle leicht ungeduldig. Dann kommt ein Kerl wie Bobby Earl und übt ein wenig Druck aus und überzeugt ein paar Ölkanister der politischen Maschinerie, daß eigentlich er das Opfer ist, als nächstes beschließt dann eine Bundesbehörde, daß es für sie eher von Interesse ist, einen hohen Mafioso wie Gouza einzusacken als ein lausiges Insekt wie Jewel Fluck, und so geht’s weiter. Wir hier vor Ort spielen das Spiel mit, und ehe man sich’s versieht, sonnt sich die Hälfte der Bösewichter in diesem Fall auf den Virgin Islands am Strand, während wir uns noch immer den Kopf darüber zerbrechen, warum alle uns für Volltrottel halten.«
    »Vielleicht sollten Sie ein bißchen Urlaub nehmen, wenn dieser Fall ausgestanden ist.«
    »Das ändert nichts.«
    Er vollführte mit den Handflächen einen kleinen Trommelwirbel auf seinen Oberschenkeln, stand dann auf, lächelte und verließ mein Büro ohne ein weiteres Wort.
    Nachmittags fuhr ich nach Baton Rouge, um den Mann mit den Verbrennungen, der sich Vic Benson nannte, noch einmal zu befragen. Das Gespräch sollte nicht so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich parkte meinen Pickup am Ende von Lyles gepflasterter Auffahrt auf dem Highland Drive und trat auf die Terrasse mit dem Säulenvorbau. Ich zog am Türklopfer aus Messing, und im Innern des Hauses ertönte ein Glockenspiel, aber im gleichen Augenblick kam Lyle an der einen Hausseite

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